philips: Offene Fragen

10
ID: 541874
philips: Offene Fragen 
14.Jul.20 16:58
219
10

Klaus Menningen (D)
Beiträge: 52
Anzahl Danke: 3
Klaus Menningen

Ich möchte hiermit die Fragen beantworten, die Herr Lauth bereits im Nov. 2010 gestellt hatte, dazu habe ich die holländische Serviceanleitung übersetzt, Fehler korrigiert und für mich angepasst.

Frage 1: Wie funktioniert die Stummschaltung ?

Stummschaltung UKW

 

Wenn ein UKW Empfänger nicht auf einen Sender eingestellt wird, ist ein starkes Rauschen zu hören. Sobald das Gerät auf einen Sender eingestellt ist, ist dieses Geräusch nicht mehr wahrnehmbar. Um dieses Rauschen auch außerhalb der Abstimmung zu unterdrücken, ist dieses Gerät mit einer Schaltung ausgestattet, wie in Abb. 15 dargestellt.

Der Triodenteil von B2 (ECH81) bildet mit S41, C49, C119 und C120 einen Colpitts-Oszillator. S41 ist induktiv mit S42 gekoppelt. Die erzeugte HF Spannung die an S42 ansteht wird durch die Diode von B1 (EBF80) gleichgerichtet. C51 wird nun als Spitzenwert der gleichge-richteten HF. aufgeladen. Diese Gleichspannung wird über R25 an g3 von B7 (EF85) angelegt.

Wenn wir dem Stromfluss im Entstehungskreis folgen, sehen wir, dass die an B7 (EF85) angelegte Spannung im Vergleich zur Erde negativ ist. Die Größe dieser Spannung wurde nun so gewählt, dass B7 (EF85) in den gesperrten Zustand versetzt wird. Alle Signale, die außerhalb der Abstimmung an g1 von B7 (EF85) angelegt werden, werden in diesem Zustand blockiert. Wenn das Gerät jetzt auf einen Sender eingestellt wird, steigt die erzeugte negative Regelspannung AGC an. Über R21 wird diese Spannung an gT (Triode B2, ECH81) angelegt. Dies hat zur Folge, dass der Oszillator abschaltet und somit auch die Sperrspannung von B7 (EF85) weg geht. Das Gerät funktioniert dann normal.

Um einen Sender zu hören, dessen Signal schwach ist, können Sie in den FM 2 - Modus wechseln. In dieser Position ist die oben beschriebene Schaltung deaktiviert.

 

Frage 2: Wodurch wird der Motor wieder abgeschaltet:

(Die Angabe 21,5V im Schaltplan ist falsch, Z2 ist die Sicherung )

 

Fig. 11 zeigt das detaillierte Diagramm der Motorsteuerung.

Wenn der Druckknopf D2 gedrückt wird, öffnet sich D1 (mechanisch gekoppelt).

Der Stromkreis für den Motor ist folgender: Vom Trafo S4 (12V~) über die Sicherung Z2 zu den Mutterkontakten 16 und 18 von SK6. Durch den Rotorbrückenkontakt A bis Punkt 22, durch den gedrückten Knopf D2 zum Motor. Da S4-S4a genau wie der Motor auf einer Seite auf der Erde liegt, ist der Stromkreis geschlossen. Der Motor läuft also, somit auch SK6 (durch die Zahnräder mechanisch gekoppelt). Wenn die Unterbrechung im Rotorkontakt A von SK6 in die Kontaktlippe 22 gelangt ist, wird der Motor abgeschaltet (Stromkreis unterbrochen).

Die Rotorkontaktlippe B wurde ebenfalls von 19 auf 21 verschoben. L1 (12V) geht also aus, während der Stromkreis für L2 und L12 (2x 7,2V in Reihe) geschlossen ist. Wenn der Rotor von SK6 eine Position bewegt wird, z.B. von 20 bis 22 (19-21) dann macht der Motor eine Umdrehung.

SK M (sitzt im Motorgehäuse) unterbricht 1x pro Umdrehung, wenn sich die Aussparung der Kontaktleiste A vor einem der Statorkontakte befindet. Dies stellt sicher, dass immer die richtige Position des SK6 gewährleistet ist. Wenn der Stromkreis aufgrund einer leicht falschen Position einer Statorkontaktlippe etwas zu früh unterbrochen wird, bleibt der SK M geschlossen, bis der Motor eine volle Umdrehung ausgeführt hat. Für eine komplette Drehung von SK6 sind 12 Drehungen am Motor notwendig.

Um störende Geräusche zu vermeiden, die beim Schalten zu hören wären, ist das Gerät mit der nachfolgend beschriebenen Schaltung ausgestattet. Die Wechselspannung über dem Motor wird der Gleichrichterschaltung X1-R86 und C121 zugeführt. X1 ist nun so geschaltet, dass die an R88 anliegende Gleichspannung gegenüber Erde negativ ist. Mit dieser negativen Spannung werden die Steuergitter g1,B9 (ECC83) und g1,B10 (EBC41) in Bezug auf ihre Kathoden so negativ eingestellt, dass kein Strom durch diese Röhren fließt.

Gruesse vom Westerwald,

Klaus Menningen

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 2
philips: Offene Fragen 
16.Jul.20 20:08
219 from 1447

Andreas Steinmetz (D)
Redakteur
Beiträge: 746
Anzahl Danke: 4

Kleiner Hinweis: Das obere Bild (Fig.15) enthält einen Fehler, der schon im orginalen Bild (Fig.15) der Philips-Serviceanleitung enthalten ist: Der Oszillator kann so gar nicht schwingen, denn die Anode von B2 ist direkt mit der Anodenspannung verbunden. In der Zuleitung fehlt der Arbeitswiderstand R22 (34 kΩ), über den die Anodenspannung zugeführt wird. Im originalen Philips-Gesamtschaltbild ist R22 korrekt dargestellt.

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.

 3
philips: Offene Fragen 
17.Jul.20 06:57
275 from 1447

Klaus Menningen (D)
Beiträge: 52
Anzahl Danke: 4
Klaus Menningen

Hallo Herr Steinmetz, Vielen Dank für Ihren Hinweis auf den fehlenden Anodenwiderstand R22.

Ich habe das im Bild ergänzt. Zur Vollständigkeit sei noch erwähnt, dass dieser R22 in der Realität aus 2 parallel geschalteten Widerständen R22+R22a mit je 68kOhm besteht. In der Stückliste und dem Lageplan ist es vermerkt im Schaltplan ist aber nur ein 34kOhm gezeichnet.

 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.