braun: Braun TS 31 - Stereo "asymmetrisch"

ID: 140015
Dieser Artikel betrifft das Modell: TS31 Stereo Ch= RC82C (Braun; Frankfurt)

braun: Braun TS 31 - Stereo "asymmetrisch" 
03.May.07 22:51
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Joachim Glüder (D)
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Joachim Glüder

Das in diesem Gerät verwendete Chassis RC82 wurde in verschiedene Gerät eingebaut. Hier im TS 31 gibt es aber eine Besonderheit, deren Sinn mir nicht auf Anhieb klar ist. Die Lautsprecher sind nicht fest mit den Endstufenausgängen verdrahtet, sondern mit Kabeln und 4mm-Steckern durch die Rückwand nach außen geführt. Das ist sinnvoll, kann man so doch auf einfache Weise die eingebauten LS durch externe ersetzen. Auf der Rückwand findet sich der Hinweis "Gerät nicht ohne angeschlossenen Lautsprecher 1 in Betrieb nehmen". Auch das ist sinnvoll zum Schutz vor Spannungsüberschlägen - warum aber nur bei einem Kanal? Der Blick ins Gerät und in das Schaltbild zeigt: An einer der 4mm-Buchsen findet sich ein Schalter, der die Gitter-2-Spannung der zweiten EL84 abtrennt, wenn kein Lautsprecher angeschlossen ist. So ist natürlich die Röhre vor Zerstörung ohne Last geschützt, aber was soll das? Soll man auf diese Weise die Röhre schonen, wenn Stereobetrieb nicht nötig ist? Oder ist das als zusätzliche Möglichkeit zur Klangvariation gedacht? Auffällig ist immerhin auch die asymmetrische Bestückung mit drei Lautsprechern: An einem Kanal gibt es einen größeren Oval-LS und einen Hochtöner, am anderen Kanal nur einen etwas kleineren Oval-LS. Das ergibt insgesamt einen schönen Klang, aber um das ganze als "Stereo" zu empfinden, braucht man etwas Phantasie. Vielleicht kann ja jemand etwas zur Erhellung des Problems beitragen.

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Braun Stereo-NF-Chassis 
03.Nov.08 16:10

Günther Stabe † 19.8.20 (D)
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Günther Stabe † 19.8.20

Ich hatte diesen Beitrag damals zwar gelesen, leider fiel mir aber zu dem Zeitpunkt noch keine richtige Idee für eine halbwegs sinnvolle Antwort ein...

Gerade habe ich meine TS3-81 technisch überprüft und dort die gleiche Situation vorgefunden; nun meine Stellungnahme:

Die Braun-Röhrenchassis im Zeitraum von ca. 1955 - 1964 (RC3...-RC4..., RC60...RC9) wurden jährlich ergänzt, verbessert bzw. erweitert und jeweils jahrgangsweise in verschiedene Modellausführungen (Tischsuper TS...G...RCS..., Phonokombinationen PK...SK...Atelier..., Musikschränke HM...MM...MS...) eingebaut. Ab ca. 1958 (RC4...,RC8...) gab es auch einen 2. NF-Kanal (stereo), aber z.T. unterschiedlich ausgelegt (s. SK6 = RC4, SK61 = RC41; jeweils ein Kanal nur für Mitte/Höhen!). In den "Ton-Möbeln" gab es unterschiedlich viel Raumangebot für den/die Lautsprecher; z.B. im PK-G (Phono-Kombination Gugelot) nur Platz für einen Konzert- und einen Hochton-Lautsprecher, daher ist bei Stereobetrieb immer eine zusätzliche Box erforderlich. Daher wurde in die Tischsuper (TS3...) der Lautsprechersatz für einen Kanal und zusätzlich noch ein -kleinerer- Breitbandlautsprecher als "Goodie" für den zweiten Kanal spendiert. Dieses war ganz klar nur eine Not- bzw. Übergangslösung; falls aus Geld- und/oder Platzproblemen eine sofortige Anschaffung einer Braun-Lautsprecherbox L1 o.ä. nicht möglich war, konnte zumindest in ca. 1m Entfernung vor dem Gerät noch so etwas wie STEREO empfunden werden (Der Klang ist selbst bei UKW -mono- deutlich "räumlicher", wenn die "Stereo"-Taste gedrückt wird!).

Andere Hersteller hatten in einem Tischradio-Gehäuse häufig zwei komplette Lautsprecher-Sätze für Stereowiedergabe untergebracht; die einzelnen Systeme (speziell Mittel- und Hochtöner) waren schräg in der Front und/oder seitlich verbaut. Diese Möglichkeit schied für Braun aus Designgründen aus; ferner hätte das Gerät eine Schrägaufstellung in einer Zimmerecke - wegen der besseren Raumabstrahlung der Hochtöner - erfahren müssen; wieder ein Grund mehr für Braun, solche "Notlösungen" nicht zu akzeptieren und besser in optisch verträglicher Weise das "Steuergerät" - möglichst in Bedienernähe - zu stellen mit akustisch richtiger Platzierung der Lautsprecherbox(en). Zeichnungen für solche Aufstellungen mit entsprechenden Hinweisen wurden Bedienungsanleitungen bzw. Prospekten beigelegt.

Also halten wir fest: aufgrund des vielseitigen Einsatzes der verschiedenen Chassis in unterschiedlichen Gehäusen bzw. Tonmöbeln ist die "feste" Zuordnung von zugehörigen Lautsprechersystemen entsprechend variabel bzw. abhängig vom Gehäuse; Die tatsächliche Benutzung von eingebauten und/oder "Zusatzlautsprechern" hängt vom Modell, Geldbeutel, Wohnraum und den Anforderungen des Benutzers ab. Die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen gegen Überschläge, "Leerlauf" von Verstärkerkanälen etc. sind werkseitig getroffen. Nun hängt alles Weitere von jedem Einzelfall ab...

G.S. 

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