saba: 9; Freiburg Automatic - Restaurationsbericht

ID: 190728
Dieser Artikel betrifft das Modell: Freiburg Automatic 9 (SABA; Villingen)

saba: 9; Freiburg Automatic - Restaurationsbericht  
28.May.09 23:53
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André Kleeberg (D)
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André Kleeberg

Hallo liebe Radiofreunde,

im Forum befinden sich bereits erstklassige Reparaturberichte zum Thema Freiburg Automatic. Deswegen werde ich meinen Bericht weitestgehend kurz halten und nur an wichtigen Stellen, die ich für erklärenswert halte, in die Tiefe gehen, denn wie man eine defekten Kondensator ermittelt, dürfte inzwischen jedem bekannt sein...

Nachdem ich wirklich viele Stunden an diesem Gerät verbracht habe, ist es nun in einem Zustand, der das Kennerherz höher schlagen lässt. Doch bis dahin war es ein echt steiniger Weg!

Ende Februar 2009 ersteigerte ich das gute Teil für 132 EUR bei Ebay. Beim Auspacken war ich von dem doch recht passablen äußeren Zustand angetan. Lediglich auf der Oberseite, genauer gesagt über dem Netztrafo, war der Lack rissig, und man hatte hier mittels Edding-Stift die hellen Stellen etwas nachgebessert. Die Tasten wurden teilweise gegen andersfarbige ausgetauscht.

Das Problem der Tasten wurde mittels Tausch gegen gleichfarbige aus dem Fundus von Herrn Werner Hauf, der mir auch noch in anderen Situationen hilfreich zur Seite stand, gelöst.

Beim vorsichtigen Inbetriebnehmen über Regeltrenntrafo machte sich ein surrendes Geräusch aus dem Radiokorpus bemerkbar, was mich vorerst davon abhielt, weiter hochzuregeln. Nach dem Öffnen entpuppte sich der Übeltäter: das Ein- und Ausschaltrelais. Ursache dafür war ein angebrochener Kontakt unter der Netz an/aus-Taste, den ich mit etwas Lötzinn verstärkte.

An dieser Stelle nun eine Aufzählung von weiteren Defekten und Mängeln, die ich beseitigen musste:

1. Stahlseil FM gerissen - erneuert
2. Tastenbeleuchtungen auf 3,5V-Lämpchen umgestellt (dafür 22 Ohm-Vorwiderstand in Rückleitung eingesetzt).
3. Wippe für AM-Endlagenschalter wegen Verharzung fest - war nur mit Erhitzung herunterzubekommen - gereinigt, geölt, alles prima!
4. Antrieb Peilantenne siehe 3.
5. alle Kontaktfedern incl. Endlagenschalter für Automatic gereinigt und justiert
6. defekte Skalen- und Signallampen ersetzt
7. Motor und Getriebe der Suchlaufautomatik zerlegt, gereinigt und geschmiert
8. Motorkondensatoren ersetzt (preventiv, im Forum hier oft empfolen), jedoch die Originalteile an ihren  ursprünglichen Orten belassen
9. Duplex-Kupplung getauscht und justiert - Dank an Herrn Werner Hauf!
10. Röhren EM84, EF86 wegen Defekt und 2xEL84 (gegen matched pair) sicherheitshalber ersetzt.
11. 22 defekte bzw. "verdächtige" Kondensatoren vorwiegend im NF- und Automatic-Bereich ersetzt


12. FM-HF + ZF und Suchlaufautomatik abgeglichen, UKW auf 104 MHz durch Abgleich (andere Variometerkerne standen mir leider nicht zur Verfügung) erweitert, AM funktionierte bereits einwandfrei

Nach eingehendem Studium der Funktionsweise der Automatic - Schaltung habe ich diese noch für das Anhalten bei schwächeren Sendern modifiziert: durch Erhöhen des Widerstands R90 von 220k auf 470k erreicht man, dass das Verhältnis Suchlaufantriebsspannung zum Abschaltsignal aus dem Diskriminator sich zugunsten des letztgenannten verschiebt, da die Überlagerung nicht mehr so groß ist. Sicherlich ist hier auch noch ein gewisser Spielraum für eigene Experimente, aber ich habe es schließlich bei 470kOhm belassen.

13. die Krönung des Ganzen: Windungsschluss am Ausgangstrafo und keine Chance, Ersatz zu bekommen (einen Hilferuf gab es bereits im Forum)

Dies soll Inhalt von Teil 2 werden.

Bis dahin verbleibe ich mit freundlichen Grüßen an alle Leser

André Kleeberg

 

Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.