- Hersteller / Marke
- Stern-Radio Staßfurt, VEB, RFT (Ostd.) - vorm. Staßfurter (Stassfurter)...
- Jahr
- 1969
- Kategorie
- Fernseh-Empfänger/Monitor
- Radiomuseum.org ID
- 88996
-
- anderer Name: Fernsehgerätewerk Staßfurt
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- Anzahl Röhren
- 4
- Anzahl Transistoren
- 66
- Halbleiter
- Hauptprinzip
- Superhet allgemein; ZF/IF 38900 kHz
- Wellenbereiche
- Wellen in den Bemerkungen.
- Betriebsart / Volt
- Wechselstromspeisung / 220 Volt
- Lautsprecher
- Dynamischer LS, keine Erregerspule (permanentdynamisch)
- Belastbarkeit / Leistung
- 3 W (Qualität unbekannt)
- Material
- Gerät mit Holzgehäuse
- von Radiomuseum.org
- Modell: Color 20 - Stern-Radio Staßfurt, VEB, RFT
- Form
- Tischmodell, Zusatz nicht bekannt - allgemein.
- Abmessungen (BHT)
- 775 x 515 x 585 mm / 30.5 x 20.3 x 23 inch
- Bemerkung
- RFT VEB Stassfurt Color 20;
~59 cm 90° Bildröhre, erster bekannter volltransistorierter SECAM Farb-TV Europas!
Wellenbereiche:
Nach CCIR B/G, VHF-Kanal 2-4, 5-12, UHF-Kanal 21-40.
Farbsystem SECAM IIIb.
55 Dioden, 1 Kap. Diode, 3Z-Dioden,
Varianten mit Hochspannungskaskade anstelle der Gleichrichterröhren bekannt - siehe Beiträge!
- Nettogewicht
- 65 kg / 143 lb 2.7 oz (143.172 lb)
- Originalpreis
- 3,700.00 DM
- Datenherkunft
- -- Collector info (Sammler)
- Literaturnachweis
- Funkgeschichte der GFGF (RFT Color 20 "40 Jahre DDR Farbfernsehen" Nr 187 Okt./Nov. 2009)
- Autor
- Modellseite von Mario Spitzer angelegt. Siehe bei "Änderungsvorschlag" für weitere Mitarbeit.
- Weitere Modelle
-
Hier finden Sie 400 Modelle, davon 322 mit Bildern und 311 mit Schaltbildern.
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Sammlungen
Das Modell Color befindet sich in den Sammlungen folgender Mitglieder.
Museen
Das Modell Color ist in den folgenden Museen zu sehen.
Forumsbeiträge zum Modell: Stern-Radio Staßfurt: Color 20
Threads: 3 | Posts: 4
Sonderausstellung 50 Jahre Color 20
Ab dem 3.10.2019 findet im
Verein Freunde der Staßfurter Rundfunk-und Fernsehtechnik e. V.
Löderburger Str.73 39418 Staßfurt
eine Sonderausstellung zum Thema Color 20,
50 Jahre Farbfernsehen in der Deutschen Demokratischen Republik statt.
Zur Einführung des Farbfernsehens am 3.10.1969 durch das 2. Fernsehprogramm,
pünktlich zum 20. Jahrestag der DDR wurden die ersten Farbfernsehgeräte vom Typ Color 20 in den Handel gebracht.
Die Ausstellung zeigt nicht nur die funktionalen Geräte auch eine Dokumentation über Schwierigkeiten und Lösungen bei der Entwicklung und Produktion.
Unsere kompetenten Zeitzeugen und Mitglieder freuen sich auf interessante Gespräche mit unseren Besuchern.
Museum RFT-Verein SFT, 24.Aug.19
Eine Darstellung des Fernsehens aus dem "anderen" Deutschland - der DDR :
Der RFT Color 20 - Das erste volltransistor FARBfernsehgerät Europas!?
Den Beitrag finden Sie hier:
http://www.scheida.at/scheida/Televisionen_DDR_Color20.htm
Wolfgang Scheida, 12.Aug.07
Eine Darstellung des Fernsehens aus dem "anderen" Deutschland - der DDR :
Hallo Herr Scheida, ....
Sie haben zum Hochspannungsproblem des Color 20 .... geschrieben.
Als Anlage sende ich ihnen das Serviceinfo aus rfe Heft 19/1969.
