gemeinsch: VE301W (VE 301 W); Volksempfänger

ID: 123608
gemeinsch: VE301W (VE 301 W); Volksempfänger  
18.Oct.06 05:35
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Andre Lücht (D)
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Andre Lücht

DEFEKTER BLOCKKONDENSATOR IM VE 301W

Ich möchte gerne den aufgequollenen Blockkondensator meines VE 301 W  wieder funktionstüchtig machen und das Innere durch neue funktionierende Kondensatoren etc ersetzen. Dazu muß der Blockkondensator geöffnet werden.  Wie ich feststellen mußte, kann man den Blockkondensator jedoch wohl nur öffnen, wenn man den Trafo und den Spulenkäfig löst, da sich darunter wohl die entsprechenden Befestigungen für den Blockkondensator befinden.

Ich möchte es vermeiden, unnötiger Weise irgendwelche Bauteile zu lösen.

Da später aber der optische Originalzustand des Chassis erhalten bleiben soll, muß ja das Gehäuse des Blockkondensators auch wieder verschlossen werden können.

Meine Fragen:

1. Wie öffne ich den Blockkondensator am Besten ohne andere Bauteile des VE´s und das Blechgehäuse des Blockkondensators zu beschädigen?

2. Wie verschließe ich das Gehäuse hinterher am Besten wieder, so das man keinen optischen Mangel hat? 

Wer kann mir diesbezüglich Tipps und Ratschläge zur fachgerechten Restaurations meines VE 301 W geben?

Vielen Dank im Voraus

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

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Blockkondensator 
19.Oct.06 16:41

Hans-Dieter Haase † 5.2.18 (D)
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Hans-Dieter Haase † 5.2.18

Hallo Herr Lücht,

der Blockkondensator ist mit Schränklappen befestigt, die unter dem Netztrafo und unter der Spule liegen. Ich habe vor ca. 10 Jahren einen VE restauriert und kann mich noch dunkel daran erinnern, das der Ausbau etwas problematisch war. Eventuell muss der vordere Befestigungswinkel des Trafos entfernt oder der ganze Trafo gelöst werden. Mit einer Flachspitzzange (evtl. gekröpft) ist es mir dann gelungen die Schränklappen soweit aufzubiegen, dass ich den Kondensator nach unten herausziehen konnte.

Am Kondensator werden die kleinen Blechlappen vorsichtig aufgebogen. Die Pertinaxplatte mit den Lötösen lässt sich dann meist schon entfernen. Anschließend den Becher im Wasserbad oder vorsichtig mit einer Heißluftpistole erwärmen. Ich bevorzuge mittlerweile die Heißluftmethode. Man muss damit aber vorsichtig sein, damit die Oberfläche nicht überhitzt wird und verbrennt. Der Kondensator liegt dabei mit der Öffnung nach unten auf zwei Holzleisten und einem Tuch zum Auffangen der Vergussmasse.

Anschließend den leeren Becher und die Lötösenplatte mit Benzin gut reinigen. Oft ist bei geplatzten Bechern noch ein Richten und Nachlöten der Lötnähte (von innen) erforderlich. Um für die Lötösenplatte eine saubere Auflage zu schaffen, wird der Becher mit 3...4mm starkem Sperrholz oder Pressstoff ausgekleidet. Die Auskleidung muss 1mm kleiner als der Becher sein, damit die Lötösenplatte bündig mit der Becherkante abschließt. Wenn die Plättchen stramm passend zugeschnitten worden sind, halten sie auch ohne zusätzliche Befesigung. Im Zweifelsfall klebt man sie fest.

Besondere Aufmerksamkeit ist auf die Sauberkeit der Lötösen zu legen, sonst gibt es Probleme beim Löten. Nach der Bestückung kann die Lötösenplatte eingesetzt und mit Umbiegen der Blechlappen sicher befestigt werden. Ein scharfes Abbiegen wird durch einen kleinen Schlag mit dem Hammer garantiert. Ein nochmaliges Aufbiegen lässt dann aber meist die Blechlappen abbrechen, so dass man diese dann notgedrungen Anlöten muss.

Ein zusätzliches Befestigen der Kondensatoren ist meist nicht erforderlich, wenn sauber und mit entsprechend stabilem Draht gearbeitet wird. Falls doch, hilft etwas Silikonkleber.

Ich beschreibe das so ausführlich, weil ich schon einige mislungene Becherrestaurierungen von Vorgängern korrigieren musste. Das wichtigste an der ganzen Sache ist die passgenaue Auskleidung, die dem Becher erst die richtige Stabilität gibt.

Hans-Dieter Haase

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VE-Becherblock restauriert, Bilder 
29.Dec.08 09:48

Hans-Dieter Haase † 5.2.18 (D)
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Hans-Dieter Haase † 5.2.18

Auch wenn dieses Thema schon älter ist, möchte ich noch die Bilder nachreichen, die jetzt bei einer VE301W-Restaurierung entstanden sind.

 

Der geleerte, gereinigte und mit Pressspan ausgekleidete Becher:

 

Die Lötösenplatte mit den neuen Kondensatoren (für Sieb- und Ladekondensator sind abweichend vom Original Elkos eingesetzt):

 

Der fertige Becher:

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