582 WK-RO ohne magischem Auge

SABA; Villingen

  • Año
  • 1947/1948 ?
  • Categoría
  • Radio - o Sintonizador pasado WW2
  • Radiomuseum.org ID
  • 76562
    • Brand: Schwer & Söhne, GmbH

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 Especificaciones técnicas

  • Numero de valvulas
  • 6
  • Principio principal
  • Superheterodino con paso previo de RF; ZF/IF 487 kHz
  • Número de circuitos sintonía
  • 8 Circuíto(s) AM
  • Gama de ondas
  • OM, OL y OC
  • Tensión de funcionamiento
  • Red: Corriente alterna (CA, Inglés = AC) / 110-240 Volt
  • Altavoz
  • Altavoz electrodinámico (bobina de campo)
  • Material
  • Madera
  • de Radiomuseum.org
  • Modelo: 582 WK-RO [ohne magischem Auge] - SABA; Villingen
  • Forma
  • Sobremesa apaisado (tamaño grande).
  • Ancho, altura, profundidad
  • 580 x 400 x 310 mm / 22.8 x 15.7 x 12.2 inch
  • Anotaciones
  • Seitliche Drehknöpfe Metalldruckguss. Wellenbereichsanzeige auf Skala französisch / englisch überschrieben.

    Womöglich Reparationsfertigung für die damalige französische Besatzungsmacht.

  • Documentación / Esquemas (1)
  • -- Original-techn. papers.
  • Autor
  • Modelo creado por Patrice Zeissloff. Ver en "Modificar Ficha" los participantes posteriores.

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Contribuciones en el Foro acerca de este modelo: SABA; Villingen: 582 WK-RO

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Ein kurz nach dem Krieg zur Bemusterung für die französische Militärregierung in Baden umgebauter Saba Großsuper

 

 


Saba S-582WK Baujahr 1941 - Auflösung zum Erscheinungsbild im Text

Neulich erstand ich einen Saba S-582WK, das Kriegsmodell nur für Export, baugleicher Nachfolger des S-581WK, lediglich im modernisierten, meines Empfindens sehr gelungenen Gehäuse, das allerdings stark von den zuvor in ähnlicher Aufmachung erschienenen Telefunken-Supern inspiriert scheint. 
Diese Gehäuseform wurde mit kriegsbedingten Abweichungen dann bis 1950 fortgeführt als Saba Rekord. (Zeitweise Materialvereinfachungen von Pressstoff und Alu zu Schwarzwälder Holz.)

 

Rückwand Ausschnitt und Exportmarke mit Notat 'DE 220’

Quelle (Wiederpublikation): Funkgeschichte 125, siehe Quellenverzeichnis 


Als ich das Gerät geliefert bekam und gespannt die Original-Rückwand eines 582WK mit Stahlröhren und Exportkennzeichen (Adler) abnahm, blickten mir zu meiner Enttäuschung zahlreiche rote Röhren entgegen in den badischen Farben gold und rot. Sollte ich einen Nachkriegs-WK-RO erworben haben (Neuauflage des 582 mit roten Röhren für Export nach Frankreich, effektiv für die französische Militärregierung in Deutschland)? Ich habe schon seit 1979 einen, Baujahr 1947.

Fundzustand


Auf den ersten Schrecken nahm ich das Chassis des mit UKW-S nachgerüsteten Geräts heraus und begann Untersuchungen.
Immerhin waren Gehäuse und Rückwand eindeutig dem Ursprungsmodell zuzurechnen, es gibt keine Umstempelung auf die Modellbezeichnung des Nachkriegsmodells (vergl. Funktechnik 1.1946 - Heft Dezember).

Einzeletiketten statt Röhrenschema

Die Röhrensteckplätze waren statt in einem Übersichtsschema mit anscheinend gedruckten, aber handgeschnittenen Aufklebern an den jeweiligen Topfsockeln markiert, in handgeführter schablonenähnlicher DIN-Schrift. Die Beschriftung stellte sich bei der Reinigung als wasserfest heraus.

Dazu war die Rückwand und auch das Chassis mit ebenfalls handausgeschnittenen Aufklebern mit technischen Hinweisen geschmückt - diese in Maschinenschrift.

Datierung UKW-S und weitere Arbeiten auf Garantielasche zeitgleich eingebaute neue Röhre AZ1 statt 1883 oder AZ12) 

Schnell war herauszufinden, dass das UKW-S (schon an Gehäuse und Rückwand außen markiert) im Juni 1952 eingebaut sein musste und zwar in der Saba-Generalvertretung Freiburg, was eine gleichzeitig mit der Garantiekarte des UKW-S geheftete Röhrengarantielasche bezeugte.
Die maschinengeschriebenen Hinweise, von denen sich einer auf die 1952 neu eingebaute Röhre bezog, stellten sich damit ebenso als ein Werk des Jahres 1952 heraus - dazu später mehr.

