Kammermusik-Schatulle M57
Siemens (& Halske, -Schuckert Werke SSW, Electrogeräte); Berlin, München
- Hersteller / Marke
- Siemens (& Halske, -Schuckert Werke SSW, Electrogeräte); Berlin, München
- Jahr
- 1955–1957
- Kategorie
- Rundfunkempfänger (Radio - oder Tuner nach WW2)
- Radiomuseum.org ID
- 5211
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- Anzahl Röhren
- 11
- Hauptprinzip
- Super mit HF-Vorstufe; ZF/IF 460/10700 kHz
- Anzahl Kreise
- 9 Kreis(e) AM 14 Kreis(e) FM
- Wellenbereiche
- Langwelle, Mittelwelle, Kurzwelle und UKW.
- Betriebsart / Volt
- Wechselstromspeisung / 110; 125; 220; 240 Volt
- Lautsprecher
- 4 Lautsprecher
- Belastbarkeit / Leistung
- 12 W (Qualität unbekannt)
- Material
- Gerät mit Holzgehäuse
- von Radiomuseum.org
- Modell: Kammermusik-Schatulle M57 - Siemens & Halske, -Schuckert
- Form
- Tischgerät, Tasten oder Druckknöpfe.
- Abmessungen (BHT)
- 685 x 465 x 330 mm / 27 x 18.3 x 13 inch
- Bemerkung
-
Variable Bandbreite, drehbare Ferritantenne, UKW-Sendereichung durch Skalenaufkleber.
Im VDRG-Handbuch mit EF80 statt EF89 gelistet; Druckfehler.Zwei 20 cm Orchesterlautsprecher mit Divergenzkegel, zwei dynamische 10 cm Hochtonlautsprecher mit Tonführung.
- Nettogewicht
- 19.5 kg / 42 lb 15.2 oz (42.952 lb)
- Originalpreis
- 598.00 DM
- Datenherkunft
- HdB d.Rdf-& Ferns-GrH 1956/57 / Radiokatalog Band 1, Ernst Erb
- Literaturnachweis
- -- Original prospect or advert
- Literatur/Schema (1)
- -- Original-techn. papers.
- Literatur/Schema (2)
- Funk-Technik (FT) (8/1956, S. 210 - 212 / Beschreibung, Schema)
- Bildnachweis
- Das Modell ist im «Radiokatalog» (Erb) abgebildet, das Copyright liegt beim Deutschen Rundfunk Museum (DRM), Berlin und beim Archiv-Verlag (AV). Sie finden eine grössere Abbildung und Schaltbild etc. bei der Loseblatt-Sammlung von DRM/AV.
- Weitere Modelle
-
Hier finden Sie 2522 Modelle, davon 2119 mit Bildern und 1334 mit Schaltbildern.
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Sammlungen
Das Modell Kammermusik-Schatulle befindet sich in den Sammlungen folgender Mitglieder.
- Firmino Alves (P)
- Herbert Bauer (D)
- Tilman Betz (D)
- Peter Breu (D)
- Gregorio Cavallaro (D)
- Hans-Werner Ellerbrock (D)
- Karlheinz Fischer (D)
- Robert Forchert-Mühlbachler (A)
- Johannes Frey (D)
- Eike Grund (D)
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- Josef Pils (A)
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- Hartmut Völler (D)
- Kenny Wong (USA)
- Hannes Wurnitsch (A)
Museen
Das Modell Kammermusik-Schatulle ist in den folgenden Museen zu sehen.
Forumsbeiträge zum Modell: Siemens & Halske, -: Kammermusik-Schatulle M57
Threads: 7 | Posts: 13
Die Siemens Kammermusik-Schatulle M57 (1955 - 57) ist die damals größte "Schatulle" und zeichnet sich durch eine pegelgesteuerte Begrenzer-Automatik in der FM ZF (10,7 MHz) aus.
Die pegelgesteuerte Amplitudenbegrenzung ist eine Eigenschaft, die die SH Empfänger H52 (1955 - 56), H53 (1955 - 56), H64 (1956 - 57), M66 (1956 - 57) ebenfalls haben.
