riweco-saa: W760; Musiktruhe

ID: 38949
Dieser Artikel betrifft das Modell: Musiktruhe W760 (Riweco-Saar - siehe auch Schwenningen)

riweco-saa: W760; Musiktruhe 
30.Dec.04 09:40
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Jacob Roschy (D)
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Jacob Roschy

Aus der saarländischen Fachzeitschrift "Rundfunk- und Elektrotechnik", 1950, Heft 5 :



Riweco
Musiktruhe W 760

Die Entwicklungsabteilung der Ensheimer Firma Riweco gibt uns nachstehende Daten der neuen Musiktruhe bekannt:

Röhrenbestückung : ECH42, EAF42, EAF41, 6AF7, EL 41, EL 41, 6L6G, 5Y3GB.

Beleuchtung : 3 x 6,5 V / 0,3 A

Lautsprecher: 285 mm 15 W; 170 mm 3 W perm. dyn.

Elektrische Besonderheiten: Der Hochton wird gesteuert von der EL 41, die gleichzeitig als Vorverstärker für die 6L6G und den Tieftonlautsprecher arbeitet. Zusammengefasste Gegenkopplung für Hoch- und Tiefton mit Höhenanhebung.

Abschaltbare 9-kHz-Sperre, die gleichzeitig als Nadelgeräuschfilter ausgebildet ist.

Besonderen Wert wurde auf Siebung (HF u. NF) gelegt.

Gehäuse: Formschöne nussbaumpolierte Truhe. Ganz verschließbar. Eingebaute Hausbar und Plattenständer.


Aufbau:

1. Einheit: 10 Plattenspieler "Luxor" mit Pausenschalter bis 10 Minuten. .

2. Einheit: Gesamte Frontplatte mit Skalentrieb, Skalenscheibe und Zwischenlager für die Achsverlängerungen. Der getrennte Aufbau dieses Aggregats gibt die Möglichkeit, den Wünschen nach Formänderung weitgehend gerecht zu werden.

3. Einheit; Netzteil mit Ladekondensator und Verteilung für die Gleichspannung auf bes. Konsole im unteren Fach aufgebaut. Netz- und anodenstromseitig daher sehr leicht zu erreichen.

4. Einheit: Lautsprecher als Einheit, auf einer besonderen Schallwand. Leicht zu montieren.

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Schon im Oktober 1949 wurde im Heft 9 der "Rundfunk- und Elektrotechnik" ein "Großsuper mit 2-Kanal-Tonfrequenzsystem" als "in Kürze lieferbar" erwähnt.

Erst in Heft 4 / 1950 der "Rundfunk- und Elektrotechnik" wurde anlässlich der Saar-Messe das Gerät Carola W966 und die Musiktruhe W760 eher nur beiläufig erwähnt.

Interpretiert man die Texte, die über den Großsuper Carola W966 und die Musiktruhe W760 erschienen, kommt man zu dem Schluss, dass diese Geräte bis auf gewisse Abweichungen auf der gleichen Technik basieren, im Wesentlichen auf das jeweils erwähnte 2-Kanal- Tonfrequenzsystem, bestehend aus einem Tieftonlautsprecher, offensichtlich ein solcher mit 285 mm und 15 W, sowie einem Hochtonlautsprecher, vermutlich derjenige mit 170 mm und 3 W, beide permanentdynamisch.

Der Hochtonlautsprecher soll angeblich von einer EL41 gesteuert werden, die gleichzeitig als Vorverstärker für die 6L6G und den Tieftonlautsprecher arbeitet.
Demnach findet die Aufteilung in einen Hoch- und Tiefton- Frequenzbereich erst Ausgangs- bzw. Anodenseitig der EL41 statt. - Eine etwas merkwürdige Schaltungstechnik, wobei nur für den Hochtonbereich durch den Hochtonlautsprecher eine echte Last besteht, während der Tieftonbereich lastlos wäre, da er nur als Steuersignal für die 6L6G dient.
Dazu kommt noch eine zusammengefasste Gegenkopplung für Hoch- und Tiefton mit Höhenanhebung, - obwohl der Entwickler Dr. Immendorf doch zuvor so entschieden gegen frequenzabhängige Gegenkopplungen war. In Ermangelung eines Schaltbildes wird man die Schaltung wohl nie beurteilen können.

Ein Rätsel bleibt die Funktion der zweiten EL41, die in der Röhrenbestückung genannt wird - sie passt keinesfalls zur sonstigen Beschreibung. Möglicherweise handelt es sich um einen Schreibfehler und sollte vielleicht EF41 sein, z. B. als HF- oder NF- Vorstufe, oder diese Röhre fehlt völlig.

Hiefür spricht auch die Angabe von 7 Röhren im Inserat (oben), während in der Röhrenbestückung 8 Röhren zu zählen sind. Lässt man die zweite EL41 weg, hätte man wenigstens hier übereinstimmung.

Ebenso ein Rätsel ist die Angabe von 9 Röhren im Inserat (oben) für den Großsuper Carola W966, der ja "nur" 48 800 ffrs. kostete, während die 135 000 ffrs. teure Musiktruhe W760 mit nur 7 Röhren auskommen musste.

Die Verkaufszahlen dieser Musiktruhe waren wohl noch geringer, als die schon minimalen Stückzahlen des Großsupers Carola W966, wofür schon der horrende Preis von 135 000 ffrs. sorgte, im Vergleich zu 23 900 ffrs. für den W660, der ja auch nicht gerade ein Billiggerät war.

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.