Frühe Druckknopfabstimmung bei Radios
Frühe Druckknopfabstimmung bei Radios
Der folgende Bericht über "Druckknopfabstimmung" ist ein Auszug eines Artikels aus dem Buch "Fortschritte der Hochfrequenztechnik, Band 1" auf den Seiten 343 ff. Autor des dort abgedruckten Artikels "Die moderne Empfängertechnik" ist R. Moebes, Berlin-Tempelhof. Das Buch wurde 1941 in Leipzig vom Verlag "Akademische Verlagsgesellschaft Becker & Erler Kom-Ges." herausgegeben.
"...Die Druckknopfabstimmung gibt die Möglichkeit, bei dem Empfang eine Reihe im voraus einmalig vorgenommener Sendereinstellungen einfach durch Betätigen der zugehörigen Druckknöpfe wieder herzustellen. Sie stellt in der Regel eine zusätzliche Maßnahme zu den normalen Abstimm-Mitteln dar mit dem ausschließlichen Zweck einer Bedienungserleichterung bei der Einstellung des Empfängers. Ihre Anwendung erstreckt sich deshalb bisher nur auf Rundfunkempfänger.
Die Zahl der auf diese Weise einstellbaren Sender bewegt sich in den meisten Geräten zwischen 6 und 10, einzelne größere Empfänger weisen aber auch bis zu 20 verschiedene Einstellmöglichkeiten auf. Die Brauchbarkeit der Anordnung hängt von der Genauigkeit ab, mit der die Wiedereinstellung der betreffenden Sender auf die Dauer gewährleistet ist. Sie ist bisher in ausreichendem Maße nur für den Mittelwellenbereich sicherzustellen. Da die Drucktasteneinstellung sich nur auf eine Auswahl von Sendern bezieht, muß zum mindesten bei den Geräten mit kleinerer Drucktastenzahl der Rundfunkhörer die Möglichkeit haben, die Auswahl beliebig zu treffen und zu verändern. Man darf voraussetzen, daß es sich dabei nur um die Einstellung stärkerer Sender handeln wird, deren Empfang an dem betreffenden Empfangsort sicher ist.
Je nach der Art, wie die Wiedereinstellung des Senders bei der Vorabstimmung gesichert wird, kann man zwischen Anordnungen mit elektrischer und mechanischer Voreinstellung unterscheiden, zu den letzteren gehört auch die Motorabstimmung. Die Motorabstimmung hat bereits in den letzten Baujahren in verschiedenen Spitzenempfängern Anwendung gefunden, während die beiden anderen Ausführungsformen erst in dem Baujahr 1939/40 und vor allem bei mittleren und kleineren Überlagerungsempfängern eingeführt worden sind.
Bei der Motorabstimmung wird durch Tastendruck ein kleiner Motor in Gang gesetzt, der unter Zwischenschaltung einer entsprechend großen Übersetzung den sonst von Hand bewegten Drehkondensator antreibt. Die Taste bringt gleichzeitig einen Anschlag in Stellung, der die Drehrichtung des Motors und die Stillsetzung an einer der gewünschten Abstimmung entsprechenden Stelle festlegt. Durch die Genauigkeit, mit der diese Stillsetzung an der vorbezeichneten Stelle erreicht wird, ist die Genauigkeit der Abstimmungen gegeben, sofern nicht zur Erzeugung eine selbsttätige Scharfabstimmung Verwendung findet. Da es möglich ist, durch entsprechende Wahl der Übersetzung des Antriebs vom Motor auf den Kondensator die Länge des Abstimmweges groß zu machen, läßt sich gewöhnlich auf rein mechanischem Wege eine Abstimmgenauigkeit von ± 4 - 500 Hz sicherstellen.
[Abb. 1] zeigt das Schema für die Motorabstimmung im Körting Transmare für eine Einstellmöglichkeit von 20 Sendern mittels Drucktaste, deren Auswahl allerdings durch den Rundfunkhörer im allgemeinen nicht selbst geändert werden kann. Das Eindrücken einer der sich gegenseitig auslösenden Tasten schaltet den Motor an die Stromquelle und legt durch Unterbrechen des Kurzschlusses der Federn an der Kontaktschiene gleichzeitig die Laufrichtung des Motors und den Punkt der Stillsetzung fest. Die notwendige Genauigkeit der Einstellung wird durch eine selbsttätige Scharfabstimmung erzielt.