..ich kann es nur aus meiner damaligen Sichtweise schildern, sozusagen als Erfahrungsbericht eines kleinen Mechanikers....
Ich hatte damals das Vergnügen, diese Geräte zu reparieren. Häufig kamen auch Fachingenieure aus Staßfurt oder vom Zentrallaboratorium aus Dresden.
Hauptproblem waren, wie Sie das geschrieben haben, die überschlagfreudigen sowjetischen Bildröhren.
Man hatte zunächst die Endstufe mit Transistoren sowjetischer Bauart bestückt, dann liefen Versuche mit 2N3055, wofür es wohl aber für die Serie keine Devisen gab....?
Eine richtige Antwort hat man einem kleinen Mechaniker natürlich nicht gegeben....auf jeden Fall waren die Geräte mit EY51 (Anmerkung d. R.: Hochspannungsgleichrichterröhren anstelle des Selengleichrichters) in diesem Punkt weniger störanfällig.
Das Problem Bildröhren war so (ich habe es in Staßfurt selbst erlebt).
Die UdSSR-Bildröhren wurden ausgepackt und jede geprüft.
Anhand des Prüfergebnisses wurde festgelegt: Ausschuß (in die Abfallkiste),
funktioniert, aber erfüllt die TGL nicht (vergleichbar mit DIN-Norm) in Color 18 eingesetzt,
die Bildröhren, welche die Norm erfüllten, wurden in den Color 20 eingebaut.
Die sowjetischen Lieferanten hatten den Vertrag so ausgehandelt, das sie keine defekten oder unbrauchbaren bzw mangelhaften Bildröhren zurücknahmen.
Die DDR blieb als auf dem Müll aus Freundesland sitzen .
Laut interner Information (offiziell wurde dies niemals bestätigt) soll anfangs nur jede 7.Bildröhre aus der UdSSR einwandfrei funktioniert haben.
Unbestätigt ist weiterhin, aber es machte hier damals die Runde, das zunächst die Bildröhren für die eigene sowjetische Produktion Raduga und Rubin ausgesucht wurden und der Rest als Export in die DDR kam...
Die Endkunden wurden wiederum unzufrieden, da die Wartezeiten für den Bildröhrenaustausch
im Rahmen der Garantie erheblich zunahmen. unter 6 Wochen war da kaum was zu machen.
Nach der Garantie kostete das gute Stück ca. 700 DDR-Mark + Reparatur also runde 800 DM, mit einer Garantie von 6 Monaten. Die Beschaffung dieser Röhren war dann noch schwieriger, da einfach 95% der verfügbaren in die Neugeräte verbaut wurden.
Nach vielen Protesten von Bürgern hatte man im Ministerrat der DDR wohl erkannt, das die Bildröhren aus Freundesland nichts taugen und es ist wohl Willi Stoph, dem damaligen Ministerpräsidenten zu "verdanken", dass Devisen bereitgestellt wurden und dann wurden von verschiedenen westlichen Lieferanten 56 cm Bildröhren eingekauft.
Übrigens hatte ich nicht einen einzigen Fall, wo eine solche Bildröhre ausgefallen ist!!! (das soll keine Verallgemeinerung sein)
Ich hatte zuerst einen Color 18 für stolze 3400 Mark der DDR erworben und habe nachdem die Euphorie "Erlebnis Farbfernsehen" verflogen war, auch geschrieben an den Industrievertrieb Rundfunk und Fernsehen (IRF) und weiterhin an den Ministerrat der DDR wegen des Bildröhrenproblems.
Seitens Verkäufer IRF wurde dann nachdem der Ministerrat eine entsprechende Empfehlung gegeben hatte, der Color 18 zurückgenommen und ich erhielt einen Color 20/1 (3700 Mark der DDR)
Dieses Gerät funktionierte über 20 Jahre und es waren nur kleine Reparaturen in den Jahren.
Mit den richtigen Bauteilen konnte Staßfurt eben auch Qualität produzieren.
Viele Grüße
Wolfgang L.
... Es gab einen Schaltplan, wo Color 18 eingestempelt ist, aber der einzige Unterschied ist zum Color 20 die nicht TGL-gerechte (DIN-gerechte) Bildröhre
Ich hatte dann den Begriff Farbfernseher in das Wort "Buntfernseher mit Gewittereffekten" (Überschläge) in meinem Schreiben an den Ministerrat der DDR formuliert.
