Vorder- und Rückseite gleiches Aussehen, Holzrahmen (ca. 7 cm breit) mit kunstlederartigem Bezug, Halbschalen vorn und hinten aus Bakelit (rotbraun bis schwarzbraun) mit Thermoplasteinsatz (Rippen), Rahmenantenne für Lang- und Mittelwelle innen, Antennenbuchse für Kurzwelle und Zug-Druck-Schalter oben neben dem Ledergriff.
Schaltungstypisch sind: Verwendung der Röhren der D190er-Serie (DK192, DF191, DAF191, DL192), alle Heizfäden in Reihe geschaltet (50 mA), Heiz-Trockenbatterie 9V (BP4048/9), Netzteil für Gleich- und Wechselstrom eingebaut, also ohne Netztrafo, umschaltbar auf 110, 125, 220 V. Auch konnte wahlweise als Heizbatterie der „Accumet-Sammler AK201“ mit 8,4 V (NC-Typ) eingesetzt werden oder die Heizbatterie „RB4“ (Blei-Akku 8V).
Als Anodenbatterie war zwar in den ersten Unterlagen der 90-V-Typ BP1849/90 angegeben, ich kenne aber nur den Einsatz einer 85-V-Batterie des Typs BP1829/85.
Dieses Trabant-Modell wurde bis Anfang 1956 so produziert. Es gab nur geringfügige mechanische und schaltungstechnische Änderungen. Letztere können den verschiedenen vorhandenen Schaltbildern entnommen werden.
Bedeutungsvoll scheint mir die Änderung ab der Gerätenummer 2251 zu sein. Die Misch-/Oszillatorstufe ist völlig anders aufgebaut. Die anfangs zusammengelegten Schirmgitter (G2/G4) werden getrennt, so dass G2 jetzt allein als Oszillatoranode arbeitet. Daraus ergeben sich weitere Schaltungsänderungen. Es ist denkbar, dass diese Schaltungsänderung darauf beruht, dass ursprünglich diese unbekannte DK191 verwendet werden sollte, für die vielleicht diese Schaltungstechnik geeignet war. Für die DK192 scheint sie aber nicht geeignet zu sein, wenn bereits nach 2250 Geräten eine Umstellung erfolgte.
1956 erfolgte eine grundlegende schaltungsmäßige Änderung, vor allem der Stromversorgung, aber im gleichen Gehäuse.
Wichtigste Merkmale sind:
- Das Netzteil erhielt einen Trafo, also nur noch Wechselspannungsbetrieb möglich, einstellbar auf 110, 125, 150, 180, 220 V,
- Parallelschaltung der Heizfäden,
- die Heizung erfolgt aus einem NC-Akku, eine Zelle, 4Ah (AK401 in orangefarbigem durchsichtigem Gehäuse, siehe Abbildung),
- Lademöglichkeit im Gerät nach umschalten eines 3-stufigen Schalters
(B= Batteriebetrieb, N= Netzbetrieb, L= Laden). Gleichzeitig erfolgte - laut Bedienungsanleitung - eine Regenerierung der Anodenbatterie. (??)
Als Modellname stand jetzt auf den Prospekten und Bedienungsanleitungen
„Trabant mit NC-Heizbatterie“.
Anfangs wurde der komplette Röhrensatz der D190er-Reihe verwendet, DK192, DF191, DAF191 DL192. Das bedeutete bei 4 Röhren immerhin fast 250 mA Gesamt-Heizstromstärke bei ca. 1,4 V. (DL192 mit doppeltem Heizfaden, parallel geschaltet 100 mA.)
Ab 1956 fertigte das Röhrenwerk Neuhaus auch die Röhren der D96er-Serie in größerer Stückzahl, die jeweils mit 25 mA nur die Hälfte des Heizstromes der Vorgänger benötigten. Diese Röhren wurden ab 1957 auch im „Trabant mit NC-Heizbatterie“ eingesetzt, so dass sich der Heizstrombedarf mit eingesetzter DL94 auf ca. 175 mA reduzierte. Allerdings muss es am Anfang mit der DK96 Probleme gegeben haben, so dass eine Serie des Trabant noch mit der Bestückung DK192, DF96, DAF96, DL94 ausgeliefert wurde. Erst Ende 1957 / Anfang 1958 kam es zur kompletten Ausstattung mit den sparsameren Röhren, allerdings nie mit der DL96, immer mit DL94. Das hatte natürlich für die Ausgangsleistung einen positiven Effekt und sorgte zusammen mit dem relativ großen Lautsprecher von 130 mm Durchmesser für einen erstaunlich guten Klang.
Interessant ist, dass Rema eine "Umbauanleitung" an die Service-Werkstätten herausgab, in der der Austausch der D190er-Röhren gegen die moderneren D90er beschrieben ist. Ein Ausschnitt daraus:
Sogar für das erste Modell 19KBN mit Serienheizung werden entsprechende Hinweise gegeben. Diese sind natürlich für alle Besitzer eines "REMA Trabant" von Bedeutung, die mit den selteneren D190-Röhren Probleme bei der Beschaffung haben! (Die gesamte Umbauanleitung ist bei diesem Modell bei den technischen Unterlagen zu finden.)
