Superheterodyne BC / LW 60 Export Model
Echophone Radio, Inc. - see also (The) Radio Shop or Hallicrafters Inc.
- Produttore / Marca
- Echophone Radio, Inc. - see also (The) Radio Shop or Hallicrafters Inc.
- Anno
- 1931 ??
- Categoria
- Radio (o sintonizzatore del dopoguerra WW2)
- Radiomuseum.org ID
- 250340
-
- Brand: Ufonic
Clicca sulla miniatura dello schema per richiederlo come documento gratuito.
- Numero di tubi
- 7
- Principio generale
- Supereterodina con stadio RF; ZF/IF 175 kHz; 2 Stadi BF; Modello per l'esportazione
- N. di circuiti accordati
- 7 Circuiti Mod. Amp. (AM)
- Gamme d'onda
- Onde medie (OM) e onde lunghe (OL).
- Tensioni di funzionamento
- Alimentazione a corrente alternata (CA) / 100-130 Volt
- Altoparlante
- AP elettrodinamico (bobina mobile e bobina di eccitazione/di campo) / Ø 22 cm = 8.7 inch
- Materiali
- Mobile in legno
- Radiomuseum.org
- Modello: Superheterodyne BC / LW 60 [Export Model] - Echophone Radio, Inc. - see
- Forma
- Soprammobile a cattedrale o cupola (upright, round top or pinted arch, not rounded edges only).
- Dimensioni (LxAxP)
- 338 x 439 x 178 mm / 13.3 x 17.3 x 7 inch
- Annotazioni
-
Abweichend vom Standardmodell des Echophone Model 60, welches nur Mittelwellenempfang gestattete, verfügt die hier vorgestellte Modellvariante des Model 60 bei äusserlich gleicher Bauform über einen zusätzlichen Schalter mit dem zwischen MW und LW Empfang umgeschaltet werden kann.
- Peso netto
- 11.5 kg / 25 lb 5.3 oz (25.33 lb)
- Autore
- Modello inviato da Harald Giese. Utilizzare "Proponi modifica" per inviare ulteriori dati.
- Altri modelli
-
In questo link sono elencati 83 modelli, di cui 40 con immagini e 44 con schemi.
Elenco delle radio e altri apparecchi della Echophone Radio, Inc. - see also (The) Radio Shop or Hallicrafters Inc.
Collezioni
Il modello Superheterodyne BC / LW fa parte delle collezioni dei seguenti membri.
Discussioni nel forum su questo modello: Echophone Radio, Inc: Superheterodyne BC / LW 60
Argomenti: 1 | Articoli: 1
Alle Bilder können durch Anklicken vergrößert werden!
1 Einführung
Im Sommer 1985 fand ich auf einem Flohmarkt in der Nähe von Marseille ein "Kathedralenradio", das seitdem zu den Lieblingsstücken meiner Sammlung gehört, einen ECHOPHONE "Model 60".
Das "Model 60" erschien Anfang der 1930er Jahre in zwei 2 Versionen:
- dem Standard Modell ECHOPHONE "Model 60" mit dem nur MW-Empfang möglich war,
- und unter gleichem Namen "Model 60" als Export Modell für MW- und LW - Empfang, das nun meine Sammlung bereicherte.
Äußerlich unterscheiden sich die beiden Modelle nur marginal. Das Export - Modell besaß auf der linken Frontseite einen vierten Knopf der einen Zugschalter zum Wechsel der Wellenbereiche bediente.
Das linke Bild zeigt einen Standard "Model 60" aus der Sammlung von Alois Steiner (Bildquelle RM Modellseite), das rechte Bild meinen "Model 60" in Export - Ausführung mit Wellenschalter.
