APP4120 - Gitter 1 & 3 parallel !
APP4120 - Gitter 1 & 3 parallel !
Sowohl bei der Tungsram- Röhre APP4120 wie auch bei den USA- Typen 2A5E, 18E, 42E und sehr wahrscheinlich auch bei der 6F6EG sind Gitter 1 (Steuergitter) und Gitter 3 (Bremsgitter) schon innerhalb der Röhre miteinander verbunden !
Hat jemand weitere Information über Sinn und Zweck dieser Schaltung ?
Hat diese Besonderheit technische Vorteile oder dient sie nur der Umgehung von Patenten ?
Mit der Endpentode Typ 89, deren 3 Gitter alle separat herausgeführt sind, verband ich versuchsweise ebenfalls das Gitter 3 mit dem Steuergitter Gitter 1, statt wie normal mit der Katode, bei sonst unveränderter Schaltung.
Als Folge davon begann das Schirmgitter g2 zu glühen. Durch die negative Vorspannung nun auch auf dem Bremsgitter g3 wurde der Anodenstrom herabgesetzt, welchen dann stattdessen das Schirmgitter übernahm und zu glühen begann.
Daraus kann man schließen, dass diese Schaltung nur bei einer Röhren mit eigens zu diesem Zweck dimensionierten Gittern funktioniert.
M. f. G. J. R.
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Gitter 1 und 3 parallel
Lieber Jacob
Das ist eine interessante Entdeckung, danke, dass Du sie gebracht hast.
Im Gegensatz zu dem bei 18E zeigt das Sockel-Anschlussbild diese Tatsache nicht.
Kannst Du bitte veranlassen, dass jemand das Sockelbild korrigiert?
Und: Meinst Du, dass die APP4120_B-6pin und APP4120_O-6pin die gleiche Eigenart zeigen oder wir dort die Beziehung lösen oder ändern müssen?
Zumindest bei der Letzteren haben wir einen Eigner, der das messen könnte.
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Ich habe die APP4120 O-6pin gemessen und fotografiert. Gitter g3 ist mit der Katode verbunden, nicht aber mit g1. Das Röhreninnere ist wegen der Abschirmung sehr schwierig zu fotografieren, ich hoffe Herr Roschy kann die Bilder verwerten.
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Spezielle Daten über diese Röhre zu finden, war bis jetzt ohne Erfolg. Es ist sehr zu vermuten, dass sie genau so zu betreiben ist wie die normale 18. Diese ist auch völlig baugleich zu ihr, mit Ausnahme der parallel geschalteten Gitter. Die 18 wiederum ist eine seriengeheizte (Allstrom-) Version der 42.
Anders hingegen sieht es bei der APP4120 aus. Hier scheint die Parallelschaltung von g1 & g3 eher inoffiziell erfolgt zu sein, zumal sie auch stets als Äquivalent zu anderen Typen in normaler Pentodenschaltung genannt wird.
Hier kann uns nur eine gemeinsame Suche weiterhelfen.
Kollegen, welche diese Röhre, wie auch andere Tungsram- Endpentoden dieser Epoche besitzen, möchten bitte Ihre Bestände untersuchen, wie das Gitter 3 jeweils geschaltet ist.
Grundsätzlich habe ich gewisse Zweifel an der ordnungsgemäßen Funktion dieser Röhren !
Ein Elektronenstrom, der bereits schon von einem Gitter gesteuert wurde, wird von einem zweiten Gitter nochmals vom gleichen Signal gesteuert.
Dies müsste doch eigentlich zu einer multiplikativen Funktion der Steuerung führen !
Bei Mehrgitter- Mischröhren spricht man daher ja auch von multiplikativer Mischung !
Ein von mir schon vor längerer Zeit durchgeführter Versuch bestätigte diese Theorie.
Ich verwendete hierzu eine Heptode ohne Regelcharakteristik, schaltete diese als normalen Widerstandsverstärker und führte beiden Steuergittern, also g1 + g3 parallel, ein NF- Steuersignal in Form von Musik zu, sowie auch je eine negative Vorspannung .