Das Ende der Schatullen
In den Jahren 1954 - 1955 hat Siemens mit den Geräten H42 und P48 an seine Vorkriegstradition der "Schatullen" wieder angeknüpft.
Die Kammermusik-Schatulle M57 war jedoch die letzte ihrer Art. Der Grund dafür ist wohl in einem besseren "Marketing Gag" der Konkurrenz zu suchen - und der hieß: 3D-Klang. Dafür wurden nun die Hochton-Lautsprecher in die Seitenwände der Radios eingebaut. Siemens hatte daraufhin einige Argumentations Probleme um die Gitter der Kammermusik-Schatullen nun als gleichwertige Schall-Zerstreuer der Kundschaft anzupreisen.
Bereits beim H52 hat man die Strategie geändert und ist mit dem schaltungstechnisch identischen H53 quasi "auf den neuen Zug aufgesprungen".
Links ist der H52 in Schatullen-Form zu sehen und rechts der schaltungsmäßig identische H53 mit 3D-Klang Seitenlautsprechern. Die Geräte H64 und M66 sind ebenfalls keine Schatullen, sondern haben Seitenlautsprecher.
Der Amplituden-Begrenzer
Zunächst soll der "konventionelle" Amplituden-Begrenzer vorgestellt werden.
Fig. 6-11 [1] zeigt eine konventionelle Amplituden-Begrenzerstufe für die FM-ZF. Die Schaltung ist prinzipiell sehr ähnlich zu einem Audion - mit dem Unterschied, daß in der Anode ein Schwingkreis liegt. Die RC Gitter-Kombination könnte genau so gut direkt am Gitter liegen.
Fig. 6-10 [1] veranschaulicht die Funktionsweise der Amplitudenbegrenzung. Dem FM-Signal sind hier Störimpulse überlagert.
Gleichzeitig sieht man hier auch, welche Probleme auftreten, wenn die zu begrenzende HF Schwingung nicht die für die Kennlinie der (Begrenzer-) Röhre geeignete Amplitude hat. Bei zu kleinen Amplituden ergibt sich eine einseitge und damit unvollständige Begrenzung.
Zur Erinnerung:
Frequenz-Diskriminatoren, die Frequenz-Änderungen in Amplituden-Signale umwandeln sollen, liefern Ausgangssignale, die von der Amplitude des HF Signals nicht unabhängig sind. Auf diese Weise erscheinen dann (unerwünschte) Amplitudenschwankungen des FM Signals als Störungen des demodulierten Ausgangssignals.
Etwas besser verhält sich eine Kaskade von 2 Begrenzerstufen. Hier begrenzt dann die 2. Stufe, was die 1. Stufe noch nicht begrenzen konnte, Fig. 6-12.[1] Das betrifft auch die "negative noise peaks" in Fig. 6-10, die in der 2. Begrenzerstufe dann abgeschnitten werden.
Nun ergibt sich die Fragestellung: "Wie herum muß die Sekundärseite des 2. Bandfilters in Fig. 6-12 an die 2. Begrenzerstufe angeschlossen werden, damit für schwaches Eingangs-Signal (Fig. 6-10) die "unteren Störspitzen" im 2. Begrenzer ebenfalls abgeschnitten werden?"
Die Fragestellung, was da passiert, muß komplett im Zeitbereich betrachtet werden, weil es sich bei der Amplituden-Begrenzung um einen nichtlinearen Vorgang handelt.
[Mit dem Frequenzbereich oder den AM Seitenbändern hat das nichts zu tun.]
Also, die Spitzen bzw. auch die Amplitudenmodulation (für schwaches Signal) werden nur einseitig weggeschnitten, Fig. 6-10. Dadurch ergibt sich resultierend eine (zusätzliche) Gleichgröße. Zuvor war das ja eine reine Wechselgröße. Ansonsten wäre die Spannung nicht über das Eingangs-Bandfilter übertragen worden.
Über das nächste Bandfilter kann aber diese Gleichgröße nicht übertragen werden.