Nachdem ich mit Hilfe einer Kopierfräse eine fehlende Seitenleiste nachgearbeitet und mir ein Freund das fehlende "Blümchen" in einem Knopf nachgegossen hatte, stellte sich die Frage, ob ich mich nun der Elektronik widmen sollte. Da ich damals gerade erst mit dem Sammeln von Radios angefangen und sich meine Reparaturversuche auf deutsche Radios beschränkt hatten, sah ich mich mit diesem "fremdartig" aufgebauten Gerät vollkommen überfordert. Abgesehen von brennenden Röhrenheizungen zeigte es keine nennenswerten Lebenszeichen. Der Wellenschalter liess sich nicht mehr betätigen, da ein Vorbesitzer die Kontakte in Stellung MW zusammengelötet hatte. Darüber hinaus hatte man etliche Kontakte des Wellenschalter mit Drahtbrücken versehen.
So fasste ich damals den Entschluss, das Gerät zunächst ins Regal zu stellen und mich an seinem Anblick zu erfreuen.
Inzwischen sind 38 Jahre vergangen und das damals noch nicht existente Internet zeigt eine Fülle von Information zu unterschiedlichsten Themenbereichen - so auch zu Radios. Erstaunlicherweise, findet man aber zum Echophone "Model 60" nur spärliche Informationen. Dieses Manko habe ich zum Anlass genommen, mich mit den technischen Details dieses interessanten Gerätes auseinderzusetzen und es wieder in Gang zu setzen. Darüber möchte ich im folgenden Beitrag berichten.
2 Die Schaltung des "Model 60" Standard Modells
Da die Schaltung des "Model 60" Exportmodells bis auf einige Änderungen im HF- und ZF - Teil der des nur auf MW arbeitenden "Model 60" Standardmodells entspricht, wird zunächst dessen Schaltung diskutiert. Weiter unten im Abschnitt 3 wird dann detailliert auf die für die Einführung des zusätzlichen LW - Bereichs notwendigen Änderungen eingegangen.
Die einzige bisher auffindbare Schaltung des "Model 60" stammt aus der "Rider's Perpetual" Schaltungssammlung:
Da diese frühe Art der Schaltungsdarstellung aus heutiger Sicht etwas schwer zu durchschauen ist, habe ich sie etwas umgezeichnet und einige Verbindungen farbig markiert
Zur Übersicht: Blau ist die Masseschiene, Rot die primäre Anodenspannung +U1, Magenta eine durch eine Widerstandkette reduzierte postive Spannung +U2 und Grün eine um eine weitere Stufe reduzierte positive Spannung +U3.
Schaltungsbeschreibung
Wie man sieht, handelt es sich um einen 7 - Kreis - Vorstufen - Superhet (Oszilllatorkreis mitgerechnet) mit der Röhrenbestückung 35, 35, 27, 35, 24, 47 und 80. Rider's Perpetual gibt eine Zwischenfrequenz von 175 KHz an.
Auf die mit C1 abgestimmte Vorstufe mit der Tetrode 35 folgt die ebenfalls mit einer 35 bestückte und mit C2 abgestimmte Mischstufe.
Der mit C3 abgestimmte Oszillator arbeitet mit einer separaten Triode 27 in typischer Meissner - Rückkopplungsschaltung. Im Rider's Perpetual Schaltbild wird leider keine Angabe darüber gemacht, wie die Injektion des Oszillatorsignals in die Mischstufe erfolgt. Aus den auf der RM - Modellseite des "Model 60" Standardmodells gezeigten Bildern kann man aber schließen, dass sie induktiv in den Zwischenkreis, also den Gitterkreis der Mischstufe eingekoppelt wurde. Oszillatorkreisspule und Zwischenkreisspule wurden hierzu nebeneinander auf dem gleichen Spulenkörper aus imprägniertem Hartpapierrohr angeordnet. Leider wird das an keiner Stelle kommentiert. Hier ein Bild der Spuleneinheit von der RM Modellseite (Gerät von Peter Steffen):
Nach der ebenfalls mit einer 35 bestückten ZF - Verstärkerstufe folgt der mit einer 24 in Anodengleichrichtung arbeitende Demodulator. Der Pegel des so erhaltenen NF - Signals ist ausreichend, sodass man ohne weitere Vorverstärkung auf die mit einer direkt geheizten Penthode 47 bestückte NF - Endstufe ging.
