stern-roch: Autom.; Stradivari IV
ID: 43739
Dieser Artikel betrifft das Modell: Stradivari IV (4) Automatic Stereo (Stern-Radio Rochlitz, VEB, RFT, (Ostd.) - vorm. Graetz AG)
stern-roch: Autom.; Stradivari IV
13.Feb.05 13:42
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Hallo Radiofreunde,
ich besitze einen "Stradivari4-Automatik" in optisch und technisch guten Zustand, der bei mir auch immer mal wieder spielen darf. Jedoch gibt mir das Gerät ein Rätsel auf. So passiert es sehr sporadisch, daß genau im Moment des Einschaltens die Sicherung 800mA Träge auf der Primärseite des Trafos durchbrennt. Nach erfolgtem Sicherungswechsel funktioniert das Gerät wieder und spielt stundenlang problemlos. Natürlich habe ich die Stromaufnahme an der besagten Sicherung gemessen. Die Stromaufnahme beträgt mit gedrückter Automatiktaste 650mA, ohne Automatik 570mA bei Stellung des Netzspannungsschalters auf 240V, sowie 720mA bei gedrückter Automatiktaste, 650mA ohne Automatik bei Stellung Netzspannungsschalter auf 220V. Wir haben hier meist eine gemessene Netzspannung von 227V. Die Stromaufnahme ist konstant. Auch nach mehrstündigen Betrieb ändert sich diese nicht. Das Gerät hat auch sonst keine Auffälligkeiten, spielt auf allen Wellenbereichen laut und klar, sowie die Automatik funktioniert tadellos. Meine Frage: Was löst die Sicherung aus? Sind doch die Ströme allesamt unter 800mA.
Da ich nicht so umfangreiches und fundamentiertes Spezialwissen, wie manch Sammlerkollege hier im Radiomuseum, verfüge, bitte ich Sie um ein paar Denkanstöße zur Fehlersuche. Das Wechseln der Sicherung ist auf Dauer lästig und vom Hersteller bestimmt so nicht vorgesehen.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Hasenmayer
ich besitze einen "Stradivari4-Automatik" in optisch und technisch guten Zustand, der bei mir auch immer mal wieder spielen darf. Jedoch gibt mir das Gerät ein Rätsel auf. So passiert es sehr sporadisch, daß genau im Moment des Einschaltens die Sicherung 800mA Träge auf der Primärseite des Trafos durchbrennt. Nach erfolgtem Sicherungswechsel funktioniert das Gerät wieder und spielt stundenlang problemlos. Natürlich habe ich die Stromaufnahme an der besagten Sicherung gemessen. Die Stromaufnahme beträgt mit gedrückter Automatiktaste 650mA, ohne Automatik 570mA bei Stellung des Netzspannungsschalters auf 240V, sowie 720mA bei gedrückter Automatiktaste, 650mA ohne Automatik bei Stellung Netzspannungsschalter auf 220V. Wir haben hier meist eine gemessene Netzspannung von 227V. Die Stromaufnahme ist konstant. Auch nach mehrstündigen Betrieb ändert sich diese nicht. Das Gerät hat auch sonst keine Auffälligkeiten, spielt auf allen Wellenbereichen laut und klar, sowie die Automatik funktioniert tadellos. Meine Frage: Was löst die Sicherung aus? Sind doch die Ströme allesamt unter 800mA.
Da ich nicht so umfangreiches und fundamentiertes Spezialwissen, wie manch Sammlerkollege hier im Radiomuseum, verfüge, bitte ich Sie um ein paar Denkanstöße zur Fehlersuche. Das Wechseln der Sicherung ist auf Dauer lästig und vom Hersteller bestimmt so nicht vorgesehen.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Hasenmayer
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Sicherung
13.Feb.05 16:29
Sg. Herr Hasenmayer,
leider fehlt beim Modellschaltplan genau die Spannungsangabe beim Spannungsumschalter. Allerding fällt mir auf, dass lt. Schaltplan die Sicherung 3 1.6 A träge hat und die Sicherung 2 nur 0.8 A träge.
Meiner Meinung nach müßten beide Sicherungen die gleiche Dimension haben, also 1,6 A t.
