Katodenstrahloszillograph KSO1 (KSD1)

Mende - Radio H. Mende & Co. GmbH, Dresden

  • Jahr
  • 1947 ?
  • Kategorie
  • Service- oder Labor-Ausrüstung
  • Radiomuseum.org ID
  • 105998
    • Marke: System Günther

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 Technische Daten

  • Anzahl Röhren
  • 6
  • Wellenbereiche
  • - ohne
  • Betriebsart / Volt
  • Wechselstromspeisung / 110; 125; 220; 240 Volt
  • Lautsprecher
  • - - Kein Ausgang für Schallwiedergabe.
  • Material
  • Gerät mit Holzgehäuse

Die GFGF Zeitschrift Funkgeschichte bringt interessante Artikel zu Radios, Funkwesen und Medien. Bei Radiomuseum.org finden Sie die vollständigen Hefte früherer Ausgaben als PDF zum Download.

  • von Radiomuseum.org
  • Modell: Katodenstrahloszillograph KSO1 - Mende - Radio H. Mende & Co.
  • Form
  • Tischgerät, Hochformat (höher als quadratisch, schlicht, keine Kathedrale).
  • Abmessungen (BHT)
  • 250 x 330 x 450 mm / 9.8 x 13 x 17.7 inch
  • Bemerkung
  • 9-cm-Bildröhre.
    Alternativ zur EF14 wurde auch die EE50 verwendet.

    Frequenzbereich des Verstärkers: 10 Hz bis 100 kHz.

    Der Typ ist KSO1, nicht KSD1.

  • Nettogewicht
  • 18 kg / 39 lb 10.4 oz (39.648 lb)
  • Literaturnachweis
  • - - Manufacturers Literature

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 Forum

Forumsbeiträge zum Modell: Mende - Radio H.: Katodenstrahloszillograph KSO1

Threads: 4 | Posts: 8

Liebe Radiofreunde.

Repariert werden sollte ein Kathodenstrahloszillograf KSO 1 von Mende. Fehlerangabe: Heizfaden der DG 9-4spez. gebrochen. Der mitgelieferte Plan (Lichtpause) wurde kontrolliert und doch neu gezeichnet, da einige Teile nicht richtig zu erkennen waren. Außerdem sollten noch zusätzliche Infos eingefügt werden (Spannungen usw.). Um später über eine Schaltung diskutieren zu können, ist eine Durchnummerierung der Bauteile immer von Vorteil. Zunächst wurde das Chassis ausgebaut und gereinigt. Eine Sichtkontrolle ergab nichts Aussergewöhnliches (Schmorstellen usw.). Die Netzkondensatoren C 28,29 wurden aber vorsichtshalber ausgebaut! Eine richtige Maßnahme, wie sich später herausstellte. Alle runden Wickelkondensatoren waren mehr oder weniger mit Feinschlüssen behaftet. Kein Wunder - stammten sie doch alle aus den Jahren 1946 / 1947 ! Die Rohstoffe waren knapp, das Dielektrikum daher minderwertig. Im Übrigen können solche Kondensatoren irreperable Schäden an Trafos und Röhren anrichten und werden meinerseits generell an Geräten ausgewechselt, die wieder vorgeführt werden sollen ! Der Heizfadenbruch  an der DG 9-4 spez.ist leider Tatsache ! Durch einen glücklichen Umstand konnte ich eine funktionierende DG9-3 erwerben. Nach einer Durchgangsprüfung der Primärseite des Netztrafos ( 27 Ohm) wurden alle Röhren gezogen und der KSO an einen Trennstelltrafo ( LTS 606, Thalheim) angeschlossen, eingestellte Spannung 0 V ! Langsam wurde die Spannung erhöht, bei etwa 120 V begann es an zwei Stellen zu rauchen. Sofort wurde die Spannungszuführung unterbrochen und diese 2 Punkte untersucht! Der Netztrafo, aus dessen Ecke die eine Rauchentwicklung kam, war es zum Glück nicht - es war die an ihm angebrachte Kontaktleiste, die erst nach Ausbau der Kondensatoren C 18,20 richtig sichtbar wurde (Abb.1).

Abb. 1    Abb. 2

Der Netztrafo wurde ausgebaut und vorsichtshalber beide Leisten erneuert, die selbst hergestellt wurden (Abb.2)

Abb. 3            Abb. 4

Der so hergerichtete Netztrafo wurde nun wieder eingebaut ( Abb. 3,4). Damit erklärt sich auch der Heizfadenbruch der DG 9, der mit Sicherheit durch Kriechspannungen (Überspannungen) auf der Trafoleiste zustande kam. Die andere Stelle der Rauchentwicklung war das Helligkeitspotenziometer P 07, das völlig durchgebrannt war ( Abb.4).

