Projektionstruhe TD2314A

Philips Radios - Deutschland

  • Jahr
  • 1954/1955
  • Kategorie
  • Fernseh-Empfänger/Monitor
  • Radiomuseum.org ID
  • 19533
    • Marke: Deutsche Philips-Ges.

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 Technische Daten

  • Anzahl Röhren
  • 32
  • Hauptprinzip
  • Superhet allgemein; ZF/IF 23500 kHz
  • Wellenbereiche
  • Wellen in den Bemerkungen.
  • Betriebsart / Volt
  • Wechselstromspeisung / 220 Volt
  • Lautsprecher
  • Dynamischer LS, keine Erregerspule (permanentdynamisch) / Ø 21 cm = 8.3 inch
  • Material
  • Gerät mit Holzgehäuse

Die GFGF Zeitschrift Funkgeschichte bringt interessante Artikel zu Radios, Funkwesen und Medien. Bei Radiomuseum.org finden Sie die vollständigen Hefte früherer Ausgaben als PDF zum Download.

  • von Radiomuseum.org
  • Modell: Projektionstruhe TD2314A - Philips Radios - Deutschland
  • Form
  • Standgerät: allgemein.
  • Abmessungen (BHT)
  • 730 x 1110 x 490 mm / 28.7 x 43.7 x 19.3 inch
  • Bemerkung
  • 10 VHF-Kanäle + 2 Reserve. Projektion über Schmidt-Optik, Bildgröße 450 × 340 mm.
  • Nettogewicht
  • 57 kg / 125 lb 8.8 oz (125.551 lb)
  • Originalpreis
  • 1,600.00 DM
  • Datenherkunft extern
  • Erb

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Sammlungen

Das Modell Projektionstruhe befindet sich in den Sammlungen folgender Mitglieder.

Museen

Das Modell Projektionstruhe ist in den folgenden Museen zu sehen.

 Forum

Forumsbeiträge zum Modell: Philips Radios -: Projektionstruhe TD2314A

Threads: 1 | Posts: 1

1    Einführung

Anklicken der Bilder zeigt diese in einem separaten Fenster.

Abhängig vom verwendeten Browser und Endgerät erscheinen die Bilder erst nach nochmaligem Anklicken in voller Auflösung

Vor einiger Zeit erhielt ich aus dem Kreis der NEXPERIA (NXP) - Pensionäre Hamburg, vermittelt duch meinen früheren (in den 1970er Jahren) PHLIPS - VALVO  Arbeitskollegen Jens Both, eine Reihe hochaufgelöster Detailaufnahmen vom Innenaufbau einer  PHILIPS Projektionstruhe TD2314A.

NEXPERIA (NXP)  ist ein 2006 gegründetes spin-off Unternehmen der "PHILIPS Semiconductors" und derzeitiger Hausherr der ehemaligen Röhren - und Halbleiterwerke in Hamburg - Lokstedt (RHW), wo die besagte Truhe ausgestellt ist. Besonderes Augenmerk lenkten die Kollegen dabei auf die komplexe "gefaltete" Strahlführung von der Bildröhre zur Mattscheibe des Gerätes.

Die Projektionstruhe war Teil eines Projektes der PHILIPS in Eindhoven, das um 1937 begann. Eine detaillierte Abhandlung dieser interessanten, und in Sammlerkreisen wenig bekannten Entwicklung findet man über die im Profil des RMorg Mitglieds Pieter Hooijmans  (dem Sohn des ehemaligen Entwicklers) angefürten Link und in einem Youtube - Video unter dem Titel "Der erste Projektionsfernseher in Deutschland".

PHILIPS Werbung 1954:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zum Vergleich: Das durchschnittliche monatliche Bruttoeinkommen lag 1954 in Deutschland bei 353 DM.

Noch kostspieliger war nur die Radio - Fernseh - Phono - Kombination  RTD1734A mit 4575 DM.

 

 

 

 

 

Um die sehr informativen und bisher unveröffentlichten Innenaufnahmen der TD2314A einem breiten Publikum zugänglich zu machen, haben wir uns entschlossen, diese in Kombination mit einem erklärenden Text zur Strahlführung von Projektionsfernsehern in Form eines Forums - Beitrags zu präsentieren.