Skala von Modell Rekord W50 1949 Kopenhagen und UKW

Ebenfalls 1952 hinzugekommen schien die Skala mit 'UKW-Vorbereitung'. Es handelt sich um die Skala des Modells Rekord W50 von 1949, der Kopenhagener Wellenplan ist bereits berücksichtigt. Das Fenster für die Abstimmanzeige, die das Nachkriegsmodell WK-RO nicht besitzt, wurde geschwärzt. Auch für andere mit UKW nachgerüstete Saba-Modelle wurde diese Skala regelmäßig angeboten.
Langwelle war ursprünglich wie üblich rot eingefarbt, aufgrund überraschender Unbeständigkeit ist die Farbe für die LW-Beschriftung bei dieser Skala in ein Gelb gefadet.

Diffusor mit ausgerissenen und grob neu vernieteten Haltefedern

Der Skalendiffusor mit federnder Befestigung, typisch für Saba war an den Haltefedern bereits ausgerissen (auch typisch) und recht grob, aber haltbar mit neuen Nieten geflickt, ebenso wie eine eher rustikale Reparatur an der zweiten Schwachstelle, dem Fenster für die Wellenbereichstrommel mit einer aufgeklebten Pappecke. Es könnte sich daher um einen älteren Diffusor handeln, der 1946 oder 1952 noch einmal repariert wurde. Man benötigt für die evidente Reparatur allerdings eine Nietmaschine, die auch Pappe vernietet.  

Original-Netzleitung mit Trennkupplung, bei WK-RO nicht vorhanden
 

ACHTUNG Vergleichsmodell ! Rückwand Saba 582WK-RO ab 1947 Fenster für Trennkupplung verschlossen

  
Auffällig am Gerät war ferner das Vorhandensein eines unbeschädigten Saba-Netztrenners in der Rückwand des 582WK, wozu der Trafo zwei lange Kontakt-Stifte benötigt, die mein 'ursprünglicher' (1.) WK-RO nicht besitzt. Dort ist das Rückwandfenster mit einer aufgenieteten grauen Pappscheibe verschlossen, die den Rat erteilt, man möge den 'Netzstecker' ziehen, wenn man die Rückwand zu entfernen gedenke. Wer hält sich eigentlich daran? Der überwiegende Teil aller hier gezeigten WK-RO (nun kurz für Saba 582WK-RO) enthält eine original eingelötete Netzleitung und dafür besitzt der Sonder-Netztrafo für die 'französische' Gleichrichterröhre 1883 keine Kupplungsstifte - die sind werkseitig nicht eingenietet. Die originale Netzleitung der Modelle WK-RO kommt mit 2-poligem französischen Sparstecker (flach, nicht rund), der Dosen aller Art passt. Der hier vorgefundene Schuko-Stecker war in den 60ern neu befestigt und mit über 10mm Länge auf beiden Litzen abgebrochener harter Isolierung an der Zugentlastung ein Zeugnis der Zeit vor den UVV des deutschen Rundfunks (Inventar Südwestfunk Baden-Baden).
Die schöne Netzleitung zwischen Trennkupplung und Stecker war leicht verhärtet, die Isolation löste sich auf. Diese war 2-schalig. Im Innern waren die Litzen aufwändig mit einer spiralförmigen Papierlage umwickelt. Dazu eine dekorativ gemusterte Textilumspinnung. Mein Nachkriegsmodell hat eine schlicht-braune Umspinnung, bei allerdings langlebigerer Isolation. Dieses neuere Kabel besteht noch heute die Isolationsprüfung und ist kaum versprödet.

Das war nun schonmal ein Anhaltspunkt, dass das vorliegende Chassis doch älter sein könnte als 1947 (bislang veranschlagter Beginn der Nachkriegsproduktion von Saba). Netztrenner und passender Trafo. 
Derselbe Trenner für Rückwandmontage erschien allerdings spätestens seit der Währungsreform wieder für zahlreiche Modelle und lief noch für einige Jahre.
1946/47 dürfte der Mangel an Pressgranulat (Erdöl) im Vordergrund gestanden haben, es gab wohl keine Restbestände der Presshalbschalen mehr, ähnlich bei Drehknöpfen.

nicht in Deutschland gehandelte Ersatzröhre RT (Frankreich)