[Abb. 2] zeigt das Schema einer Motorabstimmung [Philips Groß-Super], bei der die Auswahl der auf den Druckknopf gelegten Sender durch den Rundfunkhörer beliebig getroffen und verändert werden kann. Die Stillsetzung des Motors erfolgt mit Hilfe der Abstimmrollen, zwischen dem Abstimmungsweg des Drehkondensators und der Abstimmrolle besteht infolge der Übersetzung ein Verhältnis von 1 : 5. Die Zahl der Abstimmrollen entspricht der Zahl der durch Drucktasten einstellbaren Sender. Die Abstimmrolle enthält genau in der Mitte ein Loch, von dem nach beiden Seiten Schraubenrillen verlaufen, die nach links und rechts verschiedene Tiefe haben. Durch die Betätigung der Drucktaste wird ein Stift, der mit Hilfe einer Blattfeder am anderen Ende um eine waagerechte Achse drehbar gelagert ist, auf den Boden der Schraubenrillen gedrückt. Die verschiedene Tiefe der Schraubenrillen bewirkt beim niederdrücken die Schließung verschiedener Kontakte und steuert dadurch die Drehrichtung des Motors. Das Einrutschen des Stiftes in das Loch in der Mitte der Abstimmrolle schaltet den Motor aus und verhindert die Weiterbewegung der Abstimmrolle und damit des Drehkondensators. Die Genauigkeit der Einstellung hängt, vorausgesetzt, daß kein toter Gang in der Zahnradübersetzung besteht, von dem Spielraum des Stiftes in der Bohrung der Abstimmrolle ab. Die erzielbare Genauigkeit von 0,1 mm Spielraum würde bei der vorgesehenen Übersetzung eine Abstimmgenauigkeit von ungefähr ± 300 Hz ergeben. Nach Untersuchungen zeigen wiederholte Einstellungen keine größeren Schwankungen als ± 500 Hz.
Bei der mechanischen Vorabstimmung ohne Anwendung eines Motors benutzt man ebenfalls die normalen Abstimm-Mittel, läßt also den elektrischen Teil des Empfängers völlig ungeändert. Die Längs- oder Drehbewegung der Drucktasten wird durch ein feinmechanisches Getriebe in eine Drehbewegung des Kondensators umgesetzt. Bei dem großen Drehwinkel, den der Kondensator zwischen seinen Endstellungen beschreibt, ist entweder die Aufwendung einer verhältnismäßig großen Druckkraft oder eine lange Bewegung der Taste notwendig. Die Genauigkeit der Einstellung ist durch die Feinheit des Getriebes bestimmt. [Abb. 3] zeigt die Ausführung einer derartigen mechanischen Drucktasteneinstellung [der Firma Siemens].
Am häufigsten wird bisher die Drucktastenabstimmung mit vorabgestimmten elektrischen Kreisen benutzt, da sie auch den kleinsten Aufwand erfordert. Bei ihr werden an Stelle der üblichen veränderlichen Kreise mit Drehkondensator[,] feste auf eine bestimmte Frequenz eingestellte Abstimmkreise eingeschaltet. Die Drucktaste übt also nur die Funktion eines Umschalters aus. Da bei dieser Anordnung mit der Zahl der Abstimmkreise die Schwierigkeiten wachsen, erstreckt sie sich nur auf Überlagerungsschaltungen mit einem Vorkreis, es werden also 2 Kreise, der Vorkreis und der Oszillatorkreis umgeschaltet. In der Mehrzahl der Fälle bestehen die vorabgestimmten Kreise aus einem Festkondensator und einer durch Verstellung des Eisenkerns veränderlichen Induktivität. Da die auf diese Weide erzielbare Änderung der Induktivität sich nur in den Grenzen von etwa 1 : 1,5 bis 1 : 2 bewegt, können die einzelnen Sender nur auf bestimmte Tasten gelegt werden. Die Tasten sind daher auf Lang- und Mittelwellenbereich verteilt. [Abb. 4] zeigt das wesentliche Aufbauelement vorabgestimmter Kreise, die Vorkreis- und Oszillatorspule, deren Eisenkerne zur Sicherstellung des Gleichlaufs starr miteinander verbunden sind."
Die angefügten Bilder sind aus o. g. Quelle entnommen.
Es sei hier in diesem Zusammenhang zusätzlich auf den Artikel über den Rundfunkempfänger "Körting Dominus 40" verwiesen, in dessen Anhang Abbildungen über die Drucktasten des Gerätes zu sehen sind.
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Erste Sendertasten
Zenith wirbt unter dem Slogan: "Press the Button - There's Your Station!". Wir nennen das auch Stationstasten. Zenith bringt das in den Modellen 35 und 39 - möglicherweise sogar erstmals für Rundfunkempfänger; John Goller datiert das Modell 35 und das 39 auf 1928. Wer findet frühere Modelle?
Kurze Zeit später (ich glaube 1932) kommen in den USA übrigens auch Wahlmöglichkeiten mittels Wahlscheibe auf, wie wir sie als Stationswähler einige Jahre später, nämlich 1935, beim Nordmark-Super von Hagenuk finden.
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