Zur Klangbeeinflussung (Höhenreduktion) diente das zwischen der Anode der 47 und Masse eingefügte RC - Glied, bestehend aus dem Regelwiderstand R13 = 20 KΩ und dem Kondensator C11 = 50 nF.
Zur Rückhaltung von HF - Resten von der NF - Endstufe dient das Tiefpass π-Filter C9, R10, C10.
Die Einspeisung eines Phono - Signals erfolgte über eine Schaltbuchse in das kalte Ende des Sekundärwickels des 2. ZF - Filters. Da keinerlei Unmschaltung von Radio- auf Phonobetrieb vorgesehen war, musste man sicherstellen, dass der Radioempfang bei dieser Betriebsoption vollständig untedrückt werden konnte. Dies geschah durch Kuzschließen der Antennen - Koppelspule und gleichzeitiges Herunterfahren der HF - Vorverstärkerröhre und der ZF - Verstärkerröhre bei Linksanschlag des Lautstärkereglers.
Zur Bereitstellung der Anodenspannung diente eine Doppelweg - Gleichrichterröhre 80. Die Lautsprecher - Feldspule (1,5 KΩ) wurde in die Minusleitung eingeschleift. Der Spannungsteiler R14 = 200 KΩ, R15 = 1 MΩ diente dazu, den Spannungsabfall über der Feldspule soweit herunterzuteilen, dass die resultierende Spannung als Gittervorspannung für die NF - Endröhre verwendet werden konnte.
Der 2,5 V Heizspannungswickel des Netztrafos wurde durch den Drahtwiderstand R16 = 20 Ω gegen Masse symmetriert.
Die Primärseite des Netztrafos war für eine Betriebsspannung von 130 V ausgelegt, eine Anzapfung erlaubte den Betrieb an 115 V Netzspannung.
Die Lautstärkeregelung:
Die besonders komplex arbeitende Lautstärkeregelung mit Hilfe des Reglers R1 = 20 KΩ soll detailliert beschrieben werden:
Die primäre Anodenspannung +U1 wird in der Widerstandskette bestehend aus R4 = 20 KΩ , R3 = 25 KΩ , R2 = 200 Ω und dem Lautstärkeregler R1 = 20 KΩ in mehreren Stufen heruntergeteilt.
Zwischen den Widerständen R3 und R4 wird die Spannung +U2 abgegriffen, die für die Schirmgitterversorgung der drei Röhren 35, sowie für die Anodenspannung der Oszillatorröhre 27 verwendet wird.
Die zwischen den Widerständen R2 und R3 abgegriffene Spannung +U3 führt auf die Kathoden der ersten und dritten Röhre 35.
Der Schleifer des Lautstärkereglers R1 liegt stets an Masse, sein linkes Ende am heißen Ende der Antennen - Koppelspule. Der zwischen Schleifer und linkem Anschluss liegende Teil von R1 liegt also immer parallel zur Antennen - Koppelspule!
Eine Verstellung von R1 hat somit folgende Auswirkungen (Es werden nur die 2 Extremstellungen betrachtet):
Einstellung für minimale Lautstärke ⇒ R1 auf Linksanschlag:
- Die primäre Anodenspannung beträgt: +U1 = +250 V.
- Der mit Masse verbundene Schleifer von R1 verbindet das heiße Ende der Antennen - Koppelspule mit Masse. Da auch das kalte Ende dieser Spule mit Masse verbunden ist, wird die Spule gebrückt und damit das Antennensignal nach Masse kurzgeschlossen.