Bei der Röhrenbestückung gab es das gemischte Beieinander von roten und goldenen (d.h. später zugefügten) Valvo-Röhren. Eine Auffälligkeit war jedoch mit der original französischen, in Deutschland nicht gehandelten ECH3 der Marke RT vorhanden. Nicht nur, dass die Beste die Haftung ihrer Gitterkappe verloren hatte (deshalb fehlt sie auf dem ersten Chassisbild), ihr Vorhandensein beweist auch, dass das Radio nach Verlassen des Werks einen französichen Besitzer gehabt haben musste, in der Regel ein Offizier oder eine französische Besatzungsstelle. Der oder die musste die zuvor enthaltene ECH aus deutscher Produktion wohlmeinend durch die RT ersetzt haben, um vermeintliche Empfangsschwäche der Heimatklänge zu beheben. ECH wurde und wird gern prophylaktisch getauscht. Kappe sitzt wieder.

Der Original-Lautsprecher passend EL3 mit Feldwicklung wurde entnommen und ein gebrauchter Permadyn-Typ eingebaut

So sehr ich auch im Gehäuse suchte, war keine Stempelung mit Datum zu finden, anders als bei den meisten noch zu Friedenszeiten hergestellten Saba mit Holzgehäuse (Hersteller: Behr, Wendlingen, hier kein Ursprungszeichen). Dort allerdings die nächste Auffälligkeit: Der LS war herausgenommen worden und durch einen etwas abgeratzten Permadyn-Typ ersetzt mit einem eher antik wirkenden Übertrager Saba 648 XV. Der Typ WK-RO benötigt wegen anderer Endröhre sowohl eine andere Ausgangsanpassung wie auch eine andere Feldwicklung höheren Widerstands (2000 Ω) als der Typ 582WK mit EL12. Hier war die Feldwicklung durch ein Konstrukt aus einer Drosselspule unter Deck (siehe unten) und einem abenteuerlich angebrachten Vorwiderstand von 1,5k ersetzt worden. An der Drosselspule habe ich später einen sehr schwachen, nicht fotografierbaren Datumsstempel gefunden: 29. April 1952. So konnte auch dieses Downgrade der Kampagne '1952' zugeschrieben werden. 
Der Reparateur änderte durch Umverdrahtung des internen Lautsprechersteckers und der LS-Buchse den hochohmigen = Anodenspannung führenden LS-Anschluss in einen niederohmigen. Wie sich im Betriebsversuch herausstellte, ist der Second-Hand-Permadyn aber klanglich gar nicht übel.

Chassis-Rückseite mit aufgesetzten Buchsen der Vorkriegsproduktion, Chassis rechts der nachträglich eingefügte Siebwiderstand statt der Feldwicklung des LS

ACHTUNG Vergleichsmodell! Rückseitig montierte Steckerbuchsen der Nachkriegsproduktion, hier WK-RO 1947, vergleiche auch das Wehrmachts-'Dunkelgelb B' lackierte Schwungrad versus Schwungräder Guss natur Vorkriegsproduktion

Am Chassis sind die rückseitigen Buchsen für Antenne und TA von außen aufgesetzt. Bei Nachkriegsgeräten sind die entsprechenden Pertinaxplatten von innen montiert.
Lautsprecher und Schwungrad sind bei WK-RO und anderen Nachkriegsmodellen mit sehr dünner Farbe in Wehrmachtsgelb (Dunkelgelb B = senf, auch anderer Wehrmachtston möglich) lackiert, bei Vorkriegsgeräten 581/582 sowie anderen Vorkriegsmodellen sind der LS-Korb silber lackiert und das Schwungrad Guss natur wie hier. Der ursprüngliche Saba-Lautsprecher der Version 'Rote Röhren' ging verloren.  

Nun suchte ich nach Datierungen an den passiven Bauelementen. Das Gerät besitzt noch einen Originalelko Philips mit 28µ. Obwohl der Schaltplan des 582WK noch die 32µ-Elkos des 581WK enthält, wurde in anderen Kriegsgeräten schon diese Bauform von Philips verwendet. Leider ist keine Herstelldatierung darauf. Der linke kleinere Elko ist eine Nachkriegsersetzung, Fabrikat Hydra, leider auch ohne Datierung, aber kann den Arbeiten von Juni 1952 zugerechnet werden, dazu später mehr.

Verdrahtung im Fundzustand:  links die 1952 eingefügte Netzdrossel anstelle des bereits 1946 verloren gegangenen Abstimmanzeigers. Nf-Koppelkondensator WIMA wie wahrscheinlich auch die 3 hellen Hydra-C 1952 eingebaut. Am Netztrafo ist erkennbar, dass er mindestens 1x ausgebaut wurde.