Bei Ansteuerung mit geringem Signal hörte man zunächst nichts, das dann aber von einem bestimmten Pegel an brüllend laut und völlig verzerrt wurde. Dies ist auch kein Wunder, da sich das Ausgangssignal im Quadrat zum Eingangssiganl verhält, also y = x² !
Bei den verwendeten Röhren handelte es sich um die Einzel- Heptoden 6BY6 und 1680, mit der ECH84 muss es auch funktionieren !
Vielleicht hat jemand Zeit und Muße, hier weitere Versuche auszuführen, sowohl mit Heptoden, wie auch mit Endpentoden mit frei zugänglichem g3, z. B. der 89 zu machen, oder auch mit den Typen EL34, EL38, EL60, EL81, EL83, 6AG7, 6AK6, 6CH6, 6CL6, 6GK6, wobei es sich bei einigen auch um Beam-Power-Tetroden handeln kann, die 6BW6 ist ganz sicher eine solche.
M. f. G. J. R.
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Lieber Jacob
Ich habe meine Tungsram APP 4120 (O-6-Stift) untersucht und sehe exakt das gleiche Erscheinungsbild wie es bereits Herr Heigl im Post 3 fotografierte.
Gitter 3 ist intern mit der Katode verbunden.
MfG
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PP416 von Tungsram g1 & g3 parallel
Im "Handbuch der Funk-Technik, Bd. 2" von 1935 gibt es Tabellen zu den damaligen Röhren. In Tabelle 2 auf S. 12 finden sich auch die Tungsram Typen, bei denen ein Sockelschaltbild mit verbundenen Gittern 1 & 3 angegeben ist:
- PP416, PP415, PP430, PP4100 "End-Doppelsteuerröhren" "Direkt 4 Volt" Sockel 18
- APP4120 "End-Doppelsteuerröhre" "Indirekt 4 Volt" Sockel 19
In Tabelle 4 auf S. 15 ist folgende Bemerkung zu finden: "Tungsram-Bezeichnung. Entsprechende Telefunken- oder Valvo-Typen sind nicht vorhanden."
Diese Bemerkung bezieht sich ganz offensichtlich auf die parallelgeschalteten Gitter, denn in der Tabelle 2 sind als Äquivalenztypen folgende Angaben gemacht:
- PP416 => RES164 (Tel) => 416 (Valvo)
- PP515 => RES174 (Tel) => 415 (Valvo)
- PP430 => RES374 (Tel) => 427 (Valvo)
- APP4120 => RENS1374d (Tel) => 4150 (Valvo)
MfG DR
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Gitter 1 + 3 parallel
Nach Barkhausen ist die Steuerwirkung eines Gitters um so geringer, je weiter dieses von der Kathode entfernt ist. Das Gitter G1 liegt der Kathode am nächsten, hat also die größte Steuerwirkung. Beim Gitter G2 nimmt die Steuerwirkung bereits erheblich ab. Die Steuerwirkung des nachfolgenden G3 (bei Pentoden Bremsgitter) ist damit noch geringer.
Normalerweise wird das Bremsgitter G3 direkt mit der Kathode, verbunden. Das Gitter G3 liegt dann auf selbigem Potential, hat also auf die Kathode bezogen 0 Volt Spannung. Verbindet man G3 mit G1 sollte dies nur minimalste Auswirkungen gegenüber der "Normalschaltung" haben, da ja die Steuerwirkung von G3 gegenüber G1 vernachlässigbar ist.
Das Ausgangssignal kann also nicht y = x² sein!
Nach Anregung von Herrn Roschy habe ich die Kennlinien von 2 Röhren mit einzeln herausgeführtem G3 aufgenommen. Der Versuch bestätigt meine Annahme:
EF80:
EL34:
In der Praxis macht es keinen (spürbaren) Unterschied, ob man G3 mit Kathode oder G1 verbindet.
Was soll also der Sinn von interner Verbindung von G3 zu G1 sein?
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PP416
Das Bild in Post #6 von Herrn Rudolph zeigt m.E. keine Verbindung von G3 und G1 der PP416. Vielmehr ist für mich erkennbar G3 mit einem (im Bild: Dem linken) Ende des Heizfadens verbunden. Dieser ist über 3 Stützen mit dem Quetschfuß verbunden, die mittlere Stütze ist Richtung Sockel nicht verbunden.
