blaupunkt: UKW-V; UKW-Tuner
blaupunkt: UKW-V; UKW-Tuner
Blaupunkt UKW-Zusatzgerät
Geräte Bezeichnung: UKW-V
Hersteller: Blaupunkt Werke GmbH Darmstadt.
Geräteart: UKW-Zusatzgerät. (wird an die TA-Buchse angeschlossen.)
Röhrenbestückung: UCH11, UF15, UF15, UAA11
Empfangsprinzip: Superhet mit Ratiodetektor
Kreise: 2 variabel ( L-Abstimmung), 5 fest (auf 10,7 MHz abgestimmt).
Stromversorgung: 220 Volt Gleich/ Wechselstrom aus dem Leitungsnetz. Eigener Netzschalter
Gehäuse:
Bodenteil: Holz furniert
Deckel: Lackiertes Blech
Korpus: Pappe überzogen
Baujahr:1950
Markteinführung: April 1950
Damaliger Verkaufspreis: 169,00 DM
Aufbau:
Bekommt man dieses Gerät zum ersten Mal zu Gesicht, hält man es eher für einen billigen Zweitlautsprecher. Dass es sich um ein für die damalige Zeit technisch aufwaendiges Gerät handelt, will man zunächst nicht glauben. Öffnet man das Gerät sieht das gleich ganz anders aus.
Das Hauptchassis ist groß und ziemlich aufwendig konstruiert. Abschirmwände und viele Blechteile sind zu finden. Es sieht so aus, als wenn das Hauptchassis als Einbaugerät angelegt ist. Mit einigen zusätzlichen Blechteilen sind Chassishalterung, Netzteil und Skala mit Antrieb realisiert.
Der Antrieb besteht aus einer Zahnstange welche die Abstimmkerne bewegt und ein Seil vorwärts und rückwärts zieht. Das Seil überträgt den kleinen Hub der Variometer -Kerne (ca. 27 mm) auf den kleinen Durchmesser einer zweistufigen Seilscheibe. Der große Durchmesser erzeugt dann den großen Hub für die Skalenanzeige. (ca. 73 mm)
Diese Konstruktion vermeidet damit den toten Gang der sonst über den Seilzug zwischen Abstimmknopf und den Variometerkernen entsteht. Hier kann er sich nur auf den Zeiger selbst auswirken.
Etwas seltsam wirkt, dass die Antenne von oben neben der Skala angesteckt wird. Dafür geht es gleich ohne Leitung auf den Eingangskreis.
Schaltung:
Der Antenn eneingang ist symmetrisch für 300 Ohm ausgelegt, in beiden Zuleitungen liegt je ein Sperrkreis für 10,7 MHz ,damit soll das durchschlagen von Störern auf die Zwischenfrequenz verhindert werden.
Eingangskreis und Oszillator werden durch ein Variometer abgestimmt.
Der Oszillator ist in kapazitive Dreipunktschaltung, bekannt als Colpitts Schaltung, ausgeführt. Cg1-k und Ca-k der Triode bestimmen hierbei die Rückkopplung. Ansonsten ist die Mischstufe wie bei einem AM-Empfänger ausgebildet.
Auf die Mischstufe folgt ein zweikreisiges Bandfilter, und die erste ZF-Stufe mit der UF15 Diese Röhre mit hoher Steilheit, ist eine Neukonstruktion von Telefunken für FM-Empfangsteile
Die zweite ZF-Stufe mit einer weiteren UF15 wird über einen Einzelkreis angesteuert. Ein einzelner Kreis bringt die doppelte Verstärkung gegenüber einem Bandfilter.
Beide ZF-Stufen arbeiten linear also nicht als Amplidutenbegrenzer, die zweite UF15 dient als Treiberröhre für den FM-Demodulator, der alleine die Begrenzerfunktion ausübt..
Als Demodulator wird der aus Amerika kommende Ratiodetektor oder zu deutsch Verhältnissdemodulator eingesetzt. Eine Schaltung die bis heute an Einfachheit und mit einer Vielfalt von vorteilhaften Funktionen und
hervorragenden
Qualitätsparametern unübertroffen ist.