Im Chassis-Inneren fand ich an 3, wie sich später erst herausstellte, ebenfalls nachträglich zugefügten Hydra-Kondensatoren auch kein Datum - ungewöhnlich für Elkos. Die originalen Saba-Papierwickler sind für Vor- und Nachkriegsproduktion (vor UKW) identisch codiert ohne Datum. Fündig wurde ich beim Kombiblock der Firma Frako. Hier ist eindeutig das Produktionsjahr 1941 zu sehen. Die letzten beiden Ziffern sind fetter als das Jahrhundert - ein Hinweis auf einen einstellbaren Jahresstempel.

Kombiblock Frako mit Datierung

Hier ist allerdings festzustellen, dass es sich dabei auch um Lagerware handeln könnte, wobei wiederum zu berücksichtigen ist, dass das Werk Villingen ab April 1945 keinerlei Lagerteile mehr besaß, denn was nicht beim Bombenangriff auf das Werk vernichtet wurde, wurde sämtlich alles noch irgendwie Aufsammelbare von der französichen Armee eingezogen und abtransportiert.
Nun könnte der Block auf im Frako-Werk Teningen gelagert haben. Ein häufig benötigtes Teil vieler Saba-Vorkriegsempfänger. Ob die Besatzungsmacht 1945 auch die Elektronik-Bestände von Frako (bei Freiburg) eingezogen hat, entzieht sich meiner Kenntnis.

ACHTUNG Vergleichsmodell ! - Kombiblock Frako aus 582WK-RO 1947 Datumscode?

Ebenfalls Zweifel bleiben, weil auch in meinem nach dem Krieg neu produzierten WK-RO derselbe Frako-Block mit einem nicht mehr als Jahreszahl interpretierbaren Code versehen wurde. Vielleicht hatte man das Jahr 1947 nicht mehr auf dem Stempelband und ging dann auf irgendeinen Datumscode?

Jedenfalls ist hier schon einmal ein interessanter Anker zur genauen Bestimmung des Modellalters geworfen.

Beim Trafo konnte man erkennen, wie er mindestens 1x getauscht wurde. Sowohl das Chassis am unteren Ende der Befestigung ist stark ausgeschrammt von 6-Kant-Schlüsseln als auch die Zuleitungen sind abgezwickt und neuverlötet. Der bestehende dürfte nach der Stempelung im Inneren ein Original-Trafo mit 4V Gleichrichterheizung sein, am Sockel umgebaut für AZ1. In der 'französischen' Version ab 1947(?) musste jedoch eine 5V-Heizwicklung für die 1883 enthalten sein (daher auch die Möglichkeit, die Stifte für den Netztrenner nicht zu montieren). Die Möglichkeit, dass der bestehende Trafo 2x neu gewickelt wurde (1 Heizwicklung: 4V - 5V - 4V) besteht natürlich. Siehe Bild oben.

Ergänzungswert des ursprünglichen Kathodenwiderstand der EL12, Elko nicht original


Für die Umbestückung der Endröhre mit der schwächeren EL3 musste der Kathodenwiderstand von 100 auf 150 vergrößert werden.
Beim vorliegenden Exemplar wurde zusätzlich zu einem 100 -Widerstand ein 50 -Widerstand in Reihe gelötet und später recht originell der erneuerte Kathoden-Elko der Endröhre in die Ecke zwischen den Einzelwiderständen geschaltet. Es funktioniert.

Rückwandausschnitt mit Seriennummer

Nachdem die Unterseite zunächst nicht mehr hergab, habe ich mich mit der Seriennummer beschäftigt - 40264Y.
Ein Treffer, denn ein weiteres im RM.org gelistetes Modell des S-582WK besitzt die Serien-No. 40259Y, mein Fund also nur 5 Zähler weiter.
Mein neuerer WK-RO und alle anderen mit Serien-No. gezeigten Modelle im RM.org besitzen dagegen andere Nummernreihen. Mein Gerät z.B. mit der Serien-No. 17060.

Dann ging es an Reinigung und Politur der Technik.

