philips: Reparaturbericht Fernseher 21TX113A-02 Teil 2 von 2

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philips: Reparaturbericht Fernseher 21TX113A-02 Teil 2 von 2 
27.Jan.20 08:32
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Beat Sager (CH)
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Beat Sager

Zeilenablenkung:

Zunächst musste noch die Fehlende Belastung vom Boosterkondensator C152 durch die Bildablenkung kompensiert werden. Aus dem FS Schema ergibt sich ein Strom von 11V an 820Ω (R180) - Schirmgitterstrom B22 = ~ 11.5mA. Die Boosterspannung beträgt 600V somit ergibt sich eine Spannung von 600V - 240V (+1) an C152. Der Laswiderstand an C152 muss also (600V - 240V) / 11.5mA =~31KΩ, (600V - 240V) * 11.5mA = 4.1W betragen. Eingesetzt habe ich 2*68KΩ 3W in Parallelschaltung. Die Helligkeits - Einstellung auf 0 drehen und das Gerät einschalten war jetzt Angesagt. Nach der Aufheizfase beginnt die Zeilenablenkung zu Arbeiten und die gemessenen Spanungen sowie die Oszilloskop - Bilder zeigen normale Werte, wie sie im FS Schema vermerkt sind. Wird nun die Helligkeit aufgedreht leuchtet der Bildschirm kurz auf, und dann wird es wieder düster. Der erfahrene FS Reparateur weiss jetzt sofort dass die Hochspannungsdiode DY86 defekt ist und ersetzt werden muss. Ich habe für die Analyse etwas länger gebraucht aber schliesslich die Röhrendiode durch vier in Reihe geschaltete Si Hochspannungsdioden ersetzt. Durch den Wegfall der Heizleistung musste die Heizwindung am Zeilentrafo noch durch einen Widerstand belastet werden. Aus dem Datenblatt der DY86 und dem Seriewiderstand von 1.6Ω (R162) im Sockel ergibt sich: 1.4V/0.53A+1.6Ω = 4.24Ω, 0.53A^2*4.24Ω = 1.2W eingesetzt habe ich zwei 10Ω Widerstände in Parallelschaltung. Ein Stabiles Rauschbild auf dem Bildschirm beweist dass alles in Ordnung scheint. Stechende Ozondämpfe, erzeugt durch die Koronaeffekte an den Drahtstücken der Dioden, verlassen nun die Hochspannungseinheit. Das Problem gelöst hat eine grössere Menge Heissleim welcher nun kunstvoll die blanken Teile umschliesst. Für den Restaurations - Perfektionisten ein unmögliches Vorgehen! Aber es funktioniert bestens und kann jederzeit wieder durch die Originalteile ersetzt werden, nur die defekte Röhre nicht, weil ich ja deren Anodenkappe für den Anschluss am Zeilentrafo verwendet habe. Nach erneutem Einschalten scheint, bei genauerer Betrachtung, das Anodenblech der Zeilenendröhre PL81 leicht zu erröten. Durch Messung am Gitter dieser Röhre ist die Ursache schnell erkannt, die negativen Sperrimpulse erreichen nur -50V anstatt -90V, wie im FS Schema angegeben, was nicht reicht um die Röhre ganz zu sperren. Übrigens laut Datenblatt der PL81 sollten diese Impulse min. -120V betragen aber das war dem Konstrukteur in diesen Anfangszeiten vermutlich noch nicht bekannt. Bei genauerer Betrachtung vom FS Schema fokussierte sich meine Vermutung auf den Widerstand R158 100KΩ der für den Anodenstrom der Röhre B17p zuständig ist. Ein zu geringer Stromfluss bewirkt hier eine Verringerung der Impulshöhe. Damit der Widerstand gemessen und ev. ersetzt werden konnte musste das Chassis erneut ausgebaut werden. Und tatsächlich betrug der Wert von R158 230KΩ antstelle von 100KΩ! Das ist auch weiter nicht verwunderlich handelt es sich doch um einen 1/4W Kohlenmasse Widerstand, ein Modell, das als Problemfall bekannt ist. Im gleichen Zug habe ich auch die restlichen Widerstände geprüft und alle die ausserhalb der Toleranz von 10% lagen, ausgetauscht. Siehe Bild 1 Mitte. Nach dem erneuten Zusammenbauen und Einschalten des Gerätes betrug die Impulshöhe fast -100V und die Röhre PL81 präsentierte sich nicht mehr mit roten Bäckchen.