Bernhard Nagel
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PP416 von Tungsram
Die PP416, die jetzt im Siemens 46W steckt, ist Ersatz für eine frühere, so erinnere ich mich dunkel. Bei der früheren, die vor über 30 Jahren ersetzt wurde und ich leider nicht mehr habe, meine ich, damals eine Verbindung zwischen g1 und g3 entdeckt zu haben. Die (oben zitierten) Tabellen und die Sockelschaltbilder im Handbuch der Funktechnik haben das (anscheinend) auch bestätigt.
Daß die beiden Gitter nun doch nicht zusammengeschlossen sind, ist schade, weil die Auswirkung davon auf das Ausgangs-Kennlinienfeld interessant gewesen wäre.
In einer Tungsram Röhrentabelle vom August 1938 werden als "Sockel, mit welchen Tungsram-Röhren geliefert werden" für die direkt geheizten Typen PP416, PP4101 die normale Euro-5 (wie RES164) bzw. für PP415 und PP416S41 Euro-4 mit Seitenschraube (wie RES164d) angegeben. Für die APP4120 ist der Euro-5 Sockel mit Seitenschraube (wie RENS1374d) angegeben. Aus den Beschriftungen der Pins geht dabei hervor, daß g3 mit einem Ende des Heizfadens bzw. bei der APP4120 mit der Katode verbunden ist.
MfG DR
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Mal wieder ein Fall.....
... wo Röhrenhersteller elektrische Änderungen vornehmen,
OHNE das in der Typenbezeichnung(!) deutlich zu machen! Das erinnert mich an die DM300 von Radio-Record und mehr aktuell, an die Löwe WG35.
Ich denke, die Kaufleute haben da mitgeredet und vor einem Umsatzverlust gewarnt wenn man die eine Röhre z.B. APP4129 nennen würde.
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Auch ich habe mal in meinen Unterlagen geschaut und in der TUNGSRAM "Radio-Röhren" Druckschrift von 1935 die APP4120 gefunden, wobei g3 mit Kathode verbunden dargestellt ist. Diese Ausführung gab es auch, wie die Fotos ja beweisen.
Dann habe ich noch ein französischsprachiges Buch von TUNGSRAM Belgien."Memento TUNGSRAM" von 1939.
Dort steht in der Vergleichstabelle die APP4120 als Ersatz für die RENS1374d vermerkt. Im dazu gehörigen Sockelschaltbild Nr.12 ist sehrwohl g3 mit g1 verbunden!
Schlussfolgerung: Es gab offiziell(!) beide Versionen.
Gute Nacht zusammen.
P.S. Da fällt mir gerade noch ein, bei der Löwe WG35 ist auch in der Endröhre g1 & g3 verbunden.
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Wir wissen also nun, dass Endpentoden mit Parallelschaltung von g1 & g3 öfter vorkamen, kennen aber immer noch keine Begründung hierzu. Vielleicht kommen mit der Zeit noch weitere Erkenntnisse hinzu.
Dank der Messungen von Herrn Weigl wissen wir auch nun, dass es im Verhalten von Pentoden normal wenig ausmacht, ob das Gitter 3 mit Katode oder mit Gitter 1 verbunden ist. Daher konnten die Hersteller je nach Laune auch g1 & g3 miteinander verbinden, ohne dass dies negative Auswirkungen zur Folge hatte.
Herr Weigl, Sie sagen: "Das Ausgangssignal kann also nicht y = x² sein!"
Nach Ihren Messungen scheint für normale Pentoden zuzutreffen, wo eine Doppelsteuerung auch nicht angestrebt wird. Bei Mehrgitter- Mischröhren ist dies jedoch erwünscht !
Vielleicht können Sie noch einen Versuch mit einer ECH84-Heptode durchführen, einmal nur g1, dann nur g3 gesteuert, dann g1 + g3 beide parallel. Ug2 dabei im Bereich 50...100 V.
