UY85 durch Halbleiter ersetzen
ID: 95195
Dieser Artikel betrifft das Modell: Philetta 284 de Luxe BD284U -46 -47 -48 -49 MW/KW/UKW (Philips Radios - Deutschland)
UY85 durch Halbleiter ersetzen
16.Feb.06 13:53
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Hallo!
Ich habe eine Philetta BD284 U bei ebay erstanden, auf dem Transportweg kam es dann zur Katatrophe: Die Ferritantenne ist aus der Halterung gefallen, alle Drähtlein gerissen, abgewickelt, die Spulen verschoben, ein Bild des Jammers.
Und: Der Heizfaden der UY85 ist durchgebrannt (alle anderen Röhen haben Durchgang). Um jetzt festzustellen, was zu retten ist, folgende Frage: Kann ich die UY85 durch eine Halbleiterdiode ersetzen, die Heizung durch einen Widerstand, um zu sehen, ob sich im Radio an sich noch Leben findet? Muß ich dabei was beachten (Röhreninnenwiderstand, ....)?
Viele Dank!
Ich habe eine Philetta BD284 U bei ebay erstanden, auf dem Transportweg kam es dann zur Katatrophe: Die Ferritantenne ist aus der Halterung gefallen, alle Drähtlein gerissen, abgewickelt, die Spulen verschoben, ein Bild des Jammers.
Und: Der Heizfaden der UY85 ist durchgebrannt (alle anderen Röhen haben Durchgang). Um jetzt festzustellen, was zu retten ist, folgende Frage: Kann ich die UY85 durch eine Halbleiterdiode ersetzen, die Heizung durch einen Widerstand, um zu sehen, ob sich im Radio an sich noch Leben findet? Muß ich dabei was beachten (Röhreninnenwiderstand, ....)?
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Vorwiderstand benutzen
16.Feb.06 16:22

Hallo Herr Huber,
prinzipiell kann man Röhren-Gleichrichterdioden durch Siliziumdioden ersetzen. Wegen des extrem niedrigen Innenwiderstandes muss aber ein Vorwiderstand von 100-200Ohm (2Watt) permanent davorgeschaltet werden.
Im Heizkreis muss ein dem fehlenden Heizfaden entsprechender Widerstand eingesetzt werden.
Herzlichen Gruß,
Martin Steyer
prinzipiell kann man Röhren-Gleichrichterdioden durch Siliziumdioden ersetzen. Wegen des extrem niedrigen Innenwiderstandes muss aber ein Vorwiderstand von 100-200Ohm (2Watt) permanent davorgeschaltet werden.
Im Heizkreis muss ein dem fehlenden Heizfaden entsprechender Widerstand eingesetzt werden.
Herzlichen Gruß,
Martin Steyer
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UY85 durch Halbleiter ersetzen
16.Feb.06 19:48

Guten Abend, Herr Huber!
Die UY85 ist eine indirekt geheizte Gleichrichterröhre, die etwa gleichzeitig mit der Endröhre nach dem Einschalten zu leiten beginnt. Eine Halbleiterdiode liefert sofort Spannung, da die Endröhre aber nach dem Einschalten noch keinen Strom zieht, steht am Lade- und am Siebelko eine höhere Spannung, was unter Umständen zu einer Überlastung führen kann, falls die Elkos nicht ausreichend spannungsfest sind.
350 V sollten die Elkos mindestens aushalten (bei 240 Veff Netzspannung beträgt die Scheitelspannung, die kurzfristig am Ladeelko liegen kann, ca. 340 V=).
Bei Geräten mit direkt geheizten Gleichrichterröhren (z.B. RGN1064, AZ1, AZ11 ...) besteht dieses Problem nicht, da diese ebenfalls viel früher als indirekt geheizte Endröhren leiten und die Elkos bereits vom Hersteller entsprechend dimensioniert sind.