- An den Kathoden der ersten und dritte Röhre 35 liegen ca. +U3 = +46 V! Da deren Steuergitter über die jeweiligen Schwingkreisspulen mit Masse verbunden sind, liegt ihre Gittervorspannung auf - 46 V, sie sind also vollkommen gesperrt (Einstellung für Phono - Betrieb).
- Die für die Schirmgitter der drei Röhren 35 und die Anode der Oszillatorröhre 27 verwendete Spannung liegt bei ca. +U2 = + 105V.
Einstellung für maximale Lautstärke ⇒ R1 auf Rechtsanschlag:
- Die primäre Anodenspannung bricht um 10 V auf +U1 = +240 V zusammen.
- Der Schleifer von R1 verbindet den Verbindungsunkt von R1 und R2 mit Masse.
- Die Antennen - Koppelspule wird nun mit ca. 20 KΩ gebrückt, d.h. der Kreis wird nur noch wenig bedämpft..
- An den Kathode der ersten und dritte Röhre 35 liegen ca. +U3 = +2,8 V. Deren Steuergitter sind mit Masse verbunden, ihre Gittervorspannung liegt somit auf - 2,8 V ⇒ die Röhren sind aufgesteuert. .
- Die für die Schirmgitter und die Oszillatoranode verwendete Spannung fällt um 30 V auf nunmehr ca. +U2 = + 80 V.
Gemeinsam mit der Schaltung gibt "Rider's Perpetual" auch die bei einer Netzspannung von 115 V zu erwartenden Spannungswerte an.
Für Leser die mit der technischen Terminologie von US - Radios der frühen 1930er Jahre nicht vertraut sind, wird darauf hingewiesen, dass mit dem Begriff "First Detector" die Mischstufe gemeint ist, mit dem Begriff "Second Detector" der Demodulator.
Die angegebenen Werte stimmen sehr gut mit den an meinem Gerät festgestellen überein!
3 Die Schaltung des "Model 60" Exportmodells (mein Gerät)
Die Schaltung des Exportmodells unterscheidet sich von der des Standardmodells in folgenden Punkten:
- Die Spulensätze von Vor -, Zwischen-, und Oszillatorkreis mussten durch LW - Spulen ergänzt werden, was aufgrund der beengten Platzverhältnisse eine teilweise Neuanordnung der Spulen erforderte.
- Ein bisher nicht vorhandener Wellenschalter musste die jewieligen Spulensektionen umschalten
- Die Schaltung / Einkopplung des Oszillators in die Mischstufe wurde geändert.
- Die ZF konnte nicht auf 175 KHz belassen werden, da sie bei LW - Empfang innerhalb des überstrichenen Frequenzspektrums gelegen hätte.
Um deren komplizierte Schaltung hervorzuheben, habe ich den HF- und ZF - Teil meines Geräts gedehnt gezeichnet, den Demodulator und die NF - Endstufe, die beide mit der Schaltung in "Rider's Perpetual" identisch sind, komprimiert. Letztere werde im Folgenden nicht noch einmal kommentiert.
3.1 Der Vorkreis
Der erste Umschalter ganz links im Bild legt den Antenneneingang wahlweise an die Kopplungsspule für den MW oder den LW - Vorkreis. Die beiden Schwingkreisspulen des Vorkreises sind in Reihe geschaltet, die LW - Spule wird bei MW - Empfang kurzgeschlossen. Der kleine Kondensator mit der Bezeichnung "DS" steht für eine DrahtSpange, die zusätzlich zur induktiven Kopplung eine schwache kapazitive Kopplung bewirkt (siehe Abbildung).
Zur Vermeidung von Verkopplungsproblemen wurde der Vorkreisspulensatz in einem Abschirmbecher untergebracht.
Nach Abnehmen der Haube erkennt man oben die LW, unten die MW - Spulen. Wie man weiter unten sehen wird, enspricht der Aufbau der Spulen weitgehend demjenigen der Zwischenkreise.