Zu dieser Zeit stand aber auch wieder eine Modelländerung an. Das Gehäuse erfuhr eine Modernisierung. Die beiden Bakelit-Halbschalen wurden durch Halbschalen aus Holz ersetzt, mit dem gleichen kunstlederähnlichen Gewebe kaschiert. Dem Trend der Zeit damals folgend, kamen gold-eloxierte Alu-Zierleisten zur Anwendung und für die Lautsprecherabdeckung setzte man Streckmetall ein, ebenfalls gold-eloxiert. Ansonsten blieb das Erscheinungsbild des „Trabant“ mit seiner eigenwilligen Gestaltung das gleiche. Der elektrische Inhalt blieb bis auf unwesentliche Details unverändert.
Da zur dieser Zeit auch der „Trabant UKW“ bei Rema in Vorbereitung war, gab man nun dem überholten Trabant als AM-Empfänger im neuen Gehäuse den Modellnamen
„Trabant KML.“
Betriebsintern erhielt er die Bezeichnung „T 5E“.
Erwähnt werden muss noch, dass es auch zwei Export-Modelle des Trabant gab. Sie unterschieden sich von der "Normalausführung" lediglich durch den veränderten Wellenbereich: 2x Kurzwelle und Mittelwelle statt KML. Im Inland müssen diese Geräte kaum verkauft worden sein. Ich habe noch keines in der Hand gehabt. Auch im RM zeigen die Bilder der als Export-Modell geführten Geräte auf den Skalen KML.
SI-M-SII ist auf der Skala zu lesen bei dem neueren Export-Modell vom "Trabant KML", im RM als "
Trabant Export neu" geführt, bei Rema intern "
T5F" genannt.
Günter Abele zeigt im Band 4 von "Historische Radios" auf S. 195 dieses Exportgerät. Auf einem Prospekt habe ich die Skala entdeckt:
Warum die Reihenfolge nicht SII-SI-M oder M-SI-SII ist, das ist sicher merkwürdig.
Noch rätselhafter ist allerdings die Skala der Exportausführung vom "Trabant 19KBN", im RM als "
Trabant Export alt" geführt.
Da steht die alte Beschriftung K-M-L, bei K findet man den Kurzwellenbereich von 16 - 44 m, was ja noch verständlich ist. Der zweiten KW-Bereich von 41 - 100 m ist aber bei L zu finden ..... Noch Fragen??? Ich kann sie nicht beantworten.
Das Gerät entdeckte ich zum Radiomarkt in Garitz am 18. Okt. 2008 zufällig, ohne zu wissen, was es mit dem Modell auf sicht hat. Mich wunderte nur die Skala ohne Sendernamen. Dass da KW-Bereiche aufgedruckt waren und auch noch unter falschem Wellenbereichs-Kürzel - das habe ich erst bei der Bildbearbeitung zu Hause entdeckt.
Ende 1960 lief die Produktion der Trabant-Modelle mit Röhren aus. (eventuell noch 1961 Restproduktion??)
Die Transistorisierung der Koffergeräte war der neue Trend. „
Trabant T6“ hieß dann das neue Modell, nun aber mit völlig anderem Aussehen. Immerhin über acht Jahre lief das Röhren-Modell mit allen seinen „Variationen“ (10 sollen es gewesen sein?) vom Band. Für DDR-Verhältnisse ist das nichts Außergewöhnliches. Was von der Bevölkerung heiß begehrt war und immer Absatz fand, das wurde einfach weiter produziert -
56.507 Stück sollen es gewesen sein. Bei seinem Namensvetter mit Lenkrad und vier Rädern war das nicht anders.....
Fazit.
Für den Sammler und Restaurator interessant gab es eigentlich nur 3 Grund-Varianten und davon 2 Export-Geräte, die für eine Datenbank relevante Unterschiede aufweisen.
1. Trabant 19KBN, DK192, DF191, DAF191 DL192, Allstrom-Netzteil, Serienheizung, 9-V-Heizbatterie.
2. Trabant mit NC-Heizbatterie, Parallelheizung mit NC-Akku, Trafo-Netzteil, unterschiedliche Röhrenbestückung entsprechend der zeitlichen Auslieferung der verbesserten Röhrentype (D190er / D96er-Serie wie oben beschrieben) ohne wesentliche Schaltungsänderungen. (Im RM
hier geführt.)
Der Ersatz einer D190er Röhre durch die nachfolgende Röhre der D96er Reihe stellt meines Erachtens keine Modelländerung dar und rechtfertigt nicht die Anlage als neues Modell, da sich keine grundsätzlichen Veränderungen ergeben! Auch der Ersatz der DL192 durch DL94 ist lediglich eine Modernisierungs-Anpassung (siehe auch Umbauanleitung).
3. Trabant KML, elektrisch wie der Vorgänger, neues Gehäuse mit Streckmetallabdeckung und vollständig mit Kunststoffgewebe kaschiert, in beige, orange und grün. (Im RM
hier geführt.)
Ich bitte alle, die detaillierte Unterlagen zum REMA-Trabant besitzen, meine Ausführungen kritisch zu betrachten und auf Widersprüche, Fehler oder notwendige Ergänzungen hinzuweisen. Nur so können wir wirklich alle möglichen Detailfragen zu diesem Modell klären.
Danach werde ich Änderungen in den im RM angelegten sieben Modellen veranlassen, fünf sollten es dann höchstens noch bleiben und das "Messemuster".