Notat 8.3.46 mit Paraphe wo bei anderen Chassis der Abnahmestempel steht


ACHTUNG Vergleichsmodell WK-RO 1947 - hier ist die Endabnahme mit SABA-geprüft gestempelt

Riss mit Mittelmarke für neu eingebrachte Röhrenfassung statt NF-Kombi im Abstimmanzeiger (582WK besitzt an dieser Stelle keine Fassung), linke Topffassung mit Schabspuren, um die vorige Fassung Y8A auszubrechen

Nach Entstaubung der Chassis-Oberseite tauchten nicht nur 2 Bleistift-Notate mit Datierungen 6. und 8.3.46 auf, davon eines mit Paraphe an der Stelle, an der regulär hergestellte Chassis ihren Abnahme-Stempel tragen ('Saba-geprüft), auch zahlreiche Schabemarken an den Topf-Fassungen sowie ein (An-)Riss mit nicht ganz getroffenem Mittelriss für die gegenüber der ursprünglichen Bestückung zusätzliche Nf-Vorröhre EF9 (statt EFM11) zeugten davon, dass aus einem bestehenden vollständigen 582WK die Stahlröhrenfassungen ausgebrochen und durch Außenkontaktfassungen ersetzt wurden. Im Bild der Größenvergleich mit Befestigungsabstand Stahl Y8A - Außenkontakt P (neu montiert).
Die kombinierte Nf-Vorstufen- und Abstimmröhre war ursprünglich mit einer Blechlasche ebenso montiert. An deren Befestigungslöchern sind Schraubspuren erkennbar.

Größenvergleich Topffassung (abgedeckt) - Stahlröhrenfassung. Sie passt exakt in die vorhandenen Öffnungen auch in die Nietlöcher)

Notat ZF 6.3.46 Kürzel - neu abgeglichen

Eines der Notate enthält das Kürzel 'ZF'. Hier könnte es sich um eine standortbedingte Neujustage der Zwischenfrequenz handeln, denn das Modell war ursprünglich mit einer Zf von 485kHz ausgeliefert worden nach Schaltplan. Nun wurde es 3x mit 487kHz gestempelt. Für das gleichzeitig erschienene Wiederauflage-'Reparations'modell 461GWK-AM ist eine Abgleichanleitung mit ebenfalls 487kHz publiziert.

In den '4 Zylindern' finden sich keine Hescho-Glimmerkondensatoren mehr, sondern Röhrchen enger Toleranz

Ein weiterer Blick ging nun in die Bandfilter, wo sich vor dem Krieg Hescho-Glimmerpfannen breit machten, die oft bereits in den ersten Nachkriegsjahren ersetzt werden mussten. Sowohl in Oszillatorkreis als auch im Diodenfilter (ZF) sah ich zu meinem Erstaunen jedoch keinerlei Keramikronden, sondern Präzisions-Röhrchen-Kondensatoren. Ob diese im ursprünglichen Chassis 1941 schon enthalten waren oder später nachgerüstet kann man nicht mehr nachvollziehen.

Glimmerkondensatoren 'rot' im Dreifachfilter - ob die Wertergänzung oben ab Werk oder nachträglich eingefügt wurde, ließ sich nicht mehr beurteilen

Mein 47er WK-RO verfügt dagegen über runde rote 'Saba'-Glimmer im Blechgehäuse in den Filtern, den Hersteller habe ich nie eruieren können. Sie waren alle stark aus dem Wert. Nach deren Ersatz (und einiger anderer Problembauteile) setzt sofort guter Empfang ein.
Genau solche ermittelte ich bei dem vorliegenden Modell beim Öffnen des Dreifachbandfilters (ZF) - gleich 3 Stück, die alle etwa 10% neben dem Wert lagen (zu viel). 1 Exemplar war mit einem Präzisionsröhrchen auf Wert ergänzt, so +/- 4%. Ich habe diesen einen Wert belassen, die anderen getauscht. der Empfang ist gut. Ich konnte nicht feststellen, ob der Ergänzungskondensator mit der Fertigung des Grundmodells oder später eingefügt wurde. Auch konnte ich nicht ausmachen, ob hier zuvor Keramikpfannenkondensatoren Marke Hescho (mit Verguss) eingesetzt waren. Möglicherweise waren diese Typen bereits während des Kriegs nicht mehr lieferbar und wurden durch Röhrchen und / oder die 'Roten' ersetzt.

Zusammenfassend lässt sich bis hier schon sagen:

Das vorliegende Gerät war aller Wahrscheinlichkeit nach ein vollständiger Saba 582-WK Baujahr 1941. Datierung auf dem Frako-Block, Seriennummer und Rückwand sprechen eindeutig dafür. Das Gehäuse mit Alu-Dekorleisten, Schallwandbespannung mit Blockstreifen, das in der Saison 1940/42 neu herauskam ebenso. Es war für den Export gefertigt und reserviert (Aufklebermarke), schien aber 1946 noch zur Verfügung zu stehen.
Dass es im Werk Villingen das Kriegsende überlebt hat, kann man ausschließen. Aber es kann in einem Außenlager für Export gelagert haben, vielleicht als Konsignationsware für die oder in der Schweiz? Jedenfalls muss der Ort außerhalb des Zugriffs der französischen Militärregierung gelegen haben bzw. geheim gehalten worden sein. Alle verfügbare Ware wurde als Reparationsleistung an Frankreich eingezogen. Saba war stark verstrickt in den NS-Apparat und ein bedeutender Rüstungsproduzent.