Wenn nun aber die Gleichgröße hinter dem Bandfilter fehlt, muß dadurch zwangsläufig auf der zuvor "glatt rasierten" Seite der ZF Schwingung wieder eine Schwankung der Amplitude entstehen. Aus diesem Grund ist die Polarität der Sekundärspule des Bandfilters gleichgültig. Im Prinzip hat man dadurch wieder eine Amplitudenmodulation, aber nur noch mit der Hälfte des ursprünglichen "Modulations-Grades".
Durch die Verstärkung der ersten ZF Stufe ist nun aber das Signal insgesamt größer geworden, so daß es nun in der 2. Begrenzer-Stufe oben und unten "abrasiert" wird.
Für klitzekleine ZF Signale wird das natürlich noch nicht zutreffen. Aber die haben eh mit dem Rauschen zu kämpfen. Ich unterstelle, daß bei einem richtig dimensionierten zweistufigen Begrenzer alle Signale, die nicht "im Rauschen verschwinden", dann "ordnungsgemäß" beidseitig begrenzt werden.
Auch wenn 2 solche Begrenzer-Stufen besser arbeiten als eine, erhält man prinzipiell stets eine fallende Kennlinie für die Begrenzung wie sie Abb. 9-10 [2] zeigt.
Die Begrenzer-Kennlinie zeigt ein "Gefälle" in Richtung höherer Eingangs-Spannungen. Das ist unerwünscht, weil auf diese Art dann trotz "idealer" Amplituden-Begrenzung im demodulierten Signal eine Abhängigkeit von der Amplitude des FM ZF Signals entsteht.
In [3] wird eine Erklärung für den Verlauf der konventionellen Begrenzerstufe angegeben und gezeigt, wie man mit Hilfe einer Pegelsteuerung das Problem beseitigen kann.
Bild 4 [3] zeigt ähnlich wie das obige Bild Fig. 6-10 die unvollständige Begrenzung für den Fall, daß die Amplitude der FM Schwingung keine ausreichende Größe hat. ["Bias" in Fig. 6-10 wird hier mit "Richtspannung" bezeichnet.]
In der Figur Bild 4 sind die hochfrequenten Schwingungen nur angedeutet. Die der ZF Schwingung überlagerte störende AM-Modulation ist dagegen dick gezeichnet. [Im Unterschied zu den Störimpulsen in Fig. 6-10.]
Bild 5 [3] zeigt nun - im Unterschied zu Bild 4 - die Auswirkung einer festen Begrenzer-Kennlinie auf die einzelne hochfrequenze ZF Schwingung.
Nun ist deutlich zu sehen, daß bei Zunahme der Amplitude der ZF Spannung die Strom-Impulse des Anodenstroms Ia der Begrenzer-Röhre immer "dünner" bzw. schlanker werden.
Da nun aber im Anodenkreis der Begrenzer-Röhre ein Schwingkreis liegt, der auf die ZF Frequenz abgestimmt ist, wird von diesem nur die "Grundschwingung" ausgesiebt, die in den Strom-"Nadeln" enthalten ist. Je spitzer die "Nadeln" werden, um so mehr Oberschwingungen und um so weniger Grundschwingung enthalten diese - gemäß einer Fourier-Zerlegung. Folglich wird die Amplitude der Grundschwingung um so kleiner, je "dünner" die "Nadeln" des Anodenstroms werden. Das ist der Grund für die "fallende" Kennlinie eines konventionellen Amplituden-Begrenzers.
In Bild 6 [3] wird die Unterdrückung einer Amplituden-Modulation für einen Begrenzer mit fester Begrenzer-Kennlinie gezeigt.
Verglichen mit Fig. 6-12. besteht hier bereits eine Verbesserung darin, daß die am Steuergitter der EF80 entstehende Richtspannung der 1, Begrenzerstufe mit der EF89 als Regelspannung für Gitter 3 zurückgeführt wird.
Die resultiernde NF Spannung für 30% Störmodulation ist speziell für höhere Eingangspegel der ZF Spannung unbefriedigend, wie ein Vergleich mit dem pegelgsteuerten Begrenzer zeigt, siehe Bild 7 (unten).