Unser Pudel zuckte immer zusammen, wenn es wieder knallte, das Buntbild war so, das die ganze Familie rätselte, hat die Dame jetzt ein gelbes oder ein grünes Kleid an, denn wenn die Schauspielerin von links nach rechts ging, änderte sich manchmal die Farbe erheblich.
Aber wie schon gesagt, bei allen solchen Ergebnissen soll man die Ursachen nicht beim Hersteller oder Entwickler suchen, denn die mussten in der DDR den Plan erfüllen, auch unter widrigsten Bedingungen....Schließlich wurde ein knappes Jahr vor Einführung der Farbfernsehtechnik in der DDR die Entscheidung zu SECAM III b getroffen. Damit hatte man das osteuropäische System übernommen und saß nun zwischen zwei Stühlen.
Tonnorm CCIR , Bild SECAM III b, das war einmalig auf der Welt. Ziel der DDR Regierenden war offensichtlich durch das einzigartige TV-System die Zuschauer auf den Empfang des DDR Fernsehens einzuschwören. Im Raum Pirna - Dresden hatten wir sowieso nichts anderes außer noch CS , natürlich ab 1970 auch schon in Farbe von Usti n.L. (Aussig) , aber eben ohne Ton.( Anmerkung d.R. - Die CSSR sendete mit 6,5MHz Ostton anstatt 5,5 MHZ CCIR TON!)
Der Effekt trat in gewissen Umfange ein, die Besitzer von Farbfernsehern schauten zunehmend DDR-Fernsehen. Zumindest die 5 Stunden pro Woche, die DDR 2 anfangs sendete.
Der Erfolg kehrte sich jedoch schnell ins Gegenteil.
1. kam die Exportauflage. Die Devisen für den Einkauf der Bildröhren durch Exporte von Fernsehern zu erwirtschaften --- da mußte der PAL Dekoder serienreif gemacht werden. Damit kam das Know-how natürlich auch in Bastlerhände und die Eigenbau-Baugruppen wurden zu gewaltigen Preisen (etwa 700 Ostmark ) verkauft.
Der zweite Chromat 1060 hatte dann beide Normen (ich glaube so 1976).
Aber die DDR-Oberen hatten etwas nicht eingeplant, das war der Effekt, das die DDR-Farbprogramme im Westen nicht gesehen werden konnten, und meines Wissens hat Anfangs keiner im Westen Zweinormengeräte PAL-Secam III b produziert.
Aber der Chromat und weitere Geräte wurden ja dann auch exportiert und bei Versandhäusern angeboten.... so konnten die Westberliner und Hamburger doch noch DDR TV in Farbe sehen, aber eben viel später......
Viele Ostergrüße
Wolfgang Lill
Vielen Dank Herr Scheida,
........ Habe mich gestern nochmal mit einem Zeitzeugen dazu unterhalten. Er sagt die Bildröhre 56 cm aus den Westen war ein politisches Thema, wichtiger als Kaffee.
MFG Wolfgang L.
Nachtrag 3/2009 von Sammelkollegen Herrn Wolfgang L
Die Studios und Übertragungswege waren bereits in PAL ausgestattet. Buchstäblich über NACHT kam die Anweisung des Politbüros : Die DDR übernimmt SECAMIII b (die sowjetische Variante mit CCIR-Ton). Nun hatten wir also das sowjetische Buntfernsehen zum 03.10.1969 und sicher dachten sich die Regierenden der DDR, das mit diesem Anreiz , Farbsendungen von 5-6 Stunden pro Woche im 2. DDR Fernsehen das Sehen vom Westfernsehen zurückgedrängt werden kann.
Welcher Schaden damit für die DDR an sich entstand, hat sicher noch niemand so richtig ermittelt. Zunächst mussten bereits entwickelte PAL-Geräte erneut entwickelt werden, die Möglichkeit, solche Geräte nach dem NSW (nichtsozialistischem Wirtschaftsgebiet) zu exportieren, war zunächst nicht gegeben, nur als OIRT version wurden Geräte ab 1973 nach der CSSR exportiert).
Ich hatte damals in einer Parteiversammlung die Frage gestellt: Warum hat die DDR nicht die historische Chance genutzt, das PAL System einzuführen. So hätten Millionen von Menschen in der Bundesrepublik die Möglichkeit, das Fernsehen der DDR zu schauen....