Bemerkenswert erscheinen die folgenden konstruktiven Details:
- Die zwecks Reduktion der Eigenkapazität sektioniert gewickelte MW - Kreisspule
- Die in Rider's Schaltbild als kleiner Kondensator angedeute DrahtSpange zwischen dem heißen Ende der MW Antennen - Koppelspule und etwa der Mitte der MW - Vorkreisspule.
- Um gegenüber der Standardversion möglichst wenig konstruktive Änderungen vormehmen zu müssen, wurden die LW - Spulen als kleine Kreuzwickelspulen ausgeführt und oben auf den Spulenkörper "aufgepfropft". Die außen liegende Vorkreisspule wurde mit HF Litze gewickelt, die innen liegende Antennen - Koppelspule mit 0,13 mm Ø CuLS.
3.2 Zwischenkreis
Das vorverstärkte HF - Signal wird über die, in der Anodenleitung in Reihe liegenden, Ankoppelwicklungen induktiv in die Zwischenkreise übertragen. Bei MW - Empfang wird die LW - Schwingreisspule kurzgeschlossen; bei LW - Empfang die MW - Ankoppelspule. Der Trimmer "Tr" bewirkt neben der induktiven eine trimmbare kapazitive Kopplung.
Im LW - Zwischenkreis wurden die gleichen Spulen wie im Vorkreis verwendet. Im MW - Zwischenkreis konnte jedoch wegen der beengten Platzverhältnisse nur die Geometrie der Kreisspule beibehalten werden, während die Ankoppelspule im Innern des Spulenkörpers untergebracht werden musste.
MW - Zwischenkreisspule
Man erkennt die im Innern des Spulenkörpers versteckte Koppelspule (hochinduktive Kopplung!). Der seitlich am Spulenkörper angebrachte Trimmer dient der kapazitiven Hochpunktkopplung. Im Schaltbild wiurde er mit "Tr" bezeichent.
LW - Zwischenkreisspule
Die LW - Zwischenkreisspule ist in ihrem Aufbau identisch zur Vorkreisspule: Außen liegt die Kreisspule, innen die Ankoppelwicklung.
3.3 Oszillatorkreis
Die grundsätzliche Schaltung ( Meissner - Rückkopplung) des Oszillators entspricht der des Standard Modells, jedoch wurde hier ein Umschalter vorgesehen, der wahlweise die MW oder die LW - Schwingspule, jeweils in Kombination mit einem Padding-, bzw. Parallelkondensator ans Gitter der Oszillatorröhre legt.
Die zwischen der Anode und der +U2 liegenden Rückkopplungswicklungen sind einfach ohne Umschaltung in Reihe geschaltet.
Zwecks Einstellung des optimalen Steuergitter - Potentials wurde die Kathode mit einer RC - Kombination 700 Ω || 1 nF von Masse hochgelegt und zur Einkopplung des Oszillatorsignals direkt mit der Kathode der Mischröhre verbunden.
Zum konstruktiven Aufbau ist zu sagen, dass, abweichend von Standard "Model 60", die MW - und LW - Oszillatorspulen im Export - Modell in einer Chassisecke zusammengedrängt und ihre Achsen vertikal zueinander angeordnet wurden.
Der keramische LW - Padding - Kondensator (gemessener Wert 220 pF) wurde direkt an der Chassis - Seitenwand befestigt und ist nur von der Außenseite bedienbar. Der LW - Paralleltrimmer (gemessener Wert 75 pF) wurde seitlich an der Box des Sammelkondensators befestigt.
Die Oszillatorspule steht sekrecht zum Chassis, direkt unterhalb der Oszillatorröhre "27". Man sieht die für Oszillator- und Mischröhre gemeinsame RC - Kathodenkombination: 700 Ω || 1 nF.
