Gleichsinnschalter für Trockenschränke Firma Heraeus

ID: 198955
Gleichsinnschalter für Trockenschränke Firma Heraeus 
03.Sep.09 19:22
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Gerd Junginger (D)
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Gerd Junginger

Vor einiger Zeit habe ich ein kurioses Gerät erhalten, das als "Gleichsinnschalter für Trockengeräte" bezeichnet ist.  Als Hersteller ist auf dem Typenschild die Firma W.C.Heraeus G.m.b.H Hanau am Main genannt. Eingebaut ist in dieses Gerät ein Glasgebilde, das sich zum einen aus einem Glaskolben mit einer Kohlefadensystem  und zum anderen aus einem Glaskolben mit Quecksilberfüllung zusammensetzt. Beide Glaskolben sind nur thermisch verbunden. Das Gebilde stellt im eigentlichen Sinn nur einen Schalter für höhere Ströme dar, der mittels der Heizung und der Ausdehnung des Quecksilbers betätigt wird.

Das Glasgefäß trägt einen Stempel Firma Philips mit der Angabe 220-10, was auf die Betriesspannung des Heizfadens hindeutet.  Zusätzlich gibt es noch einen handschriftlichen Vermerk mit folgenden Angaben:  205595 6937  11/25 . Letzere Angabe dürfte das Herstellungsdatum sein.

Das Glas selbst wird von einem roten Farbstrich durchzogen. Ich vermute, daß der Glaskörper von Schott Jena hergestellt wurde.

Angespornt durch die Gerätebezeichnung bin ich der Sache nachgegangen und habe herausgefunden, daß dieses Gerät als Schaltelement in Zusammenspiel mit Kontaktthermometern in früheren Trocknungsschränken aller Art verwendet wurde.

Geholfen hat mit bei der Recherche dabei die Firma Thermo Fisher Scientific vertreten durch Hr.Prisching, der mir freundlicherweise ein entsprechendes Dokument zur Verfügung gestellt hat.

Das Dokument stammt aus dem Jahre 1931.  Hergestellt wurden diese Schalter zwischen 1920 und 1940, fanden aber noch Verwendung bis in die 60-ziger Jahre.

 

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Lange in Gebrauch 
04.Sep.09 00:04

Rüdiger Walz (D)
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Rüdiger Walz

Diese Art von Schaltern war lange in Gebrauch. Ich habe noch zwei Trockenschränke, die diese Quecksilberschalter verwenden in Aktion. Sie stammen vermutlich aus den 70er Jahren.

Das gezeigte Gerät besaß ich ebenfalls, es ist nun im Elektromuseum von Herrn Rittmeester in Holland. Es steuerte einstmals einen Keramikbrennofen.

Durch relativ gering dimensionierte Kontakte eines Kontaktermometers können größere Leistungen gesteuert werden. Der Schalter hat auch eine gewisse Trägheit, die der Aufheizkurve des Ofens angepaßt ist. Dadurch ist das Überschwingen der eingestellten Temperatur limitiert.

Die Röhre ist gasgefüllt. Durch einen Kohlefaden wird ein Teil erwärmt und drückt das Quecksilber in Richtung Kontakte. Das Gas kühlt langsam ab und der Kontakt öffnet sich wieder. Warum ein Kohlefaden verwendet wurde ist nicht klar. Vermutlich entstehen beim Schalten durch den negativen Temperaturkoefizienten geringere Schaltfunken. Der Kohlefaden hat im kalten Zustand einen hohen Widerstand und im heißen Zustand einen geringeren.

Rüdiger Walz

 

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