Das Rundfunkgerät im Zweiten Weltkrieg

ID: 190147
Das Rundfunkgerät im Zweiten Weltkrieg 
19.May.09 03:00
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Gidi Verheijen (NL)
Ratsmitglied
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Gidi Verheijen

Kürzlich ist mein Buch “Das Rundfunkgerät im Zweiten Weltkrieg” veröffentlicht worden. Es wurde gefördert von der niederlandischen NVHR (Nederlandse Vereniging voor de Historie van de Radio) und der deutschen GFGF (Gesellschaft der Freunde der Geschichte des Funkwesens).  

 
 
Dieses Buch beschreibt, zum ersten Mal, die Geschichte des Rundfunksgerätes im Zeitraum 1940-1945 in den Niederlanden. Es handelt sich aber über eine Zeit, wo die niederländische und deutsche Geschichte sehr stark mit einander verbunden sind. Und dass spürt mann im gesammten Buch. So gibt es zum Beispiel ein Kapitel mit dem Titel “Ostspende”. Über diesem Thema gibt es bis jetzt übrigens überhaupt noch keine Veröffentlichungen. Wenn mann mit Suchmaschinen im Internet nach “Ostspende” sucht, bekommt mann nur Verweisungen nach Akten im Bundesarchiv in Berlin.
Die “Ostspende” war ein Projekt von Joseph Goebbels um etwa hunderttausend Rundfunkgeräte an die Ostfront zu bringen, damit die Manschaften im Osten die Heimsendungen hören konnten. In 1941 wurden in Deutschland aber fast keine Rundfunkgeräte mehr für zivile Zwecke angefertigt. Die deutsche Industrie war zur Zeit fast völlig auf Produktion für Rüstungszwecke eingestellt. Der Bedarf an Rundfunkgeräten für zivile Anwendungen wurde deshalb durch Ankäufe bei Rundfunkhändlern in den Niederlanden, Belgien und Frankreich und auch bei der Rundfunkindustrie in den besetzten Gebieten, namentlich bei Philips in Eindhoven gedeckt.
Sogar die Rundfunkgeräte die Deutschland dann noch immer exportierte wurden über Verlagerungsaufträge im Ausland produziert. Es handelte sich dabei um Geräte aus der Philips-Reihe wofür die deutsche Rundfunkindustrie die Gehäuse zum Einbau lieferte.
 
Die Geräte die später (1943-1944) an kriegsverletzte und bombengeschädigte deutsche Bürger verkauft wurden waren eingezogene Geräten aus Norwegen und den Niederlanden. Diese Rundfunkgeräte wurden zum grössten Teil mit Schiffen ins Reich abtransportiert. Dass waren insgesamt fast 500.000 Geräten, wovon Marken und Typen und andere Einzelheiten genau dokumentiert sind.
 
Die Daten über diese Geschichten habe ich in den Archiven von mehr als 1000 damaligen Gemeinde in den Niederlanden, in Archiven von Ministerien, Provinzen, Instituten wie NIOD und PTT, Unternehmungen und im Bundesarchiv in Berlin gesammelt.
Einige Kapitel im Buch lauten:
-       Die Ostspende
-       Einziehung von Kraftwagen-Rundfunkempfängern
-       Abhören von Verbotene Rundfunksendern
-       Algemeine Einziehung von (fast 1 Million) Rundfunkgeräten
-       Analyse der abgelieferten Geräte
-       Lagerung, Transport und Abtransport von Rundfunkgeräten.
 
Das Buch ist in niederländischer Sprache geschrieben, hat 275 Seiten, ist volständig in Farben gedruckt und beeinhaltet etwa 200 Bilder (darunter Rundfunkgeräte aus der Zeit 1925-1940), Tabellen und Dokumenten.  Wiewohl es Absicht ist eine deutsche Ausgabe herauszubringen gibt es dafür noch keine genaue Planung.
Die niederländische Ausgabe ist nur direkt beim Autor (gverhe@planet.nl) erhältlich und kostet 30 Euro (Versand nach Deutschland 5 Euro).
 

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Das Rundfunkgeraet im Zweiten Weltkrieg 
19.May.09 11:03

Hans-Georg Schirmer (D)
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Hans-Georg Schirmer

Sehr geehrter Herr Verheijen,

besteht die Moeglichkeit, sich fuer die Herausgabe einer deutschen Ausgabe vormerken zu lassen?

Herzliche Gruesse, Hans-Georg Schirmer

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Vormerken für die Herausgabe einer deutschen Ausgabe 
19.May.09 21:18

Gidi Verheijen (NL)
Ratsmitglied
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Gidi Verheijen

Sehr geehrter Herr Schirmer,

Natürlich ist Vormerken für die Herausgabe einer deutschen Ausgabe möglich. Interessierte Personen werden eingeladen mir dafür einen Mail zu schicken, damit dieses Forum nicht damit belastet wird.

Gidi Verheijen

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