Geben Sie doch einmal eine 1,6 A träge Sicherung anstatt der 800mA Sicherung und betreiben das Gerät versuchsweise über eine in Reihe geschaltene 100 Watt Glühbirne zum Schutz vor etwaigen Kurzschlüssen im Gerät. Dann kann nichts passieren und sie sehen, ob irgend etwas Auffälliges geschieht oder nur die Angabe im Schaltplan falsch war.
MfG. WB
leider fehlt beim Modellschaltplan genau die Spannungsangabe beim Spannungsumschalter. Allerding fällt mir auf, dass lt. Schaltplan die Sicherung 3 1.6 A träge hat und die Sicherung 2 nur 0.8 A träge.
Meiner Meinung nach müßten beide Sicherungen die gleiche Dimension haben, also 1,6 A t.
Geben Sie doch einmal eine 1,6 A träge Sicherung anstatt der 800mA Sicherung und betreiben das Gerät versuchsweise über eine in Reihe geschaltene 100 Watt Glühbirne zum Schutz vor etwaigen Kurzschlüssen im Gerät. Dann kann nichts passieren und sie sehen, ob irgend etwas Auffälliges geschieht oder nur die Angabe im Schaltplan falsch war.
MfG. WB
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13.Feb.05 17:41
Hallo
Die Sicherung 2 ist mit 0,8A richtig und nur bei 220V und 240V in Betrieb. In den Bereichen 110V und 127V ist sie nicht im Stromkreis (Siehe Spannungswähler beim Stradivari 3 http://www.radiomuseum.org/dsp_modell.cfm?model_id=16699 )
Ist die Gleichrichterröhre EYY13 noch in Betrieb oder wurde sie durch Halbleiter ohne Vorwiderstand ersetzt?
Gruß Mario
Die Sicherung 2 ist mit 0,8A richtig und nur bei 220V und 240V in Betrieb. In den Bereichen 110V und 127V ist sie nicht im Stromkreis (Siehe Spannungswähler beim Stradivari 3 http://www.radiomuseum.org/dsp_modell.cfm?model_id=16699 )
Ist die Gleichrichterröhre EYY13 noch in Betrieb oder wurde sie durch Halbleiter ohne Vorwiderstand ersetzt?
Gruß Mario
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13.Feb.05 19:04
Hallo!
Es stimmt, die Sicherung 1,6A ist die alleinige Absicherung netzseitig bei 110 bzw 127V Netzbetrieb. Bei 220 bzw. 240V Einstellung ist die 0,8A Sicherung noch im Eingriff. Es ist auch der richtige Wert, da auch so am Sicherungshalter im Gerät angeschrieben.
Das Gerät arbeitet noch original mit der Gleichrichterröhre EYY13. Meiner Meinung nach denke ich aber nicht, daß es an der EYY13 liegt. Das Gerät spielt momentan und ich habe gerade noch mal die Stromaufnahme vom Gerät gemessen. Sie beträgt 0,65A. Auf der Rückwand des Gerätes ist die Leistungsaufnahme mit ca. 150 Watt angegeben. Kurz überschlagen 227V (Netzspannung zur Zeit) mal 0,65A = 147,55Watt, also i.O.
Das Problem ist ja nicht, daß die Sicherung bei laufenden Betrieb durchbrennt, sondern wenn überhaupt nur im Moment des Einschaltens. D. h. das geht so schnell, daß nicht einmal die Skalenbeleuchtung kurz aufleuchtet.
Ich habe das Gerät alle 2 bis 3 Tage mal eingeschaltet und habe seit letzten September 5 mal die Sicherung 0,8A gewechselt. Das ist eigentlich zuviel. Da aber bei Betrieb kein "Brumm" zu vernehmen ist, die Gesamtstromaufnahme im grünen Bereich liegt und auch der Trafo sich nicht übermäßig erwärmt, bin ich alles im allen etwas ratlos.
Laut Schaltplan sind primärseitig noch 2 Kondensatoren 2,5nF (mit C142 bezeichnet) jeweils Phase bzw. Nulleiter Netz gegen Gerätemasse vorhanden. Kann es sein, daß einer beim Einschalten des Gerätes kurz durchschlägt und die Sicherung mitnimmt?
Was sind Eure Meinungen?
