Ultraphon-Sprechmaschine - "Radio Amateur" Archiv gesucht
Ultraphon-Sprechmaschine - "Radio Amateur" Archiv gesucht
Heute erreichte mich nachfolgende Mail die ich hiermit wiedergebe:
Sehr geehrter Herr Scheida,
auf der website "radiomuseum.org" fand ich Ihren Hinweis
auf das Ultraphon-Grammophon.
Ein solcher Plattenspieler befindet sich im Besitz meiner Familie
(vor 1930 in Berlin gekauft); er entspricht genau Ihrer Beschreibung
(und den beiden Fotos), hat allerdings elektrischen Antrieb und Beleuchtung
und ist voll funktionsfähig.
Im Deckel befindet sich das Schild "Ultraphon -
spiegelt den Ton".
Dazu gehören eine beträchtliche Anzahl an Nadeln, etwa 20
Schellackplatten (Klassik, Unterhaltung, Kabarett; z.T. einseitig), ein Platten-
schrank und etwas Literatur.
Sollte ich mich zum Verkauf entschließen können, wäre ich Ihnen dankbar
über Hinweise auf kompetente Ansprechpartner (Sammler).
Die von Ihnen genannten Literaturhinweise (Funkschau, Radio Amateur)
habe ich im Internet nicht aufgefunden.
Können Sie helfen ?
Über eine Rückmeldung würde ich mich sehr freuen.
Vielen Dank und herzliche Grüße aus Deutschland,
Christian O. (Name bekannt)
Sollte ein Sammlerkollege Einsicht in die angeführte Radio-Amateur Literatur nehmen können wäre das der Sache dienlich.
MfG Scheida
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.
Das Ultraphon, Küchenmeister
Das Ultraphon.
Das Ultraphon, aus Radio-Amateur Heft 47, 1925
Die Küchenmeistersche Entwicklung hatte das Ziel, die bis zu dieser Zeit unbefriedigende Klangwiedergabe eines Grammophons/Sprechmaschine mit einem räumlichen Höreindruck zu erweitern. Das von Küchenmeister angewandte Verfahren der Abtastung mit zwei hintereinander angeordneten Tonarmen (Schalldose) ergab eine Zeitdifferenz von 1/100 Sekunde, beide Abtastnadeln hatten eine Distanz von 84mm. Der Wiedergabeton sollte damit die gewünschte Fülle erhalten, den bis dahin gewohnten "Grabeston" also vermeiden.
Zweifellos handelte es sich um eine frühe Anwendung einer Hörbasis-Verbreiterung (Phasenverschiebung), heute eher bekannt unter dem Begriff der Pseudo-Stereophonie.
Der "Radio-Amateur" beschreibt im Heft 47 des 3. Jahrgangs (1925) das Prinzip, die Schriftleitung kommentiert abschliessend eher zurückhaltend und spricht von einem Pseudo-Effekt der das natürliche räumliche Hören nicht nachbilden kann.
In Heft 50 wird den Prinzipien und der möglichen Anwendung für den Rundfunk (Einfügung einer Verzögerung in den niederfrequenten Schaltungsteil zum Zweck der Empfangsverbesserung) weiterer Raum gegeben.
1966 greift die Funkschau das Mitte der 20er Jahre entwickelte Prinzip des pseudo-räumlichen Abhörens einer Schallplatte erneut auf: Raumklang vor 40 Jahren?
Im Anhang finden sich die Schriften im Wortlaut, besonderer Dank an Georg Richter der mich bei den Tücken der Digitalisierung unterstützt hat!
Viel Spaß beim Lesen!
Bernhard Nagel Anlagen:
- RA_47_1925_ultraphon (60 KB)
- RA_50_1925_ultraphon (102 KB)
- Raumklang vor 40 Jahren (146 KB)
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.