Widerstände mit Farbringcodes

ID: 75616
Widerstände mit Farbringcodes 
03.Nov.05 07:30
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H. P. (D)
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Hallo Forum,

ich habe aktuell ein Gerät auf dem Tisch, bei dem sowohl Widerstände mit Beschriftung wie auch solche mit Farbringcodes eingebaut sind, was mich zu der Frage bringt, ob dies original so ist. Das Gerät ist aus dem Jahr 1959 (Saba). Die Lötstellen sehen nicht so aus, als wären die nachträglich eingebaut worden.

Wer kann mir schreiben, ab wann diese neue Bauform in die Produktion gegangen sind ?

Gruß
Holger Pflug

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03.Nov.05 08:31

Manfred Pfingsten (D)
Beiträge: 104
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Manfred Pfingsten

Moin,

ich möchte mich bzgl. Frage von Holger Pflug gern anschließen, ich habe Geräte, die noch älter sind.
Speziell bei Philips bin ich schon häufiger bei Geräten vor 1959 auf Widerstände mit Farbcode gestossen.
Z.B. meine Philips Philetta BD263U, Baujahr 1956 oder mein Philips Sirius BD400AMU, Baujahr 1950 (!).
In dem Sirius ist tatsächlich ein Widerstand mit Farbringen und es sieht nicht so aus, dass dieser Widerstand nachträglich eingesetzt wurde. Als ich das Gerät gekauft habe, war nur der Kondensator an der AZ41 vor kurzem getauscht, alles andere war original.

Gruß
Manfred Pfingsten

Nachtrag: Die Widerstände haben den 4-Farben-Code

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03.Nov.05 09:55

Karl-Heinz Bradtmöller (D)
Beiträge: 545
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Hallo,
wie sehen die Farben aus?
Ist das schon der Code der E12- bzw. E24-Reihe?
Das wäre interessant.
Herzlichst Ihr K.-H. B.

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Farbringcode 
03.Nov.05 16:42

H. P. (D)
Beiträge: 327
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Hallo Herr Bradtmoeller,

die Widerstaände haben sämtlich 4 Ringe und folgen dem E12-Code.

Gruß
Holger Pflug

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03.Nov.05 17:13

Christopher Bried (D)
Beiträge: 28
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Hallo!

Ich bin auch im Besitz eines Gerätes in dem beide Bauformen verbaut sind. Es ist ebenfalls von 1959. Es ist ein Brillant-Phono-Stereo von Neckermann/ Körting. Auch hier wurde anscheinend nichts gebastelt.
Ich persönlich würde tippen, dass das Jahr 1959 irgendwie in die Übergangszeit zwischen Beschriftet/ Farbringe fällt.

Die Widerstände sind grau/ braune Kohlemassewiderstände mit 4 Farbringen, also E12. Von der Größe her würde ich sie alle auf 1/2W schätzen.

Edit: Mir fällt gerade ein. Im meinem Sondyna Sonata von 1951 (!) sind nur Widerstände mit Farbringen verbaut! Hier wurde definitiv nichts geändert, da der original Siegellack an den Lötstellen noch vorhanden ist. Es ist ebenfalls Code E12. (10% Tolleranz)

Gruß
Christopher Bried

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Einführung Farbcodes für Widerstände 
28.Nov.05 08:02

Manfred Pfingsten (D)
Beiträge: 104
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Manfred Pfingsten

Hallo,

ich möchte die Frage von Herrn Pflug und mir nochmal "hochholen".

Hat jemand vielleicht Informationen, wann der Farbcode bei den Widerständen eingeführt wurde?

Freundliche Grüße
M.Pfingsten

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Farbcode 
28.Nov.05 18:17

Konrad Birkner † 12.08.2014 (D)
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Konrad Birkner † 12.08.2014

Die früheste Quelle die ich finden konnte steht in der Schaltungssammlung "Rider's Perpetual" vol.2, herausgegeben 1931. Page 2-28 Sparton (Sparks Withington), Resistor data.

"Effective January 1st,1932" steht unter dem Papier (Gültig 1.Januar 1932 ).
Die Farben sind bereits wie heute festgelegt, die Markierung ist jedoch anders:
1.Farbe = Körper
2.Farbe = Körperende
3.Farbe = Punkt oder Ring.

Die Stellen sind auch schon so festgelegt wie heute noch gültig. Es fehlt aber noch die Toleranzangabe.

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Lötstellen 
29.Nov.05 09:49

Konrad Birkner † 12.08.2014 (D)
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Konrad Birkner † 12.08.2014

Hallo Herr Bried,

 Die Lötstellen wurden alle kontrolliert und mit diesem "Siegellack" betupft um evtl. vergessene oder schlechte (kalte) Lötstellen zu entdecken. Das waren ja alles handverlötete Geräte. Diese Qualitätssicherungsmaßnahme fand vor allem im militärischen Bereich Anwendung, doch leisteten sich einige Firmen, so z.B.auch Rohde & Schwarz diesen Aufwand. Allerdings war das kein Siegellack, sondern Nitrolack oder Spirituslack.  Letzerer bei R&S meist blau oder rot transparent, damit war die Lötstelle selbst auch noch erkennbar.
Bei Decklack konnte es vorkommen, dass über einen durch eine Lötöse gesteckten Draht nur übergepinselt wurde, weil der Kontrolleur sein Augenmerk nicht auf die Lötung richtete, sondern nur möglichst schnell fertig werden wollte. Wenn so etwas dann aufkam, gab es Ärger...!
Beim Transparentlack unterschied sich die Stelle durch fehlenden Glanz der nicht vorhandenen Zinnperle...
Nitrolack(weiss) wurde bei R&S als Schraubensicherungslack verwendet.

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Farbcode 
29.Nov.05 20:05

Manfred Pfingsten (D)
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Manfred Pfingsten

Hallo,

vielen Dank an Herrn Birkner für die Info.
So früh, hätte ich nicht vermutet. In den Radios deutscher Produktion sieht man meistens erst in den späten 50ern regelmäßig Widerstände mit Farbcodes.

Gruß
Manfred Pfingsten

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Farbcodes 
30.Nov.05 21:46

Konrad Birkner † 12.08.2014 (D)
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Konrad Birkner † 12.08.2014

Eben fand ich zufällig in der Funkschau-Röhrentabelle 1948 den Hinweis,, dass nach anderen europäischen Ländern kürzlich auch die deutsche Industrie mit der Einführung der Farbcodes begonnen habe.

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Farbcodes 
01.Dec.05 00:06

Hilmer Grunert (D)
Redakteur
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Hilmer Grunert

Hallo zusammen,

zu den Ausführungen von Konrad Birkner in Thread 7 füge ich die entsprechend zitierte Seite aus dem Rider´s ein - als Link, da die hier erlaubten 40kB nicht mehr lesbar wären.
 
http://www.radiomuseum.grunis.de/dokumente/p28_resistorcode.png

herzlichen Gruß
Hilmer Grunert

PS.: gibt es einen Platz im rm. , wo soetwas archiviert werden kann ?

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