 

2     Die Strahlführung

Die nach meiner Meinung beste Beschreibung der dominanten Kriterien zur Strahlführung in einem  Projektionsfernsehers findet man in folgender Publikation:

"The Optics of Projection Television", Frank J. Cousins, The Radio Constructor, Vol.7, No.3; October 1953, p142 -145.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ohne in alle technischen Details zu gehen, werde ich versuchen, die wesentlichen Punkte der Bildkomposition zu extrahieren:

Das Herzstück der PHILIPS Projektionsfernseher war eine von MULLARD entwickelte, überraschend kleine Bildröhre vom Typ MW6-2 mit folgenden Abmessungen: max. Außendurchmesser 65 mm, Schirmdurchmesser 57,5 mm, Länge: 265 mm, Rasterfläche 43 mm x 32 mm, Gewicht: 180 g.

Zwecks Unterdrückung von Kriechströmen entlang der Röhrenoberfläche erfolgte die Hochspannungszuführung durch die trichterförmige seitliche Glas - Ausstülpung des Röhrenkolbens ,  

 

 

 

 

 

 

Die Bildröhre wurde mit einer Beschleunigungsspannung von ca. 25 kV und einem Strahlstrom von 100 - 200 µA betrieben. Der max. Strahlstrom lag bei 800 µA.

Für ausreichende Bildauflösung musste die Leuchtpunktgröße zwischen 0,085 mm und 0,063 mm liegen.

Wie aus nachfolgendem, aus der obigen Publikation entnommenn Bild zu entnehmen ist, ist die Bildröhre in einem Durchbruch eines Planspiegels positioniert. Das von einem beliebigen  Leuchtpunkt der Bildröhre austretende Licht wird von einem sphärischen Hohlspiegel auf den genannten Planspiegel zurückgeworfen, passiert auf dem Weg nach oben eine Schmidt - Korrekturplatte und wird durch einen 2. Planspiegel auf die Zelluloid - Mattscheibe projiziert. Letztere wird von außen durch eine hier nicht gezeigte Glasscheibe geschützt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die "gefaltete" Strahlführung mit dem vergrößernden Hohlspiegel führt zwar durch den gedrängten Aufbau zu einer tolerablen Gehäusegröße, birgt aber das folgende gravierende Problem: Das vom Hohlspiegel projizierte Bild weist eine signifikante sphärische Aberration auf, d.h. achsennahe Strahlen werden auf einen Punkt fokussiert, der auf der optischen Achse weiter vom Spiegel entfernt ist, als achsenferne Strahlen. Das von ihm erzeugte Abbild eines planen Objektes (die Fokalfläche) ist also nicht ebenfalls plan sondern räumlich gewölbt. Hier kommt die Schmidt - Korrekturplatte ins Spiel.

Bernhard Schmidt (∗30.3.1897 auf Nargen, Estland, † 1.12.1935 in Hamburg) beschäftigte sich an der Sternwarte Hamburg - Bergedorf mit der Perfektionierung der Abbildungseigenschaften von Spiegelteleskopen. Auch hier wurden sphärische Hohlspiegel mit dem genannten Schwachpunkt, der sphärischen Aberration, verwendet. Es ist einer von Schmidts großen Verdiensten, dass er eine Methode zu deren Beseitigung ersann. Dazu positioniert man in den vom Hohlspiegel kommenden Strahlengang eine speziel geformte Glasplatte, die achsennahe Strahlen etwas zur optischen Achse hin ablenkt, achsenferne Strahlen hingegen etwas von ihr ablenkt. Durch diesen genialen Trick wird die spärische Aberration aufgehoben und das vom Elektronenstrahl auf die Leuchtschicht der MW6-2 geschriebene Bild erscheint als planes Bild auf der Mattscheibe. 

Ein wichtiger Punkt soll an dieser Stelle noch erwähnt werden.  Unwillkürlich fragt man sich, wie es sein kann, dass eine so kleine Bildröhre wie die MW6-2 mit einer Schirmdiagonale von ≈ 5,5 cm auf der Mattscheibe ein für den Zuschauer ausreichend helles Bild 45 x 34 cm erzeugt - also einer Vergrößerung der Bilddiagonale um einen Faktor 10!