Unzweifelhaft aufgrund der Notate auf dem Chassis wurde das Gerät aus der Bestückung mit 6 Stahlröhren mit Abstimmanzeige Anfang März 1946 im Werk umgearbeitet in die Bestückung mit 6 Topfsockelröhren ohne Abstimmanzeige. Die Arbeit ist so professionell und zielgerichtet durchgeführt, dass sie Amateuren nicht zugeschrieben werden kann. Ziel war offensichtlich die Herstellung des Vorkriegstyps 582 etwa = 581 mit europäischen roten Röhren für einen Vertrieb in Frankreich ('Reparationsfertigung'). Wie bekannt, berichtete Ende 1946 davon die damals neu gegründete Funkttechnik.
Da das Muster bereits mit vorgedruckten Etiketten der Röhrensteckplätze ausgestattet war, nicht aber mit eigenem Modell-Suffix bzw. gekennzeichneter Rückwand, muss man davon ausgehen, dass es sich um eine Vorabfertigung handelte, wahrscheinlich als Bemusterung, um das Fertigungsangebot an die Militärregierung illustrieren zu können.


Allerdings kann die Herstellung evtl. außerhalb Villingens erfolgt sein, da das Werk Anfang 1946 nach bislang vorliegendem Material nicht in arbeitsfähigem Zustand war, zudem als Immobilie (Ruine) französisch beschlagnahmt (Autobiografie Brunner-Schwer Bilanz ..).
Vielmehr ist in der Literatur heute angegeben, Saba hätte erst 1948 die Produktion von Rundfunkgeräten wieder aufgenommen. Gelegentlich, wie hier im RM.org wird auch 1947 genannt (ebenso Wikipedia, siehe auch Literatur FT 1946 wie oben).  


Nach der Bemusterung scheint das Exemplar dann in französische Hände übergangen zu sein (Einsatz einer nur in Frankreich gehandelten Ersatzröhre), blieb allerdings wie die meisten typgleichen Geräte auf deutschem Boden. Über einen tatsächlichen Export der 'Reparationsgeräte' nach Frankreich ist nichts bekannt, eher per Verbringung durch französische Militärangehörige. Viele Offiziersfamilien hatten in Baden großzügige Häuser außerhalb der Kasernen.

Nachdem sich der französische Erstbesitzer mit Einsetzen des UKW-Booms im Südwesten, 5 Jahre nach Erwerb des reinen AM-Geräts modernisiert hatte, vielleicht mit einem Freiburg, der auch im Elsaß und im Raum Paris UKW empfangen konnte, landete das Exemplar, Möglichkeit 1, als Rücknahmegerät eines Rundfunkhändlers bei der Saba-Generalvertretung in Freiburg und wurde dort, da sonst unverkäuflich mit einem Original-Saba-UKW-Teil sowie zeitgemäßer Skala nachgerüstet, allerdings nach wie vor ohne Auge. Von dort gelangte es unter nicht mehr nachvollziehbaren Wegen recht zeitig (Inventar-No.) zum Südwestfunk, entweder Studio Freiburg oder gleich nach Baden-Baden in die Zentrale, wo es als Büroradio jahrzehntelang Dienst tat (Blumenwasserflecken oben, für Haushalt untypisch) und schließlich still verschied den Kondensatortod. Gerettet hat den derzeitigen Trafo ein Drahtbruch an der Fassung AZ1 Anode, da durch den Fassungsumbau zu knappe Drahtenden entstanden und zu sehr auf Zug gelötet wurde. Im Fernsehen bei Dr. Schiwago oder Peter Alexander ist es dagegen nie aufgetreten. Die Fundusdatenbank weist für diese 'Requisite' keine Einträge aus. Das Radio ist fürs Theater auch ungeeignet. Es ist 'langweilig' nach Maßgabe der Requisteurinnen (ich kenne einige, da ich schon ausgestattet habe, aber nicht mit Radios).