Herzliche Grüße und viel Erfolg,
Johannes Bernhauser
Die UY85 ist eine indirekt geheizte Gleichrichterröhre, die etwa gleichzeitig mit der Endröhre nach dem Einschalten zu leiten beginnt. Eine Halbleiterdiode liefert sofort Spannung, da die Endröhre aber nach dem Einschalten noch keinen Strom zieht, steht am Lade- und am Siebelko eine höhere Spannung, was unter Umständen zu einer Überlastung führen kann, falls die Elkos nicht ausreichend spannungsfest sind.
350 V sollten die Elkos mindestens aushalten (bei 240 Veff Netzspannung beträgt die Scheitelspannung, die kurzfristig am Ladeelko liegen kann, ca. 340 V=).
Bei Geräten mit direkt geheizten Gleichrichterröhren (z.B. RGN1064, AZ1, AZ11 ...) besteht dieses Problem nicht, da diese ebenfalls viel früher als indirekt geheizte Endröhren leiten und die Elkos bereits vom Hersteller entsprechend dimensioniert sind.
Herzliche Grüße und viel Erfolg,
Johannes Bernhauser
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Eigenschaften von Siliziumdioden
16.Feb.06 21:26
Hallo Herr Huber,
ein wichtiger Punkt sollte auch nicht übersehen werden, wenn Siliziumdioden als Gleichrichterröhrenersatz dienen sollen.
Die Siliziumdioden, hier empfehlenswert zum Beispiel eine BY255, besser 4 x BY255 in Brückenschaltung, haben einen sog. Speichereffekt, der sich in Spannungsspitzen im Bereiche des Nulldurchganges bemerkbar machen. Dies führt u. U. bei AM-Empfang oft zu unerklärlichen Brummüberlagerungen, welche durch Parallelschalten von Kondensatoren unterdrückt werden können. Es sollten zumindest zwei Kondensatoren von ca. 10 bis 47 Nanofarad/1000 Volt von der Wechselspannungsseite nach Masse geschaltet werden, damit verringert sich die zu erwartende Störspannung zumindest um die Hälfte. Es kann natürlich auch jede Diode einen Parallelkondensator erhalten.
So mache ich es.
(Siehe auch ein Funkschau-Beitrag "Radiopraxis" von mir.)
Der notwendig werdende Vorwiderstand dient übrigens auch als Tiefpaß. Hier könnte auch noch parralel zum Ladeelko ein 0,1 Mikrofarad-Kondensator/1000 Volt hilfreich sein. Die Dimensionierung der "Entstörkondensatoren" ist übrigens nicht sehr kritisch.
Lediglich auf ausreichende Spannungsfestigkeit sollte geachtet werden.
Bei einigen Geräten mit Röhren-Zweiweg-Gleichrichtern finden sich auch schon 4,7 bzw 5 Nanofarad-Kondensatoren. Dies Problem ist also schon lange bekannt. Vorsicht. Diese Kondensatoren sind u.U. nach Abschalten des Gerätes noch teilgeladen.
Mit besten Grüßen,
Ihr K.-H. B.
ein wichtiger Punkt sollte auch nicht übersehen werden, wenn Siliziumdioden als Gleichrichterröhrenersatz dienen sollen.
Die Siliziumdioden, hier empfehlenswert zum Beispiel eine BY255, besser 4 x BY255 in Brückenschaltung, haben einen sog. Speichereffekt, der sich in Spannungsspitzen im Bereiche des Nulldurchganges bemerkbar machen. Dies führt u. U. bei AM-Empfang oft zu unerklärlichen Brummüberlagerungen, welche durch Parallelschalten von Kondensatoren unterdrückt werden können. Es sollten zumindest zwei Kondensatoren von ca. 10 bis 47 Nanofarad/1000 Volt von der Wechselspannungsseite nach Masse geschaltet werden, damit verringert sich die zu erwartende Störspannung zumindest um die Hälfte. Es kann natürlich auch jede Diode einen Parallelkondensator erhalten.
So mache ich es.
(Siehe auch ein Funkschau-Beitrag "Radiopraxis" von mir.)