Die Antwort ist folgende: Man verwendete ausschließlich vergütete Spiegel, also Spiegel mit metallisierten Oberflächen, sodaß im Strahlengang sehr wenig Licht verloren ging.

Weiterhin war die MW6-2 hinter dem Leuchtschirm mit einer sehr dünnen Aluminium -  Beschichtung. ausgestattet. Diese liess zwar die hochenergetischen Elektronen (25 keV) zur Leuchtschicht passieren, reflektierte aber das von der Leuchtschicht abgestrahlte Licht sehr wirkungsvoll in Vorwärtsrichtung. MULLARD gab die Lichtausbeute in Vorwärtsrichtung mit 75 - 80 % an.

Der oben gezeigte Artikel von Frank J. Cousins enthält zwar noch viele interessante Informationen zur Auslegung von Projektionsfernsehern, eine detaillierte Diskussion dieser Punkte würde hier aber zu weit führen.

Doch nun zu der Bildergalerie!


 

3     Außenansicht des TD2314A

Im obere Teil befinden sich hinter den Türen der Bildschirm und die Bedienelemente, im unteren Teil der Lautsprecher. Werden die Türen geöffnet, sieht man den Projektionsbildschirm, eine Zelluloid - Mattscheibe unter Glas - Schutz und die Bedienelemente.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Links die Einstellregler für Bild - Helligkeit und - Schärfe, Vertikal - und Horizontalsynchronisation, rechts der Stationwähler und die Sender - Feinabstimmung, sowie der Lautstärke - und Kontrastregler.

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

4     Blick in die geöffnete Rückseite der TD2314A

Unten in der Mitte befindet sich die Projektor - Baugruppe mit der Bildröhre, dem 1. Planspiegel und dem Hohlspiegel. Um das Eindringen von Staub und Fremdlicht zu verhindern, wurde der Raum zwischen Projektor - Lichtauslass und 2. Planspiegel mit einem eng anliegenden schwarzen Stoffumhang umhüllt.

Der Blick auf die Zelluloid - Mattscheibe wird durch den 2. Planspiegel verdeckt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei schräger Blickrichtung erkennt man hinter dem 2. Planspiegel einen Teil der Mattscheibe.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

5     Teilansicht der Elektronik

 

An der von hinten gesehen linken Gehäuse - Seitenwand befindet sich ein großer Teil der Elektronik. Rechts daneben der Projektor mit dem Schutzumhang.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

6     Lautsprecher und Hochspannungseinheit

 

Der nun teilweise zurückgeschlagene Schutzumhang gibt den Blick auf die Elektronik, den Lautsprecher und die HV - Einheit weiter frei:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

7     Schutzumhang vollständig entfernt

Der Verlauf des Strahlengangs vom Projektor- Lichtauslass zum 2. Planspiegel wurde durch einen roten Pfeil angedeutet. Die Elektronikeinheit ist nun voll sichtbar..

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

8     Blick auf die Strahlaustrittsfläche des Projektors

Der Projektor ist nach oben mit einer in Abschnitt 2 erwähnten "Schmidt - Korrekturplatte" verschlossen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im folgenden Bild ist die leicht konvexe Oberfläche der Bildröhre MW6-2 gut erkennbar (rot markiert).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

9   Blick in den Projektor bei abgenommener Schmidt - Korrekturplatte

Die durch einen Gummimantel geschützte Bildröhre MW6-2 (rot umrandet) wird durch den 1.Planspiegel umschlossen (erkenbar durch die Spiegelung des Fotografen).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

10     Mechanische Justierung

Die Positionierung des Strahlengangs in der Truhe ist durch die mechanische Befestigung des Projektors einstellbar.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

11     Hochspannungsteil

Abschließend noch eine Großaufnahme der Hochspannungseinheit für 25 kV und 200 µA.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Bildmaterial Jens Both, 30.09.2024. Redaktion Harald Giese 27.10.2024

Harald Giese, 27.Oct.24

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