Möglichkeit 2 dagegen berücksichtigt die unzweifelhaft im Juni 1952 durchgeführten weiteren Instandsetzungsmaßnahmen.
Diese wurden abgesehen vom Einbau des UKW-S, der weitestgehend nach Anleitung erfolgte, so nonchalant durchgeführt, dass man nicht glauben möchte, eine Fachwerkstatt wäre beauftragt worden. Nicht nur den lumpigen Lautsprecher (Einbau nach Fabrikdatum Netzdrossel 1952) mit verbogenen Befestigungslaschen möchte man einer Saba-Generalvertretung nicht abnehmen, auch in der Schaltung stieß ich bei deren Durchsicht auf vielfach willkürlich im Wert geänderte Ersatzbestückungen, etwas merkwürdige Verdrahtungsvarianten, die mehr der Mechanik, als der Schaltung geschuldet waren und auch den in Kleinst-Pappstreifen gelagerten, offen montierten Bratwiderstand der Anodenspannung vom Gleichrichter, die natürlich sofort brachen.
Jedenfalls hatte sich in der Schaltung jemand ausgelebt - typisch für Techniker, weniger für gelernte Rundfunkhandwerker.
Ebenfalls ersetzt war das LS-Poti mit Einschalter, dieses aber fachmännisch (nun Dreheinschaltung klassisch).

Hier könnte man den zweiten Weg des Empfängers nach Baden-Baden zum Funk rekonstruieren:
Ein befreundeter französischer Militärangehöriger spendete dem anfangs bettelarmen Südwestfunk sein altes AM-Radio, weil UKW angesagt war, zum Beispiel ans Studio Freiburg (oder auch direkt nach Baden-Baden). Weil man dort mit der Ruine nichts anfangen konnte, bestellte die hauseigene Technik Teile beim Haus- und Hoflieferanten in Freiburg und legte dann los für ein tolles Büroradio ohne Rücksicht auf Verluste. Hierdurch lassen sich auch die maschinengeschriebenen Rückwand- und Chassisbeschriftungen besser erklären - eine, wenn auch gehobene Radiowerkstatt hätte sich dafür wohl kaum Zeit genommen, in einer Behörde dagegen wird alles und jedes mit Pica zugetextet, damits sitzt. Inventar-Nr. 6 (gepunzt, fälschungssicher).
Ausmusterung siehe oben. 

 

Fazit:


Es muss bereits Anfang 1946 eine Kleinserienfertigung bei Saba möglich gewesen sein. Der Typ 582WK-RO scheint bei Publikation des Modells in der Funktechnik No. 1 vom Dezember 1946 doch bereits in Produktion gewesen zu sein. Das Erst-Erscheinungsdatum des WK-RO sollte mit Bezug auf diese Fakten noch einmal geändert werden.
Ähnliche Funde für andere transitorische Modelle, mutmaßlich aus dem Jahr 1946 wurden bereits von anderen Sammlern berichtet, z.B. von Martin Steyer.

Warum das vorgestellte Gerät unter 582WK-RO ?
Das Ausgangsmodell war zwar ein 582WK in 11er-Bestückung, aber das Gerät weist nach dem Umbau überwiegend die Eigenschaften des WK-RO auf, mit allfälligen Änderungen später. Was damit gezeigt werden kann, ist die Genese des Modells Saba 582WK-RO. 

Oben: Saba S-582WK 1941 - unten: Saba S-582WK-RO in Spardekor mit Holzleisten und -Knöpfen. Später konnte man mit Beheben des Mangels an Kunststoff, Lack und Alu die Neuproduktion wieder dem 'Original' angleichen (ab ca 1948)

Chassis mit montiertem UKW-S, Skala 1949 (Rekord W50 - UKW vorbereitet)


Chassis Detail Skalenantrieb und UKW-Umschalter


innen mit Ersatz-Lautsprecher permadyn


Rückwand 582WK


UKW-Nachrüstung - Schleppschalter

 

Diese Darstellung soll Sammlern, die schwer einzuordnende Geräte aus der 'Saba'-Zwischenzeit von 1940 - 1948 finden, eine Hilfe sein, auf welche Merkmale sie achten können.

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Unterschiede beider Modelle

(gilt erweitert auch für Saba Vorkriegs- und Kriegsprodukte versus Nachkriegsfertigung)

 

  Saba S-582WK 1940-42 Saba S-582WK-RO 1947(1946?) - 49
     
Primärsicherung Vorschrift 1 A (EL12) Vorschrift 0,7 A (EL3)
     
Netztrenner Kupplung 'Saba' in Rückwand hängend

kein Netztrenner

Fenster für Netztrenner mit silberner Pappscheibe vernietet (ab Werk),

Netzanschluss fest verlötet

spätere Modelle ab 1949 wieder mit Trennkupplung in Rückwand wie Vorkrieg

     
Elkos Netzteil 2x28µ Philips, nach Plan jedoch 2x32µ nach Plan und verbaut 2x28µ Philips
     
Trafo/Gleichrichter

AZ12 4V-Heizung

sekundär Angabe Saba 2 x 310V

1883 5V-Heizung

sekundär Angabe Saba 2 x 310V

späterere Angabe 2 x 350V (1949)

     
Lautsprecher (orig.)