Ich erwarte nicht, dass die Funktion exakt y = x² ist, da beide Gitter nicht die gleiche Steilheit haben, aber die Tendenz müsste in diese Richtung verlaufen.
Warum bei meinem Versuch mit der Endpentode Typ 89 das Schirmgitter g2 zu glühen begann, kann damit zu tun haben, dass diese Röhre -25 V Gittervorspannung Ug1 benötigt, was dann schon eine etwas größere Auswirkung hat, wenn diese Spannung auch auf das Bremsgitter g3 gelegt wird.
Dann ist die 89 nicht einfach eine normale Pentode, sondern eine so genannte "Dreigitter-Endröhre", die sowohl als normale Pentode verwendet werden kann, aber auch als "Klasse-B-" hoch-µ- Endtriode, wenn man Gitter 1 mit Gitter 2 sowie Gitter 3 mit Anode verbindet, oder man erhält eine nieder-µ- Endtriode, wenn man die Gitter 2 und 3 mit Anode verbindet.
Dadurch kann deren Gitter 3 ein anderes Verhalten haben, als sonst bei Pentoden üblich.
Zu den universellen Anwendungsmöglichkeiten der 89 kennen wir nun noch eine solche, die nicht zulässig ist, - eben die Parallelschaltung von g1 & g3 !
Bei Sichtung meiner Bestände fand ich 2 Stück APP4120 mit Parallelschaltung von g1 & g3, jedoch keine in normaler Schaltung. Andere Tungsram- Endpentoden waren alle in normaler Schaltung, wobei ich mir nicht sicher bin, alle gefunden zu haben.
Röhren in anderer Ausführung, als in Datenbüchern angegeben, gibt es auch in anderen Fällen. So gibt es z. B. die Röhren AL4, CL4 und EL11 als normale Pentoden, als Beam Power Tetroden mit g3- Bechblende wie die 6V6, sowie als Tetroden mit nur noch 2 Stäben als Rest- "Bremsgitter".
Umgekehrt gibt es von Tungsram Ausführungen der ECL11 und UCL11 mit normalen Pentoden als Endstufe, obwohl diese sonst im Original (Beam Power-) Tetroden sind, - wie überhaupt Tungsram beim Abändern von Röhren sehr großzügig war !
M. f. G. J. R.
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g3 in der WG 35 ?
Frage an die Spezialisten:
Ist es richtig, dass das Endsystem der WG 35 ebenfalls g1 und g3 verbunden hat? so steht es jedenfalls auf einer Darstellung im RMorg. Oder hat die WG 35 gar kein g3?
mfG
KoBi
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Verhalten der ECH84
Hallo Herr Roschy,
gerne habe ich die gewünschte Messung an einer ECH84 durchgeführt:
Anodenspannung: 135 V
G2-Spannung: 50 V
Messung 1: Gitter G1 und G3 gesteuert von -5 V bis 0 V
Messung 2: Gitter G3 an 0 V, Gitter G1 von -5V bis 0 V
Messung 3: Gitter G1 an 0 V, Gitter 3 von -5 V bis 0 V
Wie erwartet, ist die Kurve bei Ansteuerung von Gitter G3 flacher als bei Ansteuerung von G1. Ich gebe Ihnen Recht, Herr Roschy, daß die Steuerwirkung nicht nur vom Abstand des Gitters zur Kathode, sondern auch vom Aufbau der Röhre abhängt (z.B. enger gewickeltes Gitter). Bei Röhren wie der ECH84 hat man sicherlich versucht durch die Gestaltung der Gitter auch die Steuerwirkung des Gitters G3 zu verstärken. Y=X² hat man aber nicht erreicht.
Dennoch zeigt sich auch bei dieser Röhre: Bei Doppelsteuerung von G1+G3 weicht die Kennlinie nur wenig von der Kennlinie als bei Einzelsteuerung von G1 ab (geringfügig steiler). Es bleibt weiter die Frage nach dem Sinn der Doppelsteuerröhren?
Für weitere Messungen stehe ich gerne zur Verfügung (sind für mich nur ein paar Mausklicks).