Nach Demonage der MW - Oszillatorspule wird der LW - Padding - Trimmer sichtbar:
LW - Oszillatorspule
Die LW - Oszillatorspule ähnelt in ihrem Aufbau dem der Vorkreis - und Zwischenkreisspule. Auch hier wurde wieder aus Platzgründen eine kleine Kreuzwickelspule eingesetzt; im Gegensatz zu den vorgenannten, liegt hier aber die Ankoppelwicklung außen, die Kreiswicklung innen.
3.4 Die Zf - Filter
Zur Vermeidung von Stufenverkopplung sind die beiden unmittelbar nebeneinander angeordneten ZF - Bandfilter mit Aluminiumbechern abgschirmt. Sie sind ausschließlich von der Oberseite kapazitiv abgleichbar. Die Öffnungen zum Verstellen der Trimmer sind durch Schwenklaschen abgedeckt.
1. ZF - Filter
Wie man erkennt, sind beide Bandfilterkreise identisch aufgebaut; lediglich im Sekundärkreis hat man zwecks Verbreiterung der Resonanzkurve in die Zuleitung zur Kreisspule einen 300 Ω Widerstand eingefügt.
Als Spulenhalter diente eine Pertinaxspange mit gezahnter Oberfläche. Um die Kopplungsverhältnisse zu optimieren, konnte man so auf einfache Weise zusätzlich zum gegenseitigen Abstand, den Winkel zwischen den Spulenachsen variieren. Hatte man beim Erstabgleich die korrekte Position erreicht, wurden die hölzernen Spulenkörper in der Spange verkantet und mit Teer gesichert.
2. ZF - Filter
Der Aufbau des 2. ZF - Filter ist identisch zum zuvor beschriebenen 1. Filter. Da der Sekundärkreis hier durch den Demodulator bereits ausreichend bedämpft wird, konnte man auf den zusätzlichen Dämpfungswiderstand verzichten:
4 Reparaturarbeiten
4.1 Der Wellenschalter
Nach Demonage der Spulenkörper der MW- und LW- Zwischenkreise und lösen aller Lötverbindungen konnte der Wellenschalter ausgebaut werden. Die verlöteten Schalterkontakte wurden durch schrittweises Erhitzen geöffnet. Danach konnte das Lötzinn mit Hilfe von "Lötsauglitze" entfernt und die Kontakte poliert werden. Der Schalter funktionierte nun wieder einwandfrei, aber das Radio funktionierte trotzdem nicht. Natürlich musste es einen Grund gehabt haben, dass der Vorbesitzer die Kontakte in der Schaltposition MW verlötet und zusätzlich mit Drahtbrücken versehen hatte.
4.2 Die defekte LW - Zwischenkreisspule
Nachmessen der Zwischenkreisspulen ergab, dass die LW - Ankoppelwicklung offen war.
Wie man sieht, waren MW- und LW - Koppelspulen in Reihe geschaltet. In Stellung LW musste man die hochinduktive Koppelspule für MW kurzschliessen, da sie andernfalls auch bei LW die dominante Last im Anodenkreis der ersten "35" repräsentiert hätte.
Durch die offene LW - Koppelwicklung war nun die Anodenzuleitung der 35 unabhängig vom gewählten Wellenbereich unterbrochen.
War man nun abgeneigt, die LW - Spuleneinheit zu reparieren uoder zu erneuern, hätte man die LW - Koppelspule einfach überbrücken und den Kurzschließer der MW - Koppelspule deaktivieren können. Da die MW - Kreisspule bei LW - Empfang einen Teil des Zwischenkreises bildet, und die MW - Koppelspule intakt war, hätte man so das Problem auf wenig invasive Weise gelöst.
Zugegebenermaßen wäre der LW - Empfang schwächer gewesen, da die Signal -Ankpplung nur noch durch einen Teil der Schwingkeisspule erfolgt wäre.
Dr Vorbesitzer hatte offenbar bevorzugt, den LW- Bereich generell zu deaktivieren. .