Die pegelgesteuerte Begrenzer-Automatik
Durch Variation der Schirmgitterspannung der EF80 lassen sich die Begrenzer-Kennlinien an die Größe der Amplitude des ZF Signals anpassen, Bild 3.[3]
Es wird somit ein Regel-Kreis gesucht, der das bewerkstelligen kann.
Die Prinzipschaltung [4] zeigt, wie diese Regelschaltung funktioniert. Mit steigender Amplitude der ZF Spannung entsteht (durch Gitter-Gleichrichtung) eine wachsende negative Vorspannung. Diese wird auf das Gitter der (im FM Betrieb sonst nicht benötigten) Triode der ECH81 gegeben und bewirkt eine Reduzierung des Anodenstroms der Triode. Dadurch steigt nun aber die Anodenspannung der Triode und damit die Schirmgitterspannung der EF80. Man erhält so die pegelgesteuerten Begrenzer-Kennlinien der EF80.
Bild 8 [3] ist die etwas ausfühlichere Schaltung der pegelgesteuerten Begrenzerstufe.
Zwischen AM Betrieb und FM Betrieb des Radios werden Gitter und Anode der EC(H)81 umgeschaltet.
Bei FM Empfang ist also kein Röhrensystem unbenutzt.
In Bild 7 [3] ist als oberste Kurve der Verlauf der Schirmgitterspannung der EF80 als Funktion des Pegels am Gitter 1 zu sehen.
Im Vergleich zu Bild 6 (oben) ist hier ekennbar, daß durch die pegelgeregelte Schirmgitterspannung der EF80 und die dadurch erzielte Variation der Begrenzer-Kennlinien nun die Reduktion der störenden AM für höhere ZF Pegel deutlich abnimmt.
Die Aussteuerungskurve des Empfängers zeigt, daß bereits bei einem Eingangs-Signal von 2 μV ein Geräuschabstand von 26 dB erreicht ist, Bild 9.[3]
Bild 10 [3] zeigt die Abstimm-Charakteristik, gemessen für den H53.
Weil bei sehr kleiner Eingangsspannung des Empfängers die Begrenzer-Schwelle sehr niedrig liegt, wird dadurch auch das Rauschen zwischen den Sendern entsprechend vermindert.
Im Stromlauf der SH Kammermusik-Schatulle M57 sind die Steuerleitungen für die pegelgesteuerte Begrenzer-Stufe (EF80) farbig markiert. Die bereits in Bild 6 oder Bild 7 (oben) gezeigte zusätzliche Steuerung des Bremsgitters der EF89 ist nicht extra markiert.
[1] "Ghirardi, A.A.: Receiver Circuitry and Operation, 4th printing, Rinehart, 1961"
[2] "Nowak, A.; Schilling, F.: Empfangstechnik frequenzmodulierter Sendungen, Schütz, 1955"
[3] "Haag, E.: Die pegelgesteuerte Begrenzerstufe im UKW-Empfänger, Funkschau 1957, Heft 5, pp. 115 - 117"
[4] "Begrenzung, Demodulation, Rauschautomatik, Funk-Technik 1955, Nr. 22, pp.636 - 638"
Mein Dank geht an Hans Knoll, der wesentliche Informationen zu diesem Thema beigesteuert hat.
MfG DR
Dietmar Rudolph † 6.1.22, 18.Mar.19
Eine Siemens M57 Schatulle hatte den Fehler, daß sich die Lautstärke nicht bis "Null" herunter einstellen ließ.
Zunächst fiel der Verdacht auf das Lautstärke-Potentiometer (1,3 MΩ). Mit dem Ohmmeter konnte aber festgestellt werden, daß sich der Schleifer bis auf ca. 70Ω (statt 0Ω) herunterstellen ließ. Also ist das Poti in Ordnung. Für ein Teilerverhältnis von 70/1300000 spielte das Gerät (mit annähernd Zimmerlautstärke) aber viel zu laut.
Eine Inspektion der Schaltung ergab keinen Fehler.