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Hallo Herr Roschy,
noch eine mögliche Erklärung zum glühenden Gitter der "89" ín Ihrem Versuch. Nachstehend habe ich den Verlauf der G2-Ströme bei einer ECH84 dargestellt:
Wie sich zeigt: Bei Ansteuerung nur von G3 (G1=0 V) wird das Gitter G2 sehr stark beansprucht.
Der G2-Strom steigt - bei G1=0V und G3=negativ - stark an. Der Elektronenfluß wird vom Gitter G3 abgestossen, so daß die Elektronen nicht mehr zur Anode durchkommen. G1 ist dagegen völlig freigegeben und bildet keine Barriere zum G2, das mit zunehmend negativem G3 mehr und mehr zur Anode wird. In dieser Betriebsart wird das Gitter G2 wohl sehr leicht überlastet. Es kann - je nach Röhrentype - zum Glühen kommen.
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vielen Dank für die Messungen !
Ich muss zugeben, dass ich über das Verhalten von G1 und G3 parallel gesteuert etwas enttäuscht bin, ich hätte da mehr "Verbiegung" erwartet, da sich die Steuerwirkung eigentlich multiplizieren müsste. Schuld daran scheint die deutlich geringer Steuerwirkung des G3 gegenüber des G1 zu sein, so dass der Unterschied von G1 alleine gesteuert und G1 + G3 parallel nur gering ist.
Es ist ganz logisch, dass bei Heptoden das Schirmgitter g2 einen sehr hohen Strom führt, wenn g1 = 0 V und g3 negativ gesteuert wird. Oberhalb von g2 ist der Elektronenfluss gesperrt, aber zum g2 ist der Elektronenfluss ungehindert.
Der ECH84 wird dieser Zustand vielleicht auf Dauer nicht bekommen, aber bei eigens dafür geschaffenen Schaltröhren wie die EH900S kann dies ein anhaltender Dauerzustand sein. Ig2+4 beträgt dann 13 mA, bei Ug2+4 = 75 V.
Um mit der 89 weitere Versuche zu machen, z. B. jeweils Ia und Ig2 zu messen, habe ich z. Zt. keine Möglichkeit, vielleicht lässt es sich mal wieder einrichten.
Nach den jetzigen Erkenntnissen ergibt sich kein praktischer Nutzen der Doppelsteuerung von g1+g3 bei Endpentoden.
Gründe hierzu könnten die Umgehung von Patenten gewesen sein, wie auch als "Alleinstellungsmerkmal" als Werbegag, also schon damals "Voodoo" !
- Fast ein Wunder, dass dies von heutigen "High-Endern" zwecks Hervorrufung esoterischer Klänge noch nicht wiederentdeckt wurde ! -
Dafür scheint es aber "Spezialisten" zu geben, welche sich von der Steuerung des Schirmgitters satt des eigentlichen Steuergitters den ultimativen Sound versprechen !
M. f. G. J. R.
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Sg. Herr Roschy,
noch zur nachträglichen Information.
Ich habe bei meiner Tungsram APP4120_O-6pin und bei der APP4120_B-6pin nachgesehen.
Auch dort ist das g3 mit der Kathode verbunden.
Bei der APP4120_B-6pin mußte ich das Bild stark nachbearbeiten, weil durch die Verspiegelung nur eine schlechte Bildqualität möglich war.
MfG. WB.
APP4120_0-6pin
APP4120_B-6pin
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Erneuter Anlauf....
Liebe Röhrenfreunde
Es wurde die Frage nach dem Sinn und Zweck der Parallelschaltung von g1 und g3 bei Endröhren gestellt (Doppelsteuerung).
Herr Weigl hat sich die Mühe gemacht und die Ia-Ug Kennlinien der EL34 und EF80 mit und ohne diese Parallelschaltung aufgezeichnet. Kein Unterschied! Hier möchte ich einhaken.
Dass da kaum eine Steuerwirkung vom g3 (Bremsgitter) ausgeht, wurde bereits schon früher in diesem Thread angeführt:
- liegt zu weit von der Katode entfernt und außerdem sind
- die Windungen viel zu grobmaschig!
Bei den genannten Röhren wurde das Steuergitter gegenüber dem Bremsgitter auf hohe Steilheit getrimmt, also eng gewickelt.