Es stimmt, die Sicherung 1,6A ist die alleinige Absicherung netzseitig bei 110 bzw 127V Netzbetrieb. Bei 220 bzw. 240V Einstellung ist die 0,8A Sicherung noch im Eingriff. Es ist auch der richtige Wert, da auch so am Sicherungshalter im Gerät angeschrieben.
Das Gerät arbeitet noch original mit der Gleichrichterröhre EYY13. Meiner Meinung nach denke ich aber nicht, daß es an der EYY13 liegt. Das Gerät spielt momentan und ich habe gerade noch mal die Stromaufnahme vom Gerät gemessen. Sie beträgt 0,65A. Auf der Rückwand des Gerätes ist die Leistungsaufnahme mit ca. 150 Watt angegeben. Kurz überschlagen 227V (Netzspannung zur Zeit) mal 0,65A = 147,55Watt, also i.O.
Das Problem ist ja nicht, daß die Sicherung bei laufenden Betrieb durchbrennt, sondern wenn überhaupt nur im Moment des Einschaltens. D. h. das geht so schnell, daß nicht einmal die Skalenbeleuchtung kurz aufleuchtet.
Ich habe das Gerät alle 2 bis 3 Tage mal eingeschaltet und habe seit letzten September 5 mal die Sicherung 0,8A gewechselt. Das ist eigentlich zuviel. Da aber bei Betrieb kein "Brumm" zu vernehmen ist, die Gesamtstromaufnahme im grünen Bereich liegt und auch der Trafo sich nicht übermäßig erwärmt, bin ich alles im allen etwas ratlos.
Laut Schaltplan sind primärseitig noch 2 Kondensatoren 2,5nF (mit C142 bezeichnet) jeweils Phase bzw. Nulleiter Netz gegen Gerätemasse vorhanden. Kann es sein, daß einer beim Einschalten des Gerätes kurz durchschlägt und die Sicherung mitnimmt?
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Träge Sicherungen
13.Feb.05 18:36
Hallo Matthias Hasenmayer,
alle vier Sicherungen des "Stradivari" tragen den Zusatz "T", das heißt, es sind so genannte "träge" Sicherungen, die einen kurzzeitigen Überstromstoß vertragen. Dieser Einschalt-Stromstoß ist für jeden Trafo normal auf Grund der Selbstinduktionswirkung einer Trafowicklung.
alle vier Sicherungen des "Stradivari" tragen den Zusatz "T", das heißt, es sind so genannte "träge" Sicherungen, die einen kurzzeitigen Überstromstoß vertragen. Dieser Einschalt-Stromstoß ist für jeden Trafo normal auf Grund der Selbstinduktionswirkung einer Trafowicklung.
Wenn nun statt einer "T"-Sicherung eine sehr häufig gehandelte "F"-Sicherung (F=flink) eingesetzt wird, kann es passieren, dass sie den Stromstoß beim Einschalten nicht überlebt. Vielleicht ist dass die Ursache für den ärgerlichen Ausfall der Sicherung.
Träge Sicherungen erkennt man meist daran, dass der Schmelzdraht als kleines Wendel (Schraubenfeder) in der Glasröhre zu sehen ist. Flinke Sicherungen haben einen gerade durchgehenden Schmelzdraht. (Flinke Sicherungen sollte man überall dort einsetzen, wo keine Induktivitäten wirken.)
Träge Sicherungen erkennt man meist daran, dass der Schmelzdraht als kleines Wendel (Schraubenfeder) in der Glasröhre zu sehen ist. Flinke Sicherungen haben einen gerade durchgehenden Schmelzdraht. (Flinke Sicherungen sollte man überall dort einsetzen, wo keine Induktivitäten wirken.)
Bei meinen Darlegungen gehe ich davon aus, dass die andere Netzsicherung, mit Si 3 bezeichnet, auch mit einer "T 1,6A" besetzt ist, die besprochene Si 2 also mit "T 0,8A". Sie ist bei 110V/127V nicht im Stromkreis. Si 1 mit "T 0,25A" ist für den Anodenstrom und Si 4 mit "T 0,6A" sichert die Spannung für die Steuerung ab. In einer späteren Variante fiel die Sicherung 4 weg, doch sie spielt in Ihrem Falle keine Rolle.