Abb. 4

Es wurde erneuert. Die beiden Elkos C 01,02 , die schon 1957 gewechselt wurden, konnten ohne Probleme formatiert werden! An Hand der Schaltungsunterlagen wurde festgestellt, dass es für die Kondensatoren C 18,20 und C 19,21 keine Gleichspannungskompensation gab. Sie ist aber in Hinsicht auf die unterschiedlichen Restströme dieser Kondensatoren ( wenn auch im Nano-Bereich) sehr wichtig und wurde deshalb durch den zusätzlichen Einbau der 4 Widerstände 4,7 M / 0,5 Watt realisiert! Der KSO wurde nun wiederum an den Trennstelltrafo angeschlossen, ohne Röhren, und dann die Spannung langsam auf 220 V erhöht - diesmal ohne Probleme. Die gemessenen Leerlaufspannungen am Netztrafo wurden im Plan festgehalten. Nach einer Zeit von 30 min. wurde die Spannung unterbrochen. Erst jetzt wurden die Röhren eingesetzt , das Gerät am Trennstelltrafo angeschlossen und die Netzspannung auf 110 V eingestellt. Nun konnten in etwa die halben Anodenspannungen gemessen und die Widerstandsspannungsteiler überprüft werden. Sie erbrachten halbwegs die überschlagenen Werte. Die Spannung wurde nun weiter langsam auf die geforderten 220 V gebracht. Nach einigen Einstellungen am KSO war die erwartete grüne Linie auf dem Schirm zu sehen. Alle interessanten Gleichspannungswerte wurden im Plan festgehalten. eine Funktiosprüfung ergab: 1. Helligkeitsregler P 07 reagiert, 2.Schärferegler P 06 reagiert, 3. Strahlverschiebung mit P04,05 reagiert, 4. Kippgenerator mit P 02, S 03,06, P01 und S 07 lässt sich bedienen. Bei einer angelegten Messspannung an y1,2 zeigt sich aber am Schirm keine Reaktion. Gleich nach dem Einschalten ließ sich eine Kurve abbilden, aber nach etwa 5 min. war nichts mehr zu sehen. Der Fehler war schnell gefunden. Eine Spannungsmessung an der EF 14 (Rö 3) stellte klar, dass es hier eine g1-Emission gab. Eine Spannung am Gitter 1 von + 1,5V , nicht gleich, aber nach 10 min. Betrieb, die durfte es hier nicht geben. 0 V sind korrekt! Der Arbeitspunkt AP der Röhre wird durch den Spannungsteiler R09, 22,10 bestimmt. Durch diese "Zusatzspannung" am g1 wird der AP so weit verschoben, dass sie nicht mehr funktioniert. Nach dem Wechseln von mind. 8 Stück EF 14 aus meiner Sammlung habe ich dann endlich eine gefunden, die es auf 0,1 V am g1 brachte. Mehrere umgesockelte EF 80 liefen ohne Beanstandungen mit 0 V an g1! Es ist also eine EF 14-Frage, auch aus der Zeit 1945...46...47! Fraglich ist daher, ob die Röhren, die für mehrere 2 und 3-stellige € auf Auktionen angeboten werden und 100 % bringen sollen auch tatsächlich 10 min. auf dem Prüfgerät durchgehalten haben. Bei einigen glaube ich das nicht, und es ist schwer, das im Nachhinein dem Verkäufer klarzumachen! Nach Ergänzung des Planes, der mit allen Dokumenten jetzt im RMS zu finden ist, kann ich nun das funktionierende Gerät vorführen. Es gibt da erstaunlicherweise viel Interesse, auch bei denen, die sonst mit der Elektronik nicht so viel anfangen können. Nach meiner Einschätzung ist dies auch ein " Notgerät ", gebaut in den Jahren 1946/47 oder später. In der Lichtpause ist eine Planänderung mit der Jahreszahl 1947 versehen - mit der EF 14 !

