Koaxial-Kabel für Sender?
Koaxial-Kabel für Sender?

Ich bekam ein Stück eines "zerlegten" Koaxialkabels übergeben, mit für "normale" Verhältnisse eines Radiohörers riesigen Dimensionen:
Der Innenleiter besteht aus einem gerippten Hohlleiter aus Kupfer mit ca. 8,5 mm Durchmesser. Der Außenleiter wird aus zwei gerippten Halbschalen mit ca. 25 mm Durchmesser gebildet. Dazwischen sind Abstandkörper aus Polystyrol aufgereiht. Als zusätzliche Umhüllung dienen zwei getrennt gewendelte Folienbänder aus Kupfer. Über eine weitere Umhüllung aus einem Isoliermaterial kann ich keine Angaben machen.
Wer weiß etwas zu so einem Antennenkabel, sicher für den Senderbau verwendet?
Danke sagt
Wolfgang Eckardt
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jawohl, das ist koaxiales Sendekabel. Die werden normalerweise innnen unter Stickstoff gehalten, damit sich kein Kondenswasser bilden kann. Mit diesen Kabeln werden z.B. Dipolgruppen auf den Sendemasten mit 10KW-UKW-Sendern gefüttert.
Herzlichen Gruß, Martin
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noch ziemlich dünn...

Solche Koaxialkabel gibt es auch noch in ganz anderen Dimensionen. Ich hatte einmal ein Stück eines Kabels, das fast genauso aufgebaut war wie das beschriebene, aber der Außendurchmesser lag wohl bei 15cm. Der Abstandshalter war "endlos" um den Innenleiter "geschraubt". Gespeist wurde damit die Sendeantenne eines UHF-Fernsehsenders. Der Biegeradius des Kabels lag sicher bei 2m und war von Bedeutung, weil das Kabel in das Innere eines Hohlmastes geführt wurde, an dem sich in fast 100m Höhe die Antennen befanden.
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Semi rigid coaxial

Der Fachausdruck für derartige Kabel ist "semi rigid", was in etwa halbstarr bedeutet.
Derartige Kabel sind besonders verlustarm und weisen einen eng tolerierten Wellenwiderstand auf, d.h. sie sind refexionsarm auch bei höheren Frequenzen. Das Dielektrikum ist überwiegend Luft. Nur eine Styroflexwendel hält bei kleineren Dimensionen den Innenleiter im Zentrum.
Bei hohen Senderleistungen muss natürlich der Abstand Innen-/Außenleiter groß genug sein um Spannungsüberschläge zu vermeiden. Auch verbessert sich dabei der Verlustfaktor etwas. Die Abstandshaltung erfolgt bei großen Kalibern durch konzentrische Stützen, wie weiter oben gezeigt.
Solche Kabel finden vor allem als Antennenkabel Verwendung, nicht nur bei Sendern, sondern bisweilen auch in Empfangsanlagen (wegen der geringen Dämpfung).
So z.B. in einer Flugzeug-Telemetrieanlage, wo die nachführbaren Antennen der Bodenstation auf einem mehrere Stockwerke hohen Turm standen, während die Empfangsanlage (3 Empfänger mit Nuvistor-Vorstufen als Teil eines mehrere Meter langen Messgestells) sich im Erdgeschoß in einem Nachbargebäude befand. Einige wenige dB im UHF-Bereich bei 30m Länge des halbzölligen semi rigid cables, das konnte sich sehen lassen...
Das ist schon über 40 Jahre her......Nostalgie...
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Koaxialkabel