Feld 500 Ω

Eingangsimpedanz Übertrager 3500 Ω

Feld 2000 Ω

Eingangsimpedanz Übertrager 7000Ω

     

Röhrenschema Rückwand

Stahlröhren + EL12 , EFM11 vorn

Röhrenschema überklebt,

6 Rote Röhren, ohne MA

     
Röhrenfassungen

4 Röhrenfassungen Stahl auf Chassis

+ EFM11 an Lasche

+ Gleichr. Stahlröhrenfassung

5 Röhrenfassungen Topf auf Chassis

+ Gleichr. Topfsockel

     

Gitterkappen Röhren

ohne

vorliegendes Muster:

oben gewölbt, ohne Loch,

oben kegelig abgesetzt

sechseckiges Loch

tiefe Hutze

     
Abstimmanzeige EFM11 Skala links

zunächst ohne,

Fenster Skala geschwärzt

ab ca. 1948 EM4 auf Wunsch lieferbar

     

Kathoden R / C Endröhre

Plan 80 Ω, verbaut 100 Ω 

Plan 40µ (im Muster verändert)

Plan und verbaut 150 Ω (100 + 50)

verbaut 50µ Siemens

     
ZF Angabe Plan. 485 kHz

keine Angabe im Schaltplan

Muster mit 487 kHz gestempelt und Datum Zf-Abgleich notiert

ähnl. Nachkriegsmodell gleicher Intention 461GWK-AM nach Plan mit 487 kHz

     
Buchsen Rückseite Chassis von außen montiert

von innen montiert

(sehr gutes Unterscheidungsmerkmal!)

     
Schwungrad Guss natur

lackiert in Wehrmachts-'Dunkelgelb B'

dito Lautsprecher bis ca 1948

     
Knöpfe

ähnl. S-581WK jedoch größer

Pressstoff, Front mit Zierringen Alu

anfangs Holz als Ersatzstoff, seitl. Zinkdruckguss schwarz lackiert

später identisch S-582WK Pressstoff

     

 

Quellen:
Brunner-Schwer / Zudeick, Bilanz einer Aufgabe, Bühl 1990. Kursorische Zusammenfassung Redlich nach 2000.
Funktechnik 1/1946 (Dezember), Seite 6, Rundfunkarbeit in der französischen Zone (enthält fehlerhafte Modellangaben)
[Menzel, Saba - Die Produktion 1929-1949, Idstein 2002]
Funkgeschichte 125 1999 (Abb. Erläuterung Exportkennzeichen 1940, republiziert Opperskalski)

Rainer Jehl, 12.Dec.24

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Bei diesem Gerät gibt es offenbar noch weitere Varianten. Mein -übrigens in Frankreich erworbener- 582 WK-RO ohne magischem Auge mit der ChassisNr. 16155 hat auf der Skala für den Wellenschalter eine dreisprachige Bezeichnung, nämlich "Wellenbereich", darunter "Gamme d'ondes" und darunter "Wave range". Es folgt dann der Pfeil auf das Sichtfenster.

Die unterste Leiste der Skala ist in gelblicher Fabe mit "UKW" bis "100" bezeichnet, wenngleich diese oder eine ähnliche Bezeichnung im Sichtfenster nicht wiederholt wird. Also FM vobereitet.

Im übrigen hat mein Gerät keine weißen oder metallenen Zierstreifen. Die Umrahmung ist bei gleichfalls hervorgehobenem Profil hellbraun gehalten, damit farblich etwas abgesetzt zur Hauptfarbe und anscheinend ziemlich ähnlich einigen anderen Geräten der 582er Reihe. Die Knöpfe sind einheitlich mittelbraun.

Manfred Rathgeb, 29.Jul.15

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siehe auch
Saba 582WK-RO Funktechnik.

Gruß

Dirk Becker



P.S.: Was ist der Unterschied zwischen 582Wk_RO(739W franz.) und 582WKRO. Ist der Zweite nicht nur eine Karteileiche.
P.P.S.: Zu Saba und (Nach-)kriegsproduktion siehe auch Röhren der Saba Kriegsproduktion.

Dirk Becker, 08.Jul.07

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