Volker Martin

 

Volker MARTIN, 11.Feb.11

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 Were Sammlerfreunde,

 

ich möchte gerne einen Mende Oszillographen KSD1 restaurieren. Leider habe ich das Gerät ohne Röhren bekommen. Kein Problem, im Radiomuseum kann man leicht nachschlagen, welche Röhren da hineingehören. Zu meinem Erstaunen befindet sich in meinem Gerät keine Loktalfassung für die EE50. Bei mir ist eine Stahlröhrenfassung eingebaut. Das scheint mir auch original und keine Bastelarbeit, weil das Loch für Stahlröhrenfassung größer als Loktal ist. Man müßte also irgendwelche Bearbeitungsspuren erkennen, wenn da was geändert wurde. Dem ist aber nicht so. Welche Röhre gehort an Stelle der EE50 in das Gerät? Die Krönung wäre ein Schaltplan zu diesem guten Stück. Aber das scheint sehr schwierig zu sein.

 

MfG

 

M. Böhme

Mario Böhme, 04.Aug.20

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Die DG9-4spez fällt zunächst im Gerät kaum auf. Es sieht nur so aus, als ob im Schirm ein Loch eingebrannt sei.

Bei einem so alten Oszillographen könnte das ja auch vorkommen. Eine genauere Betrachtung zeigt jedoch, daß es sich um keinen Einbrennfleck handelt, sondern daß die Röhre offenbar absichtlich einen "blinden Fleck" besitzt, wie das nächste Bild zeigt.

(Falls jemand Informationen zu diesem Loch in der Leuchtsubstanz hat, bitte bei der DG9-4spez etwas dazu schreiben!)

Zum Vergleich hier die Bildschirme einer DG9-3 (links) und der DG9-4spez (rechts).

Im Betrieb fällt dieses Loch dagegen kaum auf.

Im nächsten Bild ist die Front des KSO1 gezeigt (mit DG9-3).

Da das Gerät ein Gehäuse aus Holz besitzt, und der Röhrensatz sowie das Typenschild auch den entsprechenden Eindruck erwecken, könnte man das Baujahr auf 1939/40 schätzen. Dem widersprechen aber die eingebauten Kondensatoren, die aus 1945 stammen.

Für ein "Notgerät" aus der unmittlbaren Nachkriegszeit spricht auch, daß im Vertikalverstärker in diesem Gerät mit der Nr. 215 eine EE50 zum Einsatz kommt, während in einem anderen Gerät mit Nr. 176 hier eine EF14 verwendet wird.

Die rote EE50 von Valvo ist hier deutlich zu erkennen.

MfG DR

Dietmar Rudolph † 6.1.22, 13.Aug.09

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Wenn ich mir die Bilder dieses Modells anschaue, kommen mir Zweifel, ob das Baujahr um 1939 richtig ist. Abgesehen davon, dass auf einigen Bauteilen das Baujahr 1944 und später angegeben ist, macht micht das Typenschild stutzig.

Typenschilder mit der Firmierung "Radio H. Mende & Co. Dresden" wurden meiner Meinung nach erst nach 1945 verwendet, als die Firma noch nicht verstaatlicht war. (SAG-Betrieb, dann VEB Funkwerk Dresden).

Gleiche Typenschilder findet man auf Messgeräten, die nach 1945 dort gebaut wurden und als "Notgeräte" eingestuft werden können, z.B. ID=73365 Empfänger-Prüfgenerator und  ID=125953 Tongenerator.

Auch beim Modell ID=75850 RV2 (Röhrenvoltmeter, Herr Schubert) taucht das gleiche Typschild auf. Das Baujahr 1930 stimmt hier mit Sicherheit nicht und müsste 1946/47 sein.

Betrachtet man noch das Modell  ID=137481 Katodenstrahloszillograph KSD1 (Herr Schlör), das auch mit Baujahr um 1939 angegeben ist, so bin ich der Meinung, auch dieses Modell stammt aus der Mende-Zeit 1946/47 und dürfte vielleicht sogar nur eine Not-Variante (vielleicht sogar Dublette?) zu dem hier vorgestellten Oszi KSO1 sein. Lediglich die Röhrenbestückung unterscheidet sich, indem statt der EF14 eine EE50 verbaut wurde (Notzeit-Merkmal?). Es sind sogar Bauteile aus 1947 zu erkennen. Auch das eingeklebte Papierschild mit Schreibmaschine geschrieben passt eher zu 1946 als 1939.

Ich bin der Auffassung, alle fünf hier angeführten Geräte stammen aus der gleichen Produktionszeit 1946/47 und nicht aus den 30er Jahren.
Wer hat diese angeführten Modelle und kann dort nachforschen? Wer weiß etwas Genaueres zur Mende-Produktion in Dresden nach 1945, bevor "Nordmende" und "VEB Funkwerk Dresden" aktuell wurden? 

Auf Antworten zur Klärung freut sich

Wolfgang Eckardt

Wolfgang Eckardt, 26.Jun.09

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