Hallo Herr Eckardt,
grundsätzlich lässt sich ja wohl jedes Kabel sowohl als "Sende- oder Empfangskabel" verwenden. Neben den Verlusten/m für eine bestimmte Frequenz spielt im Sendebetrieb auch die übertragbare Leistung eine Rolle. Die wird auch mit zunehmendem Durchmesser und verlustärmeren Dielektrikum größer. Alle diese Werte werden vom Kabelhersteller angegeben.
Das von Ihnen gezeigte Kabel erinnert mich an ein von Siemens hergestelltes Kabel: Außenleiter aus gesickten Halbschalen, hohler gesickter Innenleiter und Trulitulscheiben als Abstandshalter, zusätzlicher Außenleiter aus geschlagenem Kupferband, dann Kunststoffaußenmantel.
Leider kenne ich nicht den Handelsnamen des Kabels. Ähnliche Kabel werden oder wurden angeboten mit Cellflex, Airflex usw. Die Kabel weisen durchaus unterschiedliche Konstruktionsmerkmale und Materialien auf. Das in der Anlage gezeigte Flexwell-Kabel besitzt z. B. eine gewelltes Kupferaußenrohr mit geringer Steigung, eine gegensinnig gewickelte Isolatorspirale größerer Steigung und einen massiven Kupferinnenleiter. Das zweite Bild zeigt ein Stück Semi-rigid Kabel mit angelötetem SMA-Stecker. Das "Kabel" ist außen 3,6mm dick und hat einen massiven Außenmantel, ein massives Teflondielektrikum und einen massiven Innenleiter, der wie bei den F-Steckern als Kontaktstift durchgeführt wird. Übertragbare Leistung bei 10GHz ca 50 Watt.
Herzliche Grüße
otto frosinn
Anlagen:- Flexwell (13 KB)
- Semi-rigid_SMA (13 KB)
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Koaxkabel heutiger Produktion für kommerzielle Anwender
Sehr geehrtes Forum, hallo OM Martin,
angefügt einige Daten zu einem heute verfügbaren Koaxial-Kabel, mit zum oben gezeigten Beispiel etwa vergleichbarer mechanischer Ausdehnung.
Hersteller "Andrew" (wohl zurzeit führend in der Welt)
- äußerer Leiter 25,7mm
- innerer Leiter 9,1mm
- kleinster zulässiger Biegeradius 250mm
- Verkürzungsfaktor 91,6(% der Lichtgeschwindigkeit im Vacuum)
Gleichstromwiderstand
- Innenleiter 0,82 Ω/km (!)
- Außenleiter 0,66 Ω/km (!)
- Kapazität 72,8pF/m
- Induktivität 0,18µH/m
- Impedanz 50Ω +/- 0,5Ω (!)
Die weiteren Daten bitte der Tabelle entnehmen.
Darüber hinaus interessierende Informationen liefere ich gern nach.
(technische Fehler bei der Bedienung dieses Forums bitte ich mir nach zu sehen - es ist dies mein erster Beitrag)
Rechtschreibfehler sind grundsätzlich immer irgend einer Reform geschuldet!
Beste Grüße
Carsten Möller, DM9CM

Frequenz |
Dämpfung | Belastbarkeit |
MHz | dB/100m | Ø kW |
0,5 | 0,082 | 90,000 |
1,0 | 0,116 | 78,400 |
1,5 | 0,143 | 63,900 |
2,0 | 0,165 | 55,300 |
10,0 | 0,372 | 24,500 |
20,0 | 0,529 | 17,300 |
30,0 | 0,651 | 14,000 |
50,0 | 0,846 | 10,800 |
88,0 | 1,130 | 8,050 |
100,0 | 1,210 | 7,530 |
108,0 | 1,260 | 7,230 |
150,0 | 1,500 | 6,090 |
174,0 | 1,620 | 5,630 |
200,0 | 1,750 | 5,230 |
300,0 | 2,170 | 4,210 |
400,0 | 2,530 | 3,600 |
450,0 | 2,700 | 3,380 |
500,0 | 2,860 | 3,190 |
512,0 | 2,900 | 3,150 |
600,0 | 3,160 | 2,890 |
700,0 | 3,440 | 2,650 |
800,0 | 3,710 | 2,460 |
824,0 | 3,770 | 2,420 |
894,0 | 3,940 | 2,310 |
960,0 | 4,110 | 2,220 |
1000,0 | 4,200 | 2,170 |
1250,0 | 4,770 | 1,910 |
1500,0 | 5,290 | 1,720 |
1700,0 | 5,690 | 1,600 |
2000,0 | 6,260 | 1,460 |
2300,0 | 6,790 | 1,340 |
3000,0 | 7,960 | 1,150 |
4000,0 | 9,480 | 0,963 |
5000,0 | 10,900 | 0,839 |
5200,0 | 11,200 | 0,818 |
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