Als „Möchtegern-Röhrenentwickler“, versuche ich mich mal in die Röhre zu versetzen.
Ein ganz anderes Verhalten lässt sich erzielen, wenn man nun das Verhältnis der Steuerwirkung der beiden Gitter zu Gunsten des g3 ändert. Also g1 nicht zu engmaschig und dafür g3 enger wickelt! Das ist meines Erachtens bei den Endröhren mit dieser Parallelschaltung von g1 & g3 so geschehen. Dass dabei eventuell auch noch das Patent auf das Bremsgitter (Philips) umgangen wurde, lasse ich mal dahingestellt.
So, wo sind die Beweise?, höre ich sagen.....
Dazu brauchte ich nur eine Röhre finden, die ein engmaschiges(!) g3 besitzt. War nicht so leicht, aber die EF8 ist genau richtig dafür. Das dort noch zusätzliche Bremsgitter (g4) hat weiter keinen Einfluss auf den Versuch.
Man achte auf die rote Anodenstrom-Kennlinie die deutlich viel steiler (bei g1 & g3 parallel) verläuft! Damit hat die Röhre einen kleineren Gitterwechselspannungsbedarf. Auch schön zu sehen ist der erhöhte Ig2 (gestrichelt) in dieser Betriebsart.
MfG
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Doppelsteuerung schon 1931 bei der Tungsram PP 415
Tungsram Tetraforte mit Doppelsteuerung
Das Steuergitter übt sogleich die Funktion des Anodenschutzgitters aus.
Die Elektronen werden daher zweimal beeinflusst.
Daher erhöhte Verstärkung durch Doppelsteuerung
Quelle: Anzeige der Firma Tungsram in Schweizer Illustrierte Radio Zeitung
VIII Jahrgang 1931
Mit freundlichen Grüßen
Wolfram Zylka
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Sinn und Zweck der inneren Verbindung zwischen G1 und G3
Der Bezug der folgenden Ausführungen ist die Pentode.
Das Gitter 3 (Bremsgitter) soll als hauptsächliche Aufgabe Sekundärelektroden ableiten aber den gesteuerten Elektronenstrom nicht entscheidend behindern. Deshalb ist das Bremsgitter anodennah angebracht, mit einer relativ großen Gittersteigung versehen und auf Kathodenpotential gelegt. Außerdem reduziert das Bremsgitter die Kapazitäten von der Anode zu G1 und G2. Soweit die Standardbetrachtung zum G3 einer Pentode.
Aber: Man kann bei jeder Pentode mit herausgeführtem Bremsgitter durch Änderung der negativen Bremsgitterspannung den Anodenstrom nochmals leistungslos steuern [1].
Diese Wirkung ist aber bei einem Bremsgitter mit oben aufgeführter Aufgabe sehr gering, was die Messungen von Herrn Weigel an der EF80 und EL34 auch zeigen.
Die Messungen von Wolfgang Holtmann an der EF8 zeigen aber auch, wenn das G3 enger gewickelt ausgeführt ist und auch näher an der Kathode (weiter von der Anode) angeordnet ist, dass sehr wohl eine größere Beeinflussung des Elektronenstroms durch das Gitter 3 erfolgt.
Hier hat Herr Roschy auf die multiplikative Abhängigkeit des Elektronenstroms durch das Gitter 3 hingewiesen, der auch bei Barkhausen [1] bestätigt wird. Zitat: „Im Gegensatz zu den bisher besprochenen zusammengesetzten Steuerwirkungen verschiedener Gitter (G1, G2) oder der Anode, die sich additiv zu einer Steuerspannung zusammenfassen ließen, liegt hier eine multiplikative Steuerung vor. Der durch Ug1 gesteuerte Strom kann durch Ug3 in seinem Maßstab geändert werden.“
Wenn aber der Multiplikator durch die Ausführungsform nahe 1 liegt, so ist natürlich auch keine Wirkung festzustellen.