Empfangsteil:

Dieser arbeitet auf anhieb einwandfrei, die Kontakte am Trommelwähler und am Normenumschalter sind soweit in Ordnung. Die ZF Durchlasskurve ist nicht ganz korrekt, aber noch knapp im grünen Bereich. Ein Abgleich wage ich nicht vorzunehmen weil die Röhrchen, in denen die Ferritkerne zum Abgleich der Bandfillter stecken, mit einem verhärteten Wachs komplett zugestopft sind. Es ist mir keine Methode bekannt mit der ich die Ferritkerne drehen könnte ohne diese zu Beschädigen und damit die Bandfilter unbrauchbar zu machen. Lediglich der Oszillator für die Mischstufe im Ton ZF Verstärker musste etwas nachgestellt werden. Dies war mit dem Trimmer C50 problemlos möglich. Das Gerät arbeitet nicht nach dem Differenzträgerverfahren, wie es bei fast allen Fernsehern üblich ist. Dadurch bewirkt eine Frequenzverschiebung vom Oszillator im Tuner von mehr als 20Khz bereits ein verschwinden vom Tonausgang. Während der Aufwährmzeit ist man dadurch gezwungen die Feineinstellung am Tuner etwa 1 - 2 mal nachzustellen damit der Ton hörbar bleibt. In der Anfangszeit vom Fernsehempfang hat man jedenfalls solche Kleinigkeiten ohne zu murren in Kauf genommen.

Speisung:

Die Heizung der Bildröhre habe ich aus dem Heizkreis entfernt und mit der freien 6.3V Wicklung S97 am vorhandenen Heiztransformator verbunden. Etwaige Fehler durch defekte Röhren können damit der Bildröhrenheizung nichts mehr anhaben. Ein zusätzlicher Widerstand von 82Ω im Heizkreis, gleicht den verringerten Widerstand im Heizkreis, sowie die erhöte Netzspannung von 220V auf heute 230V, wieder aus.

Zusätzlich habe ich noch eine 24V Speisung für die Bildablenkung kombiniert mit einer Einschaltverzögerung des Anodenstromes eingebaut. Dies verhindert das Ansteigen der Anodenspannung auf bis zu 320V während der Aufheizzeit was die alten Elkos zerstören könnte, und die Röhren schont. Wie es sich zeigte braucht der Zeilenoszillator Röhre B17 etwa 100ms zum einschwingen. Damit nun die darauffolgende Zeilenendröhre B18 während dieser Zeit, nicht durch die fehlenden Gitter Impulse komplett durchgeschaltet wird, erhält die Röhre B17 über den Umschaltkontakt der Einschaltverzögerung bereits von Anfang an die Anodenspannung und die Zeilenendstufe läuft mit dem einschalten der übrigen Anodenspannungen sofort an.

Wegen der erhöhten Netzspannung und dem Fehlen des Innenwiderstandes vom entfernten Selengleichrichter musste noch ein zusätzlicher Vorwiderstand von 18Ω und der vorhandene 9Ω Widerstand in den Anodenkreis eingefügt werden. Damit sind die Anodenspannungen nun korrekt nach FS Schema eingestellt.

Betrieb:

Sicherheitshalber habe ich den Netzstecker durch einen Typ 13 Stecker ersetzt und so angeschlossen, das der Neutralleiter mit dem FS Chassis verbunden ist. Die Massnahme kann unter Umständen vor Stromschlägen schützen. Das Fernsehprogramm zu empfangen ist mit dem Gerät seid 2008 nicht mehr möglich weil damals alle Analog FS Sender abgestellt wurden. Deshalb betreibe ich das Gerät mit einem HF Modulator von Aliexpress »M69 RF Modulator« verbunden mit dem Video - Ausgang eines Rassperry pi 3+, der entsprechend konfiguriert ist. Siehe auch hier.

 

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