Hifi -Tuner der Spitzenklasse haben heute schon wieder einen
Ratiodetektor.
Siehe auch hier:
http://www.radiomuseum.org/dsp_forum_post.cfm?thread_id=24658
Diese Schaltung kann nicht nur FM -modulierte Signale in Niederfrequenz umwandeln, sondern kann innerhalb gewisser Grenzen AM-Modulation beseitigen. Das ist deshalb wichtig, weil damit das AM-Rauschen unterdrückt wird und der Abstand von Nutzsignal zu Rauschen vergrößert wird.
Auch werden damit Störungen von elektrischen Geräten und von Zündfunken, wie sie Kraftfahrzeugen abstrahlen, unterdrückt. Außerdem werden auch Störungen von anderen FM -Sendern die auf dem gleichem oder dem Nachbarkanal arbeiten abgeschwächt, dies kommt einer Trennschärfeerhöhung gleich.
Hans M. Knoll
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UKW-V, Ultrakurzwellen-Vorsatzsuper
Zur Illustrierung der ausführlichen Aufbau- und Schaltungsbeschreibung von Herrn Knoll zum Blaupunkt UKWV finden sich nun Innenaufnahmen beim Modell. Auf der Oberseite der in Frequenz und Wellenlänge geeichten Skala ist eine Datumsangabe 13.1.1950 eingedruckt, damit kann ein Beginn der Entwicklung im Jahr 1949 angenommen werden.
Dieser UKW-Super gehört daher zu den ersten in Deutschland in Serie gefertigten und allgemein erhältlichen Empfängern für den damals neuen Wellenbereich.
Die Blaupunkt Kundendienstschrift ist ebenfalls beim Modell abrufbar. Bei dieser ist im originalen Schaltbild der Selen-Gleichrichter falsch gepolt in der Schaltung gezeichnet. Bei dem geladenen Plan wurde das korrigiert. Der Lange-Plan aus Band 2 von "Schaltungen der Funkindustrie" hat diesen Fehler nicht übernommen, wohl aber das Schema aus der Funkschau-Schaltungssammlung (das 2. in der Liste der techn. Unterlagen). Bitte beachten.
Ein interessantes Detail ist noch die potentialfreie Auskopplung der Niederfrequenz des Empfängers. Durch die Allstrom-Ausführung bedingt muß eine galvanische Verbindung der Chassis-Masse mit dem Schirm der NF-Leitung vermieden werden. Die Trennstelle wurde hier in das Ratio-Filter gelegt. Der Sekundär- und Tertiärkreis mit der UAA11 hat keine leitende Verbindung zum Rest des Empfängers, die erlaubte Spannung zwischen Heizfaden und Kathoden der Doppeldiode beträgt 300 V. Einzig ein spannungsfester Kondensator von 5 nF ist zwischen Kabelschirm und Chassis geschaltet, der als kritisches Bauteil entsprechend geprüft bzw. passend ersetzt werden sollte.
Merkwürdig erscheint hier die Dimensionierung des Deemphasis-Gliedes für eine Zeitkonstante von 100 µs (100 kOhm und 1 nF), ab wann wurde in Europa 50 µs allgemeiner Standard?
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Deemphassis von 75 in 50 usec. umgestellt.
Hallo Herr Nagel.
Zuerst meine Freude, dass es dieses Geraet das ich liebe aber nicht habe, jetzt hier zu sehen gibt.
Zur Deemphassis. Nach meine (ueberprueften) Aufzeíchnungen zum UKW Artikel,
wurde am 1.9.49 bei den Sendern Hamburg und Hannover die Vorverzerrung von 75 usec in 50 usec.geaendert. Es ergaben sich bessere Reichweiten. Was klar ist, denn der mittlere Hub nimmt ja zu.
Quelle: Funktechnik 1949, Heft 20 Seite 603.
Aus Bayern habe ich nur die 50usec als Fakt. Quelle: Die UKW-Story (Reinhard Schneider +) Part.6.3 Seite 27
Hans M. Knoll
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