Aufgefallen ist der Fehler im AM-Bereich (MW) beim Betrieb mit einem SSTRAN 3000. Der Verdacht fällt nun auf die EABC80. Hier ist ein solcher Effekt schon verschiedentlich diskutiert worden. Der Grund war stets eine schlecht gewordene (Übergangswiderstand) Verbindung des Katodenstifts der EABC80 zur Masse. Dadurch "arbeitet" die Triode als Demodulator. Meist tritt der Fehler bei FM Empfang auf.
Aber hier war beim FM Empfang (seltsamer Weise) kein Fehler feststellbar; die Lautstärke konnte auf Null herunter geregelt werden. Das war eine weitere Bestätigung dafür, daß kein Fehler in der Schaltung vorlag.
Es mußte also die EABC80 sein. Es war noch die Röhre der Originalbestückung (Siemens). Allerdings kein "gekelbter" Sockel mehr wie bei frühen Novalröhren, sondern ein angeschmolzener. Die Pins der Röhre waren praktisch nicht verschmutzt. Die Fassung ist aus Pertinax mit "Schabe-Federn". Hier hat möglicherweise der Kontakt-Druck etwas nachgelassen, wodurch sich ein Übergangswiderstand bilden konnte.
Abhilfe brachte dann eine EABC80 von WF, die etwas dickere Pins hat. Damit kann die Lautstärke nun wieder (fast) auf Null heruntergeregelt werden - jedenfalls so leise, daß es nicht mehr stört.
MfG DR
Dietmar Rudolph † 6.1.22, 11.Jan.17
Hello Radio Friends,
Does anyone have or know of a source for the "A/B" switch for this radio? Mine is kaput. This is the switch that shifts the volume control between the external wheel in front of the doors and the main volume knob on the dial face.
The first photo shows its location under the chassis, and the second shows the gory details of what is left of mine.
Kind Regards,
Bob Isaac
Bob Isaac, 06.Mar.12
I'm kind of curious. I noticed on ebay recently that there was an M 57 for sale but looking at the inside photo's of this item I noticed it had the same speaker assortment as the H 52 (1 Large speaker in the middle and 1 tweater on each side of the middle speaker). Were there more than 1 variation of this model available?
Steve Kalbach, 25.Mar.09
Dies ist kein umfassender Reparaturbericht. Am Beispiel der SIEMENS Kammermusik-Schatulle M 57 habe ich einige Hinweise zum Umgang mit den Schatullen zusammengefasst. Ich habe dabei versucht, zu Fragen die schon früher unter der M57 diskutiert wurden, etwas ausführlicher Stellung zu nehmen. Auch der Ersatz verschmutzter Türbespannungen - ein typisches Schatullenproblem - wird ausführlicher behandelt.
Ich hatte schon an anderer Stelle auf die besondere Eignung des Chassis der kleineren Schatulle H42 zur Restauration durch den noch weniger erfahrenen Restaurateur hingewiesen. Das gilt auch für die M57, wenn man von der anspruchsvolleren Technik (mehr Hf-Kreise und Gegentaktendstufe) absieht: Keine unübersichtlichen spannungsführenden Teile, gute Zugänglichkeit zu den Bauteilen, insbesondere zu den Tastenkontakten, gute Qualität bei den Bauteilen, die aus der hauseigenen (S&H) Fertigung stammen, mit einem deutlichen Anteil von Styroflexkondensatoren. Der Eigenfertigunganteil lag bei den S&H-Schatullen fast bei 100%, außer den Drehkondensatoren konnte ich kein Bauteil entdecken, das nicht aus der Fertigung S&H stammt. Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit (und damit auch der Bedarf an Bauteilen) der S&H lag aber bei der kommerziellen Nachrichtentechnik (Fernsprechtechnik und Weitverkehrstechnik). Die Einstellung der eigenen Rundfunkfertigung Anfang der 60er löste daher auch kein Erdbeben aus.
Zurück zum Thema: ... Und dann das Erfolgserlebnis für den Restaurateur durch den gewaltigen Klang des technisch überprüften Radios, wenn alle Ströme und Spannungen wieder im Grünen Bereich liegen. Der Spannungswähler konnte hier auf 250 Volt eingestellt werden. Die Heizspannung stimmt damit ziemlich genau, die Anodenspannung musste etwas angehoben werden. In der 220-Volt Position läge die Heizspannung deutlich über 7 Volt. Ich nehme noch ein weiteres Erfolgserlebnis vorweg: Die Empfangsleistung übertrifft die meines Freiburg 9 deutlich.