Der notwendig werdende Vorwiderstand dient übrigens auch als Tiefpaß. Hier könnte auch noch parralel zum Ladeelko ein 0,1 Mikrofarad-Kondensator/1000 Volt hilfreich sein. Die Dimensionierung der "Entstörkondensatoren" ist übrigens nicht sehr kritisch.
Lediglich auf ausreichende Spannungsfestigkeit sollte geachtet werden.
Bei einigen Geräten mit Röhren-Zweiweg-Gleichrichtern finden sich auch schon 4,7 bzw 5 Nanofarad-Kondensatoren. Dies Problem ist also schon lange bekannt. Vorsicht. Diese Kondensatoren sind u.U. nach Abschalten des Gerätes noch teilgeladen.
Mit besten Grüßen,
Ihr K.-H. B.
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Alles klar!
17.Feb.06 15:23

Hallo!
Vielen Dank für die vielen Infos!
Da das keine Dauerlösung sein soll, sondern nur festgestellt werden soll, ob sich die Beschaffung einer neuen UY85 lohnt, werde ich es mal mit Diode + Vorwiderstand und Heizwiderstand versuchen. Ich kann ja die Diode erst dann aktivieren, wenn die Röhrchen glühen, dann sollte auch der Elko nicht zu viel abkriegen.
Alle anderen Messungen geben Anlaß zur Hoffnung. Der Elko hält die Spannung, Röhren heizen und 40 Volt Betriebsspannung führt immerhin zum Brummen im LS beim Fingertest an der EabC 80.
Nur der Ferritstab scheint mir hoffnungslos. Da ist ein Teil der Litze abgewickelt und dann abgebrochen, so daß ich die ursprüngliche Windungszahl gar nicht mehr herstellen kann. Und neu abgleichen kann/möchte ich das Radio nicht.
Da ich aber eh nur UKW hören will: Der Blick auf den Schaltplan (ist übrigens ein Modell 46/47 mit LW) sagt mir, daß die Ferritantenne im Vorkreis liegt, der ist in Stellung UKW über U1,2,3,4 ja sowieso abgeschalten, das Radio müßte also auch ohne Ferritantenne auf UKW funktionieren.
Ergänzung 19.02.06: Tatsächlich, das Radio spielt noch auf UKW! Der Klang dieses "Winzlings" ist ja erstaunlich.
Viele Grüße,
Michael Huber
Vielen Dank für die vielen Infos!
Da das keine Dauerlösung sein soll, sondern nur festgestellt werden soll, ob sich die Beschaffung einer neuen UY85 lohnt, werde ich es mal mit Diode + Vorwiderstand und Heizwiderstand versuchen. Ich kann ja die Diode erst dann aktivieren, wenn die Röhrchen glühen, dann sollte auch der Elko nicht zu viel abkriegen.
Alle anderen Messungen geben Anlaß zur Hoffnung. Der Elko hält die Spannung, Röhren heizen und 40 Volt Betriebsspannung führt immerhin zum Brummen im LS beim Fingertest an der EabC 80.
Nur der Ferritstab scheint mir hoffnungslos. Da ist ein Teil der Litze abgewickelt und dann abgebrochen, so daß ich die ursprüngliche Windungszahl gar nicht mehr herstellen kann. Und neu abgleichen kann/möchte ich das Radio nicht.
Da ich aber eh nur UKW hören will: Der Blick auf den Schaltplan (ist übrigens ein Modell 46/47 mit LW) sagt mir, daß die Ferritantenne im Vorkreis liegt, der ist in Stellung UKW über U1,2,3,4 ja sowieso abgeschalten, das Radio müßte also auch ohne Ferritantenne auf UKW funktionieren.
Ergänzung 19.02.06: Tatsächlich, das Radio spielt noch auf UKW! Der Klang dieses "Winzlings" ist ja erstaunlich.
Viele Grüße,
Michael Huber
Für diesen Post bedanken, weil hilfreich und/oder fachlich fundiert.