grundig: Reparaturbericht Grundig Stereomeister 300

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ID: 555169
grundig: Reparaturbericht Grundig Stereomeister 300 
13.May.21 22:18
2009
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Heribert Jung (D)
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1. Das Gerät hatte keinen Empfang auf AM und FM.
Das Magische Band EM87 leuchtete nicht. Ein Kontakt der TA-Taste schaltete in Ruhestellung die Gleichspannung nicht zu den HF- und ZF-Stufen. Testweise habe ich mit einer Drahtbrücke das Problem umgangen:


Dann spielte der Stereomeister wieder auf allen Wellenbereichen.

Der Fehler wurde durch verschmorte und verbogene Kontaktfedern verursacht.

Der verbogene Kontakt rechts sollte die Spannung zu den HF- und ZF-Stufen schalten.

Mit neuen Kontaktfedern im Schieber der TA-Taste konnte ich den Fehler beheben.

Die Anleitung zum Ausbau der Kontaktschieber und der
Lageplan der Kontaktfedern befinden sich bei den Serviceunterlagen.

 

Da alle Tasten bei der Bedienung ein Krachen verursachten, habe ich die Kontakte aller Kontaktschieber erneuert. Das Foto zeigt den ausgebauten KW-Kontaktschieber.

Das Gerät hatte weitere Fehler:

2. Der linke Kanal krachte. Die Anode der Triode der ECLL800, Pin 1 an der Röhrenfassung, hatte sich abgelötet.

Nach dem Anlöten der Kontakte spielte der Kanal für einige Zeit dann gab es ein weiteres Problem.

 

3. Die Röhre ECLL800 hatte einen internen Schluss. Es funkte in der Röhre. Mit einer neuen ECLL800 spielt das Gerät störungsfrei.

4. Ein Kontaktproblem am Lautsprecherausgang hatte wahrscheinlich die ECLL800 zerstört.

Ich habe die beiden Lautsprecherbuchsen ausgelötet, zerlegt, gereinigt und wieder zusammengebaut.

Beide haben einen Schaltkontakt, der ohne Lautsprecher einen 10Ω Widerstand auf den Ausgang schaltet.

Wenn kein Lautsprecher angeschlossen ist, schützt das den Ausgangstrafo vor Überspannung und damit die ECLL800.

Das funktionierte aber nicht immer, denn die kleine Platine mit den Lautsprecherbuchsen hatte Kontaktprobleme zur Hauptplatine.

Die Kontakte habe ich gereinigt und mit Oszillin geschützt.

 

5. Die Sender waren zu schwach um das Magische Band zu schließen. Mit einer neuen ECH81 ist der Empfang bestens.
  
6. Die Kontakte der Netzsicherung waren oxidiert. Mit feinem Schmirgel konnte ich die Kontakte reinigen. Dabei entdeckte ich eine “Kalte Lötstelle“ am Sicherungshalter.

7. Stereo kam erst nach einigen Minuten Laufzeit. Siehe Reparaturbericht Stereodecoder 6.

8. 2 Wochen später setzte der linke Kanal erneut aus. Die Sekundärseite des Ausgangstrafos hatte keine Masseverbindung. Ein Haarriss in einer Lötstelle war die Ursache.

Die Leiterbahn hatte keine leitende Verbindung zum Chassisrahmen.

9. Nach einer längeren Spielzeit wurde der Selen-Brückengleichrichter B250 C135 heiß. Der Regeltrenntrafo war auf 230V eingestellt und der Spannungswähler am Stereomeister steht auf 240V. Durch die gute Kühlung war die Hitze nicht so extrem, dass man sich die Finger verbrennen konnte. Die Gleichspannung am Ladeelko betrug bei UKW-Empfang 267V. Laut Schaltung werden 282V bei 220V Netzspannung erwartet.
Nachdem ich den Brückengleichrichter durch einen B250 C2300 ersetzt hatte, betrug die Gleichspannung 297V. Der alte Gleichrichter hatte also einen Spannungsverlust von 30V.

Die Stromaufnahme des Gerätes hat sich nicht geändert. Die Kathodenspannung der ECLL800 beträgt mit dem neuen Gleichrichter 9,48V. In der Schaltung sind 9,4V bei UKW und bis zu 11,6V bei TA eingetragen. Das zeigt, dass die höhere Gleichspannung die Belastung der Endröhren nicht erhöht.

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.