Zu Beginn das vorher - nachher - Bild der hier besprochenen M57
Was sonst noch auffällt:
Die gut zu reinigenden Tastenkappen und C im Glas
Bei den Schatullen stecken die Wickel der ungeliebten Folienkondensatoren gut geschützt in einem beidseitig vergossenen Glasröhrchen. Daher halten diese nach meinen Erfahrungen einer Messung im Durchschnitt besser Stand, als andere Typen. Bei dieser Schatulle konnten (vorerst) alle Kondensatoren belassen werden. Eine diesbezügliche Prüfung wird nach einigen Wochen beaufsichtigten Betriebes wiederholt werden. Nur die beiden 5nF C's, die die Netzspannung auf Masse legen (s. im Bild 2), wurden vorsorglich ersetzt. Der gewissenhafte Restaurateur hat zudem die Möglichkeit, einen Ersatzkondensator unsichtbar in dem Röhrchen verschwinden zu lassen. Zum Verschluss gibt es schwarze Patronen für Heißklebepistolen.
Links: Wo sind die Kondensatoren? Die Kondensatoren im Röhrchen findet man immer mit Kontakt zum Chassis, meistens noch mit einem Kleber fixiert. Das hat einen gewissen Schirmungseffekt und schützt die Glasröhrchen bei Reparaturarbeiten und vor allem während der Fertigung am Fließband, denn die zuerst eingebauten C's waren erst einmal aus dem Weg (die Lötkolben waren noch etwas größer und ziemlich heiß).
Rechts (Bild 4): Da ist viel Platz auf dem Chassis, gute Bedingungen für die Wärmekonvektion.
Links (Bild 5): Zur Einstellung der AM-Bandbreite werden zwei der drei Kombinationsbandfilter manipuliert.
Rechts (Bild 6): EM80 (SIEMENS) aus neuerer und aus alter Fertigung.
Der Leuchtschirm der "richtigen" Röhre (Bild 7), aus zeitgenössischer Fertigung, die hier wieder eingesetzt wurde. Dieses wertvolle Teil kann auch geschont werden: Beim Schließen einer der beiden Türen erlischt das grüne Licht. Bild 8 zeigt die zur Reinigung gut zugänglichen Tastenkontakte. In den kleinen Bechern stecken die Spulen der FM- Bandfilter, die noch vor der ECH81, vor den Kombinationsbandfiltern, arbeiten. Bei der H42 stehen dort die Spulen für die UKW-Ortssendertaste.
Rechts sehen wir eines der Kombinationsbandfilter. Es gibt keine Ferritkerne mit Gewinde. Das hat zunächst den Vorteil, dass hier noch kein Bastler vor uns dran gedreht haben kann. Die hier verwendeten Ferritkerne, die in so genannten Abgleichhalmen stecken, wurden ab Werk am äußeren Rand fixiert, die überstehenden Halme wurden vorher bündig abgetrennt. Darüber hinaus wurden die Löcher des Gehäuses werkseitig mit Tesafilm verschlossen. Ab Werk wurden auch Ersatzhalme beigefügt, die in einem kleinen Tütchen aufbewahrt sind. Findet man dieses Tütchen noch, so ist das ein gutes Zeichen. Diese Bandfilter müssen daher selten nachgeglichen werden (was auch an den hochwertigen Styroflexkondesatoren liegt). Wenn doch, wird es etwas mühsam: Der Hersteller empfiehlt, die Fixierung der Halme mit Hilfe eines Spiralbohrers zu lösen und dann weiter mit einer spitzen Pinzette zu operieren. Das funktioniert auch, aber die äußeren Halme (die auch die Spulen tragen), brechen dabei leicht auf. Bei dieser Schatulle war nicht der geringste Nachgleich bei den Bandfiltern erforderlich. Und so sieht das Tütchen aus (Bild 9, links), mit einer Ersatzsicherung und neuen Abgleichhalmen, manchmal etwas versteckt an einer Seitenwand befestigt.