Der Unterschied bei den beiden Versionen der APP4120 muss also in der Ausführung des G3 gesucht werden. Wenn die Version, bei der das G1 mit G3 verbunden ist günstiger für den vorgesehenen Zweck gestaltet ist (engmaschigeres G3, näher an die Kathode angebracht) als bei der Version, bei der das G3 mit der Kathode verbunden ist, so ist eine steilere Kennlinie durch die Verbindung von G1 und G3 gegeben. Klarheit müssten die Kennlinien im Vergleich zwischen den beiden Versionen zeigen.
Der Zweck der Zusammenschaltung von G1 und G3 ist von Tungsram in der Werbung eindeutig dargestellt, siehe Thread Nr. 18 von Herrn Zylka.
Ein Nachteil gibt es noch mit einer Verbindung zwischen G1 und G3. Die Kapazität zwischen Anode und G1 ist größer. Wenn diese Röhre nur in NF-Endstufen verwendet wird, ist dieser negative Einfluss aber nicht bedeutend.
Gerhard Eisenbarth
Literatur
[1] Barkhausen, Band 1, Grundlagen – alle Versionen
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Kennlinie der PP 415 Tungsram Tetraforte mit Doppelsteuerung
Kennlinie der Tungsram Tetraforte mit Doppelsteuerung PP 415
Habe nochmals in dem Jahrbuch gesucht und eine Kennlinie der PP 415 gefunden
Quelle: Anzeige der Firma Tungsram in Schweizer Illustrierte Radio Zeitung
VIII Jahrgang 1931
Mit freundlichen Grüßen
Wolfram Zylka
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Vielen Dank Herr Zylka,
für die Anzeige und Daten einer Doppelsteuerröhre (hier PP415). Und das alles vom Hersteller selbst! Besser geht's eigentlich nicht.
Nun mag man mich vielleicht einen "Meckerfritze" nennen, aber da gefällt mir das Kleingedruckte in der Anzeige zur "TETRAFORTE" (= viermal so laut) nicht. Da steht:
"Das Steuergitter übt zugleich die Funktion des Anodenschutzgitters aus. Die Elektronen werden daher bei der neuen Röhre Tungsram 'Tetraforte' PP415 zweimal beeinflusst."
Ich frage mich:
Unter 'Anodenschutzgitter' verstehe ich das Schirmgitter (g2). Früher auch Anodenschutznetz genannt. Welches Steuergitter? Da sind zwei drinne. Beide?
Dieses positiv vorgespannte Gitter -zwischen den beiden Steuergittern- soll ja bekanntlich die Anodenrückwirkung reduzieren. Diese Funktion übt aber alleine das Anodenschutzgitter (g2) aus.
Oder haben die Marketing-Leutchen sich nur missverständlich ausgedrückt und meinten eigentlich mit "Anodenschutzgitter" das Bremsgitter? Das könnte eher stimmen, weil das anodennahe
2. Steuergitter (g3) die Sekundärelektronen der Anode wieder zu ihr zurücktreiben.
Ich lasse mich gerne belehren.
MfG
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Funktion und Begriffe wurden so verfremdet dargestellt, (bzw. entstellt), wie man sich den größten Sensationseffekt davon versprach.
All zu toll wird es mit der erhöhten Verstärkung nicht gewesen sein, sonst hätte man diesen Trick nicht alsbald wieder aufgegeben.
Ich wage auch zu spekulieren, dass bei Versuchen, die Wirkung dieser Doppelsteuerung zu erhöhen, unerwünschte Nebeneffekte entstehen, wie :
-
Überhöhung des Schirmgitterstroms wegen der Sperrung des Anodenstroms hinter dem Schirmgitter, wie bei meinem Versuch mit der 89.
-
Verzerrungen durch die multiplikative Funktion der Steuerung. Nur solange die Steuerwirkung des zweiten Gitters gering bleibt, fällt diese nicht auf, wie auch durch die Versuche von Herrn Weigl nachgewiesen.
Was die multiplikative Funktion der Steuerung von 2 Gittern betrifft, so konnte ich meine früheren Versuche mit Heptoden ohne Regelcharakteristik (6BY6, 1680, ECH84) inzwischen gedanklich wieder besser rekonstruieren.