Viel Erfolg
Wolfgang Eckardt
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13.Feb.05 19:10
Guten Tag Wolgang Eckardt,
das mit dem gewendeltem bzw. dem geraden Schmelzdraht für flinke bzw. träge Sicherung ist mir allerdings neu. Meine Sicherungen, alle aus einer Packung, haben einen glatten Schmelzdraht, sind aber mit "T800mA" an der Sicherungskappe gekennzeichnet. Auch hatte ich die Sicherungen damals als "träge" Sicherungen bestellt. Deshalb gehe ich mal davon aus, daß es auch solche sind.
Freundliche Grüße
Matthias Hasenmayer
das mit dem gewendeltem bzw. dem geraden Schmelzdraht für flinke bzw. träge Sicherung ist mir allerdings neu. Meine Sicherungen, alle aus einer Packung, haben einen glatten Schmelzdraht, sind aber mit "T800mA" an der Sicherungskappe gekennzeichnet. Auch hatte ich die Sicherungen damals als "träge" Sicherungen bestellt. Deshalb gehe ich mal davon aus, daß es auch solche sind.
Freundliche Grüße
Matthias Hasenmayer
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Sicherung
14.Feb.05 10:57
Leider haben nicht alle trägen Sicherungen diesen Wendel wie bei der ersten unten abgebildeten Form. Alle abgebildeten Sicherungen sind 800mA träge. Früher gab es auch noch sandgefüllte Glasröhrchen, um das Bewegen des erhitzten Sicherungsdrahtes im Einschaltmoment zu verhindern.
MfG WB
MfG WB
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08.Mar.05 20:45
Hallo,
nochmals Danke für die Beiträge zu meinem Problem mit den Sicherungen des "Stradivari4".
Nach nochmaligem Untersuchen des Gerätes habe ich festgestellt, daß die Sicherungshalter z. T. korrodiert sind, sowie bei der besagten Sicherung T0,8A ein Hohlniet vom Sicherungshalter lose ist. Ich habe jetzt die lose Nietverbindung erneuert, die Kontaktflächen geputzt und etwas nachgebogen, so daß die Sicherungen straff sitzen. Desweiteren habe ich primärseitigen Kondensator (Doppelkapazität 2 x 2,5nF) gegen zwei einzelne neue Kondensatoren ersetzt.
Seit jetzt 8 Tagen habe ich das Gerät 2 mal täglich für ca. 2 - 3 Stunden in Betrieb gehabt, ohne daß eine Sicherung ausgelöst hat.
Ich hoffe den Fehler eleminiert zu haben. Die genaue Ursache wird wohl ein Rätsel bleiben.
Viele Grüße
Matthias Hasenmayer
nochmals Danke für die Beiträge zu meinem Problem mit den Sicherungen des "Stradivari4".
Nach nochmaligem Untersuchen des Gerätes habe ich festgestellt, daß die Sicherungshalter z. T. korrodiert sind, sowie bei der besagten Sicherung T0,8A ein Hohlniet vom Sicherungshalter lose ist. Ich habe jetzt die lose Nietverbindung erneuert, die Kontaktflächen geputzt und etwas nachgebogen, so daß die Sicherungen straff sitzen. Desweiteren habe ich primärseitigen Kondensator (Doppelkapazität 2 x 2,5nF) gegen zwei einzelne neue Kondensatoren ersetzt.
Seit jetzt 8 Tagen habe ich das Gerät 2 mal täglich für ca. 2 - 3 Stunden in Betrieb gehabt, ohne daß eine Sicherung ausgelöst hat.
Ich hoffe den Fehler eleminiert zu haben. Die genaue Ursache wird wohl ein Rätsel bleiben.
Viele Grüße
Matthias Hasenmayer
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Sicherungen
09.Mar.05 10:00
Sg. Herr Hasenmayer,
das mit den schlechten Kontakten war sicherlich der Grund für das Auslösen der Sicherungen.
Irgendwann ist der immer wiederkehrende hohe Einschaltstrom wegen des Zündelns der schlechten Kontakte der Sicherung zuviel und sie verabschiedet sich.
MfG. Wolfgang Bauer
das mit den schlechten Kontakten war sicherlich der Grund für das Auslösen der Sicherungen.
Irgendwann ist der immer wiederkehrende hohe Einschaltstrom wegen des Zündelns der schlechten Kontakte der Sicherung zuviel und sie verabschiedet sich.
MfG. Wolfgang Bauer
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