Nur der Schaltplan dieser M57 hatte schon vorher den Eigentümer gewechselt.
Noch ein Blick auf die (rötlich schimmernd beleuchtete!). Bedieneinheit: Netzschalter und Lautstärke sind auch bei geschlossenen Türen erreichbar. Bei geschlossenen Türen sind Skalenlämpchen und die Abstimmanzeige ausgeschaltet, aber das rötlich schimmernde Stellrad zeigt die Betriebsbereitschaft an.
Mit der Gehäusekosmetik beginnt man zweckmäßigerweise erst nach erfolgreicher Sanierung der Technik. Diese Schatulle war auch bezüglich der Stoffe noch vollständig, aber die Türstoffe mit großflächigen Flecken wurden auch durch eine Wäsche nicht mehr sauber, im Gegenteil waren danach die Flecken noch besser zu sehen. Geeignete Türstoffe sind relativ leicht zu finden. Leider findet man auch Schatullen ohne den Stoff in den Türen vor. Diese wurden vermutlich wegen Verschmutzung entfernt, Schatullen mit noch sauberen (dekorativen!) Türstoffen sind eher selten. Die Schallwand, durch die Türen geschützt, findet man dagegen eher in gutem Zustand.
Auch in diesen Fällen lohnt sich eine Wäsche, wie man im Bild rechts sieht. Dadurch wird auch der Stoff vor den Lautsprecheröffnungen wieder straff. Zur Wäsche bleibt der Stoff auf der Schallwand, die Lautsprecher müssen entfernt werden. Man muss schnell arbeiten und schnell und gründlich trocknen (hier: saugende Unterlage, Heißluftgebläse und Backofen). Es gibt verschiedene Methoden zur Reinigung der Schallwände, die auch hier im RMorg schon beschrieben wurden.
Nun zum Ersatzstoff für die Türen: Bild 12 zeigt einen für eine H52 über ebay bezogenen Ersatzstoff, der dort gelegentlich für jede Schatulle fertig zugeschnitten angeboten (www.1r2.de) wird. Das Bild zeigt Schallwand und Tür der Schatulle H52 mit diesem Ersatzstoff. Er passt auch für die H42, die Metallflügel sind identisch.
Für meine M57 standen 3 Stoffe aus eigenen Vorräten zur Auswahl. Der Farbton und die Feinstruktur müssen zur Schallwand passen, die Türbespannung sollte keine Musterung aufweisen. Nur meine im Jahre 1965 im B-Lager der SIEMENS AG fabrikneu erworbene Schatulle M47 hatte ein Muster in der Türbespannung - aber deshalb stand sie schließlich 10 Jahre im Lager für nicht verkäufliche Sachen. Bild 13 zeigt die Originale und drei in Frage kommende Ersatzstoffe für die Türen, auf der Schallwand liegend.
Bild 14 zeigt die Feinstruktur in Nahaufnahme. Ganz links die Schallwand, daneben der originale Türstoff.
Es kann sinnvoll sein, bei Ersatzstoffen vor deren Verwendung diese auf Verfärbung durch UV-Licht zu prüfen. Dazu legt man eine Probe einige Tage in grelles Sonnenlicht oder, was schneller geht, unter einen UV-Strahler (Höhensonne).
Zur Anbringung von Stoffen verwende ich beidseitiges Klebeband. Man darf es nicht in weiß verwenden, weil dies durchscheint. Die meisten dieser Klebebänder gibt es aber ohnehin in dem passenden dunkleren (beige) Farbton. Für die schmalen Türrahmen eignet sich das ebenfalls schmale so genannte Bastlerband, das hier (Bild 15) auf dem bereits auf einer glatten Fläche vorgespannten - vorher über Wasserdampf geglätteten - Ersatzstoff liegt.
Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass man den Versuch wiederholen kann, wenn die erste Sichtkontrolle negativ ausfällt. Ist man zufrieden, drückt man den Stoff richtig fest, an den später nicht sichtbaren Rändern gehe ich für eine bessere Haftung mit meinem (!) Bügeleisen drüber.