Diese führte ich damals während der Entwicklung des AM- Modulators durch, wobei ich fast alles mögliche erprobte, was sich mit linearen Heptoden realisieren ließ.
Auch bemerkte ich damals die deutlich geringere Steuerwirkung des g3 gegenüber g1.
Um jedoch die Multiplikation bzw. Quadrierung des Eingangssignals zu demonstrieren, gab ich jedem Gitter eine einzeln einstellbare Vorspannung, jeweils zur Einstellung eines optimalen Steuerbereiches.
Dazu wurde noch g1 über ein Potentiometer vom Signal so gespeist, dass seine Steuerwirkung exakt gleich groß mit der von g3 wurde. Danach wurden beide Steuergitter parallel angesteuert.
Hierbei konnte dann tatsächlich ein Verhalten des Ausgangssignal im zum Eingangssignals wie y = x² erzielt werden.
Wie dies als Oszillogramm aussah, erinnere ich mich nicht mehr, ich weiß jedoch noch, dass das Ausgangssignal bei Ansteuerung mit Musik fürchterlich verzerrt klang, sobald überhaupt etwas zu hören war.
Unlogische Bezeichnungen von Mehrgitter- Röhren:
Mit den Bezeichnungen Schirmgitter und Bremsgitter bei Pentoden konnte ich mich nie so recht anfreunden. Sie sind so unlogisch und verwirrend, dass ich ihretwegen die Funktion der Pentode für lange Zeit nie richtig verstand.
Eine Schirm- Funktion ist beim Schirmgitter zunächst von sehr untergeordneter Bedeutung. Diese als Namensgebung für dieses Gitter lenkt sehr stark von seiner wichtigsten Funktion ab.
Diese besteht darin, Elektronen zu beschleunigen, bzw. anzusaugen. Da das Schirmgitter an einer konstanten Spannung liegt, ist auch diese Wirkung konstant, wodurch der Anodenstrom weitestgehend nur vom Steuergitter beeinflusst wird. Die Spannungsschwankungen der weiter entfernten Anode bleiben praktisch ohne Einfluss, - im Gegensatz zur Triode.
Bei der Triode befindet sich anstelle des Schirmgitters schon die Anode, wodurch deren Spannungsschwankungen jedoch der Steuerwirkung des Gitters entgegen wirken.
Hätte man das Schirmgitter stattdessen Beschleunigungs- oder Sauggitter genannt, wäre mir die Wirkung von Tetroden und Pentoden von Anfang an klar gewesen. Als englischer Begriff wäre vielleicht «Acceleration Grid» oder «Attracting Grid» zutreffend gewesen.
Eine Schirmwirkung besteht nur insofern, dass das Schirmgitter zwischen Steuergitter und Anode liegt und dadurch eine gewisse kapazitive Abschirmung besteht, was eher eine Nebenfunktion ist. Einen deutlich höheren Anteil an der Verringerung der Steuergitter / Anodenkapazität besteht darin, dass wegen der Anwesenheit des Schirmgitters die Anode in sehr viel größerem Abstand zum Gitter montiert werden kann, als es bei einer Triode möglich wäre.
Auch der Begriff Bremsgitter finde ich als nicht sehr glücklich gewählt. Bei oberflächlicher Auslegung könnte man meinen, das Bremsgitter würde den Elektronenstrom abbremsen, was niemals erwünscht sein könnte.
Da es verhindert, dass Sekundärelektronen der Anode zum Schirmgitter zurück fließen, indem es diese abstößt, wäre Unterdrückungs- oder auch Fanggitter, wie es Philips nannte, der Sache nach treffender. Die englischen Begriffe «Supressor Grid» oder «Deflector» finde ich jedenfalls als viel passender.
M. f. G. J. R.
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Demnach hatte diese Schaltungsspezialität einen gewissen Bekanntheitsgrad in den USA und stammt sehr wahrscheinlich auch von dort. Es besteht daher die Chance, in zeitgenössischer amerikanischer Fachliteratur der frühen 1930er Jahre noch weitere Informationen darüber zu finden. Vielleicht fällt hier mal jemand was in die Hände ?
M. f. G. J. R.
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