Die unbequeme Frage hatte ich bald wieder vergessen, fand diese jedoch in einem Bericht wieder, der bei dieser Versammlung von einem eifrigen VERFASST wurde.
So gingen nicht nur eine Menge Devisen flöten, denn 1969 hatten wir ja schließlich den Color 20 und mit japanischer Bildröhre lief der tatsächlich stabil volltransistoriert...
Vielleicht noch ein Auszug aus dem Buch: SECAM Farbempfang vom Verlag Technik , Herausgeber: Dipl.-ing Schlesiger von 1971 den ich hier anhänge...wo man doch die Vorzüge des PALsystems lobt...aber was konnten wir machen....die Fachleute wussten das schon...
:
Fachbeitrag auszugsweise von Sammlerkollegen Mario Spitzer
Der erste DDR Farb TV Color 20 wurde als erster volltransistorisierter Farb TV Europas gefeiert.
Inoffiziell wurde er als "Transistorengrab" bezeichnet, da die russischen Bildröhren zu Überschlägen geneigt haben sollen.
Eigenentwicklungen waren Aufgrund der RGW Vereinbarungen nicht möglich, weshalb die 59lk3z im Programm blieb. Angabe mit 1.000 Betriebsstunden offiziell, soferne diese überhaupt errreicht wurden.
3 Bildröhren Austausche in der Garantiezeit sollen vorgekommen sein, was sinngemäß dann auch für die Raduga/Rubin UdSSR TVs jener Zeit gegolten haben muß?!
(Danke an Mario Spitzer für Hintergrundinfos)
Email vom 23.1.2008
Hallo Wolfgang,
ich habe, im Moment leider nur kurz die Diskussion um den DDR Color 20 beim Radiomuseum gesehen. Eventuell kann ich ein bisschen dazu beitragen. Ich hatte 3 Color 20, und habe noch 2 davon. Den ersten habe ich um 1980 gebraucht gekauft. Nach Dokumentenlage waren die Color 20 mit westdeutscher 56 cm (meiner hatte eine Telefunken) Bildröhre mit der Röhrenkaskade bestückt und als Color 20/1 bezeichnet. Ob meiner 20/1 hieß weiß ich nicht mehr, jedoch hatte er eine vollkommen verbrauchte Telefunkenrohre drin und eine Selenkaskade. Ich hatte mir den als Schüler zurechtgemacht, russische Röhre rein und Pal Decoder. Zu Wendezeiten habe ich den weggegeben. Das hat mich später so geärgert, dass ich 2 weitere gekauft habe. Der eine davon war offensichtlich original auch mit der westdeutschen Durchsteckröhre bestückt. Wurde aber auf russische 61 cm umgebaut. Er heißt nur Color 20 und hat eine Selenkaskade. Der prägnanteste Unterschied ist, dass die Russischen Röhren mit der weißen Frontblende versehen wurden und die westdeutschen als Durchsteckausführung in eine Holzfront eingebaut worden. Ich habe wieder eine 56cm Weströhre eingebaut. An der Blende muss ich noch arbeiten, ist nicht gut gelungen. Der 3. ist die normale Ausführung mit weißer Blende und 59cm Russenröhre auch Selenkaskade. In der Zeit als ich meinen ersten umgebaut habe hatte ich mir ein Buch aus der Bibliothek ausgeliehen, in dem der Color 20 beschrieben wurde nur mit Röhrenkaskade. Das scheint also die erste Ausführung gewesen zu sein, wenn auch der Schaltplan der auf dem Netz rumwandert was anderes sagt.
Übrigens hatte in Amerika Motorola 1968 einen komplett transistorisierten Farbfernseher herausgebracht aber schnell wieder eingestellt, weil damals die Kosten für die Endstufentransistoren zu hoch waren.
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- Gab es Französisch/Belgische Transistorgeräte?
- Wie viele Color 20 und Varianten wurden insgesamt hergestellt?
- Wie konnte es also kommen das im Osten bereits 1969 ein "erster Volltransistor Farb TV" gefertigt wurde, während dies in Westdeutschland erst in den frühen 1970er Jahren ein Thema wurde?
2- Bauelemente zur Hochspannungserzeugung - Eine Achillesferse in den frühen Jahren des Farbfernsehens?
Wolfgang Scheida, 29.Dec.06