Auch wenn es bezüglich der Türbespannung keinen Handlungsbedarf gibt, sollte man die Rahmen mit dem Stoff entfernen, damit die Metallgitter gründlich gereinigt werden können. Dazu zieht man die wieder verwendbaren Nägel an der Rückseite heraus.
Nun noch zu einer ebenfalls bereits diskutierten und von Herrn Rudolph hier schon beantworteten Frage: Die Verbindung der Zierleisten mit angelöteten Drähten bei den Schatullen. Eine Verbindung mit dem üblichen - bei der M57 etwas kümmerlich aussehenden - eingebauten Dipol ist für die Wirkung auf den Dipol nicht erforderlich. (Vgl. Direktoren und Reflektoren bei den alten Fernseh- Hausantennen). Bei den Schatullen wirkt die räumliche Anordnung der verbundenen Zierleisten (dessen Länge bei den Schatullen ziemlich genau die Wellenlänge im UKW-Bereich trifft) auch der Richtwirkung des Dipols entgegen: Guter Empfang aus allen Richtungen. Den Dipoldraht findet man auch bei der H52, bei der H42 gibt es die übliche Folie. Ein Blick in die größere P48 ist mir leider nicht möglich.
Eike Grund
Eike Grund, 14.Mar.09
Hallo,
bei meiner Schatulle M57 habe ich gesehen das die beiden Messingzierleisten miteinender verb
unden sind, nun frage ich mich ob diese als Antenne dienen und wie sind sie mit Radio verbunden sind? Einen Anschluss zum Radio kann ich nicht erkennen.
Vielen Dank
Gregorio Cavallaro
Gregorio Cavallaro, 18.May.06
Vor einiger Zeit habe ich eine Schatulle M 57 erworben. Einige kleine Fehler im Netz- und Nf-Teil konnte ich schnell beheben. Auch der FM-Teil war ok. Aber der AM-Teil streikt.
Mein bisheriger Befund:
Der Oszillator arbeitet, die Mischstufe mischt d.h. es entsteht ein Summensignal. Soweit ich die entstehenden Signale messen konnte, liegen deren Frequenzen etwa dort , wo sie liegen sollte. Die am Anfang der Filterkette gemessenen Signale kommen aber nicht an der Diode an.
Einzelmessungen an den Filtern ergaben sehr wenig ausgeprägte Resonanzstellen bei der ZF-Frequenz 460 khz, aber die Dämpfung der Filter ist sehr stark. Ein Meßsignal, angelegt am Eingang des letzten Filters, erzeugt zwar ein hörbares Signal, aber es ist extrem schwach. Ich weiß nicht, ob es nicht über andere Wege bis zur Demodulatordiode gelangt ist.
Die Kreise sind mit Folienkondensatoren abgestimmt. Diese Kondensatoren sind sehr gut und stabil und sollten nicht zu einer Verstimmung der Kreise führen.
Die Abgleichkerne sind nicht schraubbar. Siemens hat sich hier etwas, wie ich finde, sehr unpraktisches ausgedacht. Die Kerne, "Halme" genannt, sind eingeklebt. In der Abgleichanweisung steht:
"Beim Nachgleichen ist die Stellung des gewindelosen Ferritkernes durch eine schraubende Bewegung mit einer spitzen Pinzette zu verändern. Ersatzhalme liegen bei."
(Bei meinem Gerät leider nicht mehr. Ich suche deshalb noch solche Halme.) Aber dann weiter in der Anweisung:
"Vor dem Nachgleichen ist die Verschmelzung des Innen- und Außenhalmes mittels eines alten (!) Spiralbohrers zu beseitigen."
Das klingt alles etwas abenteuerlich und ich suche einen erfahren Siemenskenner , der mir weiterhelfen kann. Möglicherweise sind die Kreise garnicht verstimmt und es liegt ein anderer Fehler vor, den der erfahrene Helfer kennt.
Ich hoffe auf hilfreiche Antworten. Besten Dank im Voraus Claus Kunze.
Claus Kunze, 13.Jul.04