Die LW - Zwischenkreisspule wurde also wieder demontiert und glücklicherweise liess sich die äußere (Kreisspule) mit einiger Mühe von der inneren (Ankoppelspule) herunterschieben. Danach zeigte sich der Grund für die Unterbrechung:
Zwischen die beiden Spulen hatte man hatte man aus fertigungstechnischen Günden einen Gewebestreifen mit ehemals klebriger Beschichtung eingewickelt. Diese Beschichtung hatte über die Jahre zu Korrosionsfraß an der Wicklung der Ankoppelspule geführt und den 0,13 mm Ø CuLS Draht an mehreren Stellen unterbrochen. Nach Abwickeln von ca 10 Windungen wurde die letzte Unterbrechung gefunden und das Drahtende an die nach unten zeigende, bisjetzt freie Lötöse des Spulenkörpers gelegt. Dort wurde dann ein sehr ähnlicher CuLS - Draht angelötet und die Spule wieder vollständig bewickelt.
Als Zwischenlage zwischen innnerer und äußerer Spule wurde nun anstatt des Klebebands ein Streifen 50 µm KAPTON® (POLYIMID) - Folie mit sehr glatter Oberfläche verwendet. Die Spulen liessen sich so problemlos wieder zusammensetzen und der LW - Bereich funktionierte wieder.
4.3 Die Kondensatorbox
Die mit Teer vergossene Kondensator - Sammelbox hatte 7 Anschlüsse mit den fogenden Drahtfarben
- ocker ⇒ gemeinsamer Masseanschluss - direkt mit der Box verlötet.
- schwarz ⇒ 0,5 µF
- 3 x rot ⇒ 3 x 0,1 µF
- 2 x grün ⇒ 2 x 5 nF symmetrische Brückung Anodenspannungsausgang Netztransformator (wurde im Schaltplan nicht eingezeichnet)
Die Box wurde mit modernen Folienkondensatoren (630 V / 1000 V Typen) bestückt und wieder vergossen.
4.4 Der Lautstärkregler
Der Widerstandswert des originalen Centralab Lautstärkereglers hatte sich über die letzten 90 Jahre vom Sollwert 20 KΩ auf 100 KΩ erhöht, wodurch sich die Spannungspegel der Widerstandskette R1, R2, R3 und R4 im Anodenspannungsteiler unzulässig stark verändert hatten. Der Widerstand wurde durch einen 20 KΩ PREH - Drahtregler ersetzt.
Der Widerstand R2 = 200 Ω fehlte in meinem Gerät und wurde ersetzt.
4.5 Die Netzteilelkos
Da die Netzteilelkos schon im Fundzustand ersetzt worden waren, wurden nun neue Elkos in zeitgemäßen Hartpapierhüllen eingesetzt.
Da sich in der Chassis - Seitenwand ein unbenutztes Loch befand, wurde vermutet, dass zumindest einer der beiden Elkos im Originalzustand dort mit einer Schelle befestigt war.
4.6 Fehlende Abschirmhaube für Mischröhre
Wie mir der RM - Kollege Igor Zelezen mitteilte, war die Mischröhre im Originalzustand mit einer, über den auf das Chassis aufgenieteten Führungskragen greifenden, Aluminium Abschirmhaube versehen.
Innendurchmesser 52,5 mm, Höhe 110 mm, Durchmesser Loch oben: 19 mm.
In Ermangelung der originalen Haube wurde eine ähnliche aus einem demontierten COLONIAL 650 verwendet:
5 Neuabgleich
Der Neuabgleich gestaltete sich infolge der wenigen Abstimmelemente relativ einfach:
5.1 Zwischenfrequenzfilter
Im Standard "Model 60" waren die Filter auf eine ZF von 175 KHz angeglichen. Da diese Frequenz beim Export "Model 60" ins LW - Band gefallen wäre, musste man eine neue ZF wählen. Unglücklicherweise hatte der Vorbesitzer bereits einen Versuch zum Neuabgleich der Filter unternommen und es stellte sich die Frage, auf welche Frequenz die Kreise ursprünglich justiert waren
Zur Klärung dieses Punktes wurde folgendermassen vorgegangen.
- Zunächst wurden die Resonanzfrequenzen der ZF - Filterkreise mit dem EXCITER nachgemessen und Werte zwischen 110 KHz und 130 KHz gefunden.
- Danach wurde im LW - Bereich die Empfangsfrequenz auf 300 KHz gestellt und die Oszillatorfrequenz gemessen. Dabei ergab sich eine Frequenz von 430 KHz, woraus sich eine ZF von 130 KHz ergeben würde. .
Der Bereich um 130 KHz fällt für einen Standort des Empfängers im Südwestdeutschen Raum aus, da in Mainflingen bei Frankfurt am Main der Funksteuersender DCF49 mit 100 KW arbeitet und den ZF - Kanal des "Model 60" übersteuern würde. (Von demselben Sender wird übrigens das Zeitsignal DCF77 ⇒ 77,5 KHz mit 50 KW ausgestrahlt).
Ich habe mich daher für eine Zwischenfrequenz von 120 KHz entschieden, die sich mit den Trimmkondensatoren gut erfassen lässt.
5.2 Oszillator
Mit Hilfe des am Drehko befestigten Trimmkondensators wurde in Stellung MW in Skalenmitte (900 KHz) die dazu gehörige Oszillatorfrequenz (1020 KHz) eingestellt.
Nach Umschaltung auf LW wurde die Einstellung des Oszillator - Drehkotrimmers nicht mehr verändert, sondern der zu erfassende Empfangsbereich von 140 ... 300 KHz, entsprechend einer Oszillatorfrequenz 260 ... 420 KHz mit Hilfe des Padding- und Paralleltrimmers korrekt eingestellt.
Die Drehkotrimer sind übrigens nur mit einem Abstimmschlüssel durch 3 Löcher in der Chassis - seitenwand erreichbar.
6 Vergleich der beiden "Model 60" Varianten
Standard Modell - nur MW Export Modell MW + LW
Mit Ausnahme des Wellenschalterknopfes ist das Äußere identisch.
Die Chassisdraufsicht zeigt, dass die Positionen von Oszillator - und Mischröhre vertauscht wurden.
Die folgenden Bilder des Standard - Modells (links) stammen von RM - Miglied Peter Steffen.
Die Verdrahtung des Standard Modells ist deutlich geräumiger, insbesondere auf der linken Seite, wo zusätzlich der Wellenschalter und die Spulen für den LW - Bereich Platz finden mussten.
Links die Skala das Standard Modells, rechts die Skala des Export Modells mit der Frequenzangabe für S.W. (Standard Wave = MW) und L.W.
Abschließend noch das für beide Modellvarianten identische Typenschild "Model 60 Superherodyne", sowie die Blende des Wellenschalters im Export Modell.
7 Schlussbemerkungen
Anfang der 1930er Jahre wurde im Ladengeschäft der Firma "Radio A. Mongin", 19, Rue du Paradis in Marseille, einer Seitenstraße der berühmten, zum Vieux Port hinunterführenden Geschäftsstraße La Canebière, ein Echophone "Model 60" Empfänger in der Exportausführung mit MW und LW verkauft.
Das schöne Gebäude steht noch. aber das Geschäft existiert nicht mehr. Es beherbergt jetzt eine Filiale der französischen Modekette IKKS. Vermutlich weilt auch der ehemalige Käufer des Radios nicht mehr unter uns. Das Radio hingegen, verrichtet nach immerhin ungefähr 90 Jahren wieder seinen Dienst und zeigt hervorragende Empfangsergebnisse ... ein Musterbeispiel nachhaltiger Industrie!
Harald Giese.
Harald Giese, 19.Sep.23