Bosch und Blaupunkt

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Bosch und Blaupunkt 
23.Apr.21 18:30
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Manfred Rathgeb (D)
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Theodor Heuss, der erste Bundespräsident, schildert in seinem noch im Krieg entstandenen biografischen Werk " Robert Bosch-Leben und Leistung" (zuletzt DVA Stuttgart, 1986, ISBN 3-421-06220-X, 659 Seiten mit Personen- und Sachregister) einige Einzelheiten, wie es zu der Übernahme und Weiterführung der Idealwerke kam: 

Nach den schlechten Erfahrungen mit der American Bosch Magneto Corp. und wegen der drohenden Gefahr der Entlassung von Arbeitern suchte Bosch 1930 die Verbindung nach schon bestehenden, unabhängigen Unternehmungen. Das gelang. Die Idealwerke waren (Anmerkung: zumindest aus Stuttgarter Sicht) weniger ein umfassender Fabrikationsbetrieb als eine Montageanstalt, die die Einzelteile der Geräte von Unterlieferanten bezog, sie sachkundig montierte und mit einer tüchtigen Vertriebsorganisation ihrer Marke "Blaupunkt" einen guten Namen geschaffen hatte. Bei einem Kapital von 1,5 Millionen wurde 1929 ein Umsatz von 800 000 RM gemacht, 64% der Lieferungen gingen ins Ausland. Im September 1930 kam es zu einem Fabrikationsvertrag, der die Fa. Bosch zum alleinigen Lieferer der Radioteile machte. Damit waren in Stuttgart einige hundert Arbeitsstellen gesichert, in den Laboratorien und der Versuchsabteilung die Freude an der neuen Aufgabe gewachsen.                            Bei der Berliner Funkausstellung 1932 gab es zum ersten mal einen "Bosch-Stand", man wollte zeigen, daß Bosch nunmehr auch auf diesem Gebiet tätig werden wolle. Bei der Ausstellung wurde übrigens der Bosch-Plattenspieler vorgestellt, ein sorgfältig durchkonstruiertes Gerät, das aber später wieder aufgegeben wurde.                                                                                                                                       1933 konnten die Anteile der Idealwerke erworben werden. Obwohl die Geschäfte sich befriedigend anließen, mußte die Tochtergesellschaft den Gewinn nicht abführen. Die Kapitalerhöhungen (1934 auf 3, 1935 auf 5, 1936 auf 6, 1938 auf 8 und 1940 auf 12 Mllionen) waren auch deshalb nötig geworden, weil die Stuttgarter Kapazitäten immer mehr anderweitig genutzt und  schließlich die Gesamtfertigung ganz von Stuttgart weggelagert wurde. 1935 entstand in Berlin-Wilmersdorf eine völlig neue, geschlossen durchdachte Fabrik im Shedbau.

Soweit Heuss in der von mir etwas gekürzten Wiedergabe. Heuss berichtet auch über die weiteren Aktivitäten von Bosch auf dem Gebiet der Radiotechnik und den Anfängen des Fernsehens